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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Um Jean Améry war es still geworden, aber durch die Schrecken unserer Zeit rückt er wieder ins Zentrum.
Der 1912 als Hans Mayer in Wien Geborene entwickelte sich zu einem Widerstandskämpfer gegen die Nazidiktatur, der verhaftet und gefoltert worden ist, und nur knapp überlebte. Die Nazis machten ihn zum Juden, da er nicht in jüdischen Kultur- und Religionstraditionen aufgewachsen war.
Nach 1945 schrieb er unter dem Pseudonym Jean Améry einige grundlegenden Texte zu Gewalterfahrungen. Im Jahre 1978 nahm er sich in Salzburg mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben.
Sein schmaler Band "Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten" bleibt ein Klassiker. Und in diesem ragt der Essay "Die Tortur" heraus.
Der Regisseur Dieter Reifarth adaptierte ihn in einem Film, der bis zum 06. Mai 2025 in der 3sat-Mediathek zu sehen ist, der das Hauptstück dieses Picks ist:
Der Text ist Zeugenliteratur ersten Ranges, und dem Film gelingt es, durch seine inszenatorische Zurückhaltung und die Beschränkung auf die Bilder des Ortes und der dort gezeigten Dokumente nicht in Konkurrenz zum gelesenen Text zu geraten.
Aber auch andere Texte von Jean Améry sind nicht "nur" klassisch, sondern tagesaktuell. So werden Essays von ihm wie "Der Neue Antisemitismus" neu aufgelegt und breit besprochen.
Im Vorwort, was es als kostenlose Leseprobe gibt, steht geschrieben:
Auch seine Schriftsteller-Kollegen meldeten sich zu Wort: Alfred Andersch lobte "Jenseits von Schuld und Sühne" als einen »Fixpunkt, auf den sich jedes Weiterdenken in Zukunft beziehen muss«, als ein »Grunddokument unserer Zeit«, der Nobelpreisträger Elias Canetti staunte über den »Prophet(en) aus seiner eigenen Leiblichkeit heraus« und der österreichische Philosoph Ernst Fischer bewunderte Amérys »Energie des Intellekts«, seine »Distanz im Mittendrinsein, dieses Sagen des Unsäglichen«; man könne von ihm »die Kunst lernen, wie man Aufrichtigkeit, understatement, Verflechtung von Erlebnis und Erkenntnis zur Prosa ersten Ranges konzentriert.«
Adorno rühmte ihn, weil er »die Veränderungen in den Gesteinsschichten der Erfahrung [...] in einer geradezu bewundernswerten Weise zum Ausdruck (bringt)«, und Ingeborg Bachmann setzte ihm noch zu Lebzeiten in ihrer schönsten Erzählung "Drei Wege zum See" ein Denkmal.
Anderschs Prognose hat sich bewahrheitet, denn Fixpunkt zum Weiterdenken ist Jean Améry allemal geblieben: Nicht nur W. G. Sebald lässt sich in Austerlitz (2001) von ihm inspirieren, auch für Imre Kertész wird er Anfang der 90er Jahre zu einer »Offenbarung«.
Irène Heidelberger-Leonard, die dieses Vorwort schrieb, gibt - was es in dem Jean- Améry-Special in der 3sat-Mediathek auch zu sehen und zu hören gibt - eine Einführung in dieses Werk und dessen biographische Hintergründe für Anfänger und Fortgeschrittene.
Auf Grundlage des aus dem Nachlass herausgegebenen Romanfragmentes "Die Festung Derloven", wo Jean Améry gefoltert worden ist, drehte Dieter Reifarth eine zweite Annäherung, die man ebenso in der 3sat Mediathek sehen kann.
In der Ankündigung dieses Specials heißt es:
Améry spricht für all jene, die im Schweigen und in ihren Traumata lebenslang eingeschlossen sind - die Folteropfer von damals und von heute....In Anbetracht des Kriegs in der Ukraine und der kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen in der Folge der Terrorakte der Hamas im Oktober 2023, in denen auch Folter als Mittel eingesetzt wurde, hat sich daran nichts geändert und hat der Text Amérys nichts von seiner Relevanz verloren.
Quelle: Jean Améry, Dieter Reifarth, Irène Heidelberger-Leonard u. a. Bild: Dieter Reifarth www.3sat.de
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