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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Ein letzter Universalgelehrter war George Steiner, so heißt es, er war ein Kenner der Literatur und Philosophie, aber auch einer der Mathematik und Physik.
Er prägte Ausdrücke im Feuilleton und in den Geisteswissenschaften, von denen viele heute nicht wissen, dass sie von ihm stammen, etwa der Ausdruck "Suhrkamp-Kultur".
In seinem Leben gibt es eine starke Schattenseite. Knapp entkam er mit seinen Eltern den Nazis auf einem der letzten Schiffe von Genua in die USA. Von dort kehrte er auch deshalb zurück, weil sonst – so sein Vater – Hitler gewonnen hätte.
Eine melancholische Trauer umgab ihn, als er merkte, dass er keine eigenen großen Schöpfungen erfinden kann – weder in den Naturwissenschaften noch in den Künsten.
Weder eine neue Relativitätstheorie noch ein Werk vom Rang eines Tolstois oder Dostojewskis. Über beide Epiker schrieb er eines seiner besten Bücher.
Er entwickelte sich zu einem der großen Kommentatoren der Künste und eines schwarzen Jahrhunderts zwischen Nazismus und Stalinismus.
Das Dossier beginnt mit einer freundschaftlichen Würdigung des jüngeren Freundes und Dichters Durs Grünbein anlässlich von George Steiners – wie wir heute wissen – letzten Geburtstag:
Steiners persönlichstes Buch trägt den bezeichnenden Titel „Errata: Bilanz eines Lebens“. Lauter Irrtümer: das zu denken, fiel ihm nicht schwer. Ein Kulturkritiker, zugegeben, der überall Anstoß erregte, wenn er von der wuchernden Un- und Halbbildung sprach, „die von den Massenmedien und den auf Leistungswettbewerb in der Massengesellschaft eingestellten Lehrplänen der heutigen Schulen vermittelt wird“. Aber auch ein Denker der Selbstbescheidung, des Zweifels, der Liebe zum überraschenden, niemals vorherzusehenden poetischen Wort. Neunzig Jahre alt ist er nun geworden. Herzlichen Glückwunsch, George!
Der 1929 geborene und nun verstorbene Georg Steiner war einer von zwei Überlebenden seiner Pariser Schulklasse. Die anderen starben im Holocaust. Und dennoch war er von früh an fasziniert vom Philosophen und Antisemiten Martin Heidegger, der zumindest in den ersten Jahren der Gewaltherrschaft Hitler und die Nazis unterstützte.
Damit stand er aber nicht allein, sondern er teilte dieses Interesse mit Hannah Arendt und Paul Celan, die ebenfalls der Shoah nur knapp entkamen.
In seinem 1989 erschienenen, nun freigeschalteten Essay zu Heidegger interpretiert er diesen Meisterdenker mit Abgründen. Vieles, was 2018 nach dem Erscheinen von dessen Schwarzen Heften, als sensationell bezeichnet wurde, kann man bei Steiner schon hier lesen.
Er zeigt darin, wie die Menschlichkeit des großen Philosophen angesichts von Nazismus und Auschwitz verkrüppelte und feiert dessen "Ontologie als ein überwältigendes Fragment (wie auch ausdrücklich Sein und Zeit)."
Einen würdigen Nachruf verfasste Gregor Dotzauer, der sein Schreiben so charakterisiert:
Was das Gleichgewicht von Dichte und Transparenz betrifft, können ihm auf dem Gebiet des theoriegeschulten essayistischen Schreibens nur wenige das Wasser reichen.
Wer Georg Steiner selbst hören und sehen will, er gab Interviews mühelos in mehreren Sprachen wie Französisch, Englisch, Italienisch und Deutsch, findet hier eins aus den letzten Jahren, das er für SRF Kultur gab, und das umwerfend gut ist.
Der jetzt in Nachrufen als großer Essayist gewürdigte, aber zuweilen als europazentristischer Kulturpressimist bezeichnete, erwartet da im 21. Jahrhundert eine entscheidende Bereicherung durch den Aufstieg der Frauen und durch Asien.
Vielleicht muss man seine scharfen Urteile über einige Bestseller, die manche mit Georg Steiners geliebten Klassikern nicht nur verglichen, sondern gleichsetzten, nochmals studieren.
Erstaunlich auch, wie George Steiner die Welt der Neuen Medien deutet. Oder über seine Freundschaft mit Umberto Eco spricht, erste, prägende Leseerlebnisse mit Krimis und anderer Nicht-Hochliteratur würdigt.
Zum Schluss erzählt er noch einen jüdischen Witz.
Quelle: George Steiner, Durs Grünbein u. a. Bild: Antonio Olmos /ey... faz.net
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