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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Schon der Titel macht hellhörig: Heimat ist ein Raum aus Zeit, hier die Webseite des Films, war ein Ereignis auf der Berlinale 2019. Das seitdem vielfach preisgekrönte Monument ist bis zum 04. Oktober 2020 in der 3sat-Mediathek zu sehen.
Obwohl einige Kürzungen dem Film meines Erachtens gut getan hätten, ist diese deutsch-jüdische Familiengeschichte zwischen Berlin und Wien, vom Ersten Weltkrieg bis ins heutige Deutschland beachtlich.
Nicht mit nachgestellten Szenen wird das extreme 20. Jahrhundert erzählt, sondern als Montage aus Briefen und Tagebüchern, Bild- und Tondokumenten.
Im Spiegel-Interview erläutert Thomas Heise sein Herangehen:
SPIEGEL: Die Zeitlosigkeit Ihrer Bilder ist eine besondere Qualität, Ihre Filme altern kaum, obwohl Sie historisch genau verortbare Konstellationen wie eben den Mauerfall aufgreifen. Wie sind Sie zu dieser Art des Filmens gekommen?
Heise: Das rührt wohl daher, dass ich weder im Osten noch im Westen richtig dazugehöre. Das war schon in der DDR so. Ich habe zwar an der Babelsberger Filmhochschule studiert, aber mir war früh klar, dass keiner meiner Filme zur damaligen Zeit gezeigt werden würde. Nach meiner Exmatrikulation habe ich mir deshalb überlegt, meine Filme entlang der Frage zu machen, was die Leute in 300 oder 400 Jahren interessieren wird - was ich denen über meine Gegenwart erzählen kann. Das hatte aber auch was mit Verzweiflung zu tun. Mir blieb kaum was anderes übrig, als mir vorzustellen, was manche für Gesichter schneiden, wenn sie eines fernen Tages meine Filme sehen. Dieser Impuls ist geblieben.
Im Film wird auch ein Text von Heiner Müller gelesen, den dieser 1992 schrieb:
Ein Dokumentarfilm über Skinheads in Halle beginnt mit einer Sequenz, wo ein Junge in Bomberjacke und Springerstiefeln professionell und liebevoll nach dem Kochbuch vor der Kamera und für das Filmteam einen Napfkuchen bäckt. Sein Berufstraum war Bäcker und Konditor, und seine Chance auf eine Lehrstelle liegt im nächsten Jahrhundert. Nach dem Backen geht er uniformiert auf die Straße in der Neubauwüste Halle Neustadt ... und verwandelt sich im Kollektiv der andern Arbeitslosen in ein Monster.
Hier findet man diesen Film und andere über rechtsextreme Jugendliche Anfang der 1990er Jahre, die unser Heute noch erhellen.
Weiter in Müllers Text:
Der Regisseur des Films heißt Thomas Heise und ist ein Sohn des wahrscheinlich einzigen DDR-Philosphen, der es nicht verdient hat, in der aktuellen Inszenierung des Vergessens zu versinken.
In Heimat ist ein Raum aus Zeit gibt es eine von Thomas Heise gefilmte Begegnung zwischen dem Philosophen Wolfgang Heise und Heiner Müller.
Müller erläutert auch den Hass vieler Arbeitsloser auf die Ankommenden und sein Text endet bedenkenswert und anschaulich. Viele werden dabei im Kopf Bilder aus den letzten Jahren haben und erstaunt sein, dass Heiner Müller bereits 1995 verstarb:
"Das Boot ist voll" oder wird es so oder so bald sein, und auf der Tagesordnung steht der Krieg um Schwimmwesten und Plätze in den Rettungsbooten, von denen niemand weiß, wo sie noch landen können, außer an kannibalischen Küsten. Mit der Frage, wie man diese Lage seinem Kind erklärt, ist jeder allein. Und vielleicht ist diese Einsamkeit eine Hoffnung.
Quelle: Thomas Heise, Heiner Müller www.3sat.de
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