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Zeit und Geschichte

Geraubt oder geschenkt? Völkerkundemuseen erforschen ihre Sammlungen

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMontag, 24.04.2017

Was kam als Geschenk? Was wurde gekauft? Was als Gabe erpresst? Und was mit Gewalt genommen? Im Kolonialismus und Imperialismus horteten deutsche Sammlungen und Museen interessante Kunstwerke aus Übersee. Ausstellungsstücke kamen aus den "deutschen Schutzgebieten", wie die Kolonien in Afrika und Asien hießen, und auch aus Gegenden der Welt, die andere europäische Staaten als ihr Eigentum betrachteten. 

Seit vergangenem Jahr erforscht das Stuttgarter Linden-Museum die Herkunft von Stücken aus der Sammlung. In das Projekt ist die Universität Tübingen eingebunden. Deren Kollegen vom Überseemuseum Bremen haben die Hamburger Forschungsstelle „(Post)koloniales Erbe“ in eine Analyse der eigenen Sammlungen aus Kamerun und Tansania eingebunden. "Vor kurzem zu Ende ging eine Ausstellung über das 'heikle Erbe' am Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, das als eines von wenigen Museen der Provenienzforschung zur Kolonialzeit eine unbefristete Stelle widmet", schreibt Bernhard Gissib in der FAZ. Und weiter: "Steht man bei Ethnographica und Kunstschätzen noch am Anfang, ist die Forschung zu ethisch hochbedenklichen menschlichen Überresten schon weiter fortgeschritten."

So untersucht eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Charité die Schädel und Skelette, die für anthropologische Rassenforschungen nach Berlin gebracht wurden. Auch an der Universität Jena und das Humboldt-Forum in Berlin sichten ihren Bestand.

Aber noch viele weitere Museen und Forschungseinrichtungen in Deutschland haben einen ähnlichen Weg vor sich. Schließlich kamen aus dem Kaiserreich zahlreiche makabere Wünsche nach besonderen Stücken in die Kolonien wie in Alkohol eingelegte Penisse oder Skelette aller Ethnien.


Geraubt oder geschenkt? Völkerkundemuseen erforschen ihre Sammlungen

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