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Zeit und Geschichte

Geheimsache Ghettofilm

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSamstag, 16.09.2017

Die Kamera fährt durch einen langen, leeren Bunkerflur, eine klaustrophobische Einstellung. Hier, in dem abgelegenen Bunker in einem ostdeutschen Wald, lagerten nach dem Zweiten Weltkrieg tausende Filme. Ein Jahrzehnt nach Kriegsende begannen Archive in der DDR dieses Propaganda-Erbe der Nationalsozialisten zu sichten und zu ordnen. Dabei stießen Forscher auf eine Filmrolle, die schlicht mit "Ghetto" beschrieben war. 

Ein Film, der nicht fertig gestellt worden war, dem die Tonspur, der Abspann und Vorspann sowie ein Titel fehlen. Ein Film, mit dem die Nationalsozialisten wohl das Grauen im Ghetto von Warschau verklären wollten. Ein Film, in dem viele gut genährte, emsige Menschen zu sehen sind und das Leid und das Elend recht versteckt sind. Ein verstörender Film.

Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) zeigt einen Dokumentarfilm über die einzigen Propagandaaufnahmen aus dem Ghetto. Gedreht hat ihn die israelische Regisseurin Yael Hersonski.

Zum Hintergrund: Im Mai 1942, zweieinhalb Jahre nach dem Aufbau des Warschauer Ghettos, drehte dort ein Filmteam im Auftrag der Nationalsozialisten. Auf vier Quadratkilometern lebten fast eine halbe Millionen Menschen. Wenige Wochen nach den Filmarbeiten begannen dort die Deportationen und der Massenmord an den jüdischen Bewohnern.  

"Das Filmmaterial scheint das Leben im Ghetto abzubilden. Doch die Szenen sind gestellt, die Bilder Propaganda", schreibt die BpB.

Yael Hersonski zeigt die Aufnahmen von 1942 aus dem Warschauer Ghetto in "Geheimsache Ghettofilm" und ordnet sie ein. Zeitzeugen erzählen, wie sie im Ghetto lebten und berichten über die Filmarbeiten der Deutschen. Eine Überlebende sagt trocken, dass Deutsche mit einer Kamera sehr viel positiver waren als Deutsche, die schossen. Dieselbe Frau fragt fast verzweifelt in die Kamera, was sie tun soll, wenn sie ihre Mutter auf einem der Bilder entdeckt. Hersonski hat eindrucksvolle Momente eingefangen. Ihr Film erhielt mehrere Auszeichnungen und ist wirklich sehenswert.

Geheimsache Ghettofilm

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Kommentare 1
  1. Wiebke Reißig-Dwenger
    Wiebke Reißig-Dwenger · vor 7 Jahren

    Besonderen Dank für diese wertvolle Empfehlung !

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