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Zeit und Geschichte

Einblicke in die Geschichte der Niederländischen Ostindien-Kompanie

Dennis Basaldella
Medien- und Filmwissenschaftler, Historiker
Zum Kurator'innen-Profil
Dennis BasaldellaDienstag, 10.10.2023

Historiker:innen und Geschichtsinteressierte, die in den Archiven nach Informationen suchen, kennen das: Man wühlt sich durch Aktenberge und Unmengen an teils schon verfallendem Papier, in der Hoffnung, brauchbare Informationen zu finden. Nach stundenlanger, oft frustrierender Suche sehnt man sich gelegentlich danach, dass die vor einem liegenden Akten digitalisiert und idealerweise durch Texterkennung (OCR) durchsuchbar wären.
Als Historiker muss ich sagen, dass nichts das authentische Originaldokument ersetzen kann. Dennoch hat die Möglichkeit, sich per Mausklick durch Tausende von Akten zu bewegen, ihre klaren Vorteile. Abgesehen davon, dass die Originale durch die Digitalisierung geschützt werden, da sie nicht mehr von zahlreichen Nutzer:innen physisch gehandhabt werden müssen.

Leider besteht in Deutschland in Bezug auf die Digitalisierung von Archivgut noch erheblicher Nachholbedarf, obwohl das Bundesarchiv als größtes deutsches Archiv in den letzten Jahren bereits erhebliche Anstrengungen in diesem Bereich unternommen und sein Angebot erweitert hat. Trotzdem bieten zahlreiche andere Länder umfassendere digitale Ressourcen an, wie beispielsweise die Archive in den Niederlanden. Eine dieser Archivinstitutionen ist das Huygens-Institut für die Geschichte der Niederlande (Huygens ING), ein Institut der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Das Institut verwaltet unter anderem den umfangreichen Nachlass der Niederländischen Ostindien-Kompanie (niederländisch: Vereenigde Oostindische Compagnie; kurz VOC), einem Handelsunternehmen mit eigener Armee, das zwischen 1602 und 1798 den Handel zwischen den Niederlanden und Ostasien dominierte.

Obwohl die Akten des Huygens-Instituts (die 2003 in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen wurden) bereits früher digital zugänglich waren, stellt die neue Anzahl von Akten (5 Millionen Dokumente) zweifellos eine bemerkenswerte Entwicklung dar. Historiker:innen und Geschichtsinteressierten aus aller Welt bietet sich nun die Möglichkeit, die Akten der VOC zu durchsuchen, ohne dafür physisch in den Niederlanden vor Ort sein zu müssen. Dabei ermöglichen diese Dokumente nicht nur die Untersuchung der Funktionsweise und Struktur der VOC, sondern gewähren auch Einblicke in den Sklavenhandel der Kompanie und damit in die gesamte Kolonialgeschichte der Niederlande.

Einblicke in die Geschichte der Niederländischen Ostindien-Kompanie

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