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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist Wolfgang Schäuble verstorben. Ganz gleich, was man politisch von ihm halten mag: Schäuble hat die jüngere deutsche und damit auch die europäische Geschichte über Jahrzehnte mitgeprägt wie kaum ein Zweiter. Er war ein Mann der Exekutive, sagte er vor nicht langer Zeit in einem sehenswerten Gespräch mit Gregor Gysi, das ich hier gepiqd habe.
Ähnlich wie bei den berühmten Interviews "Zur Person" von Günter Gaus geht es in Gysis Gesprächen, die unter dem hintergründigen Slogan "Miss-Verstehen Sie mich richtig" laufen, um die Frage, wie sich Lebenserfahrungen im politischen Denken und Handeln einer Person auswirken.
Natürlich, Gysi ist kein Journalist, seine Fragen sind nicht besonders spitz oder gar provokant, sie sind wohl auch nicht so intellektuell wie jene von Gaus, aber er ist ausgesprochen neugierig und interessiert am Gegenüber; dass er bei seinen Abenden im Theater gute Stimmung verbreitet und gerne mal den ein oder anderen Witz erzählt, dürfte zur Strategie zählen. Mit seiner entwaffnenden Höflichkeit verführt Gysi seine Gäste geschickt zum offenen Plaudern und bringt an ihnen Seiten zum Vorschein, die so nicht unbedingt jedem bekannt sein dürften.
In diesem vor gut einem Jahr geführten Gespräch lässt er Wolfgang Schäuble sage und schreibe zweieinhalb Stunden lang aus seinem Leben erzählen. Klar, das ist viel Zeit, aber ich finde, es lohnt sich, denn anschließend versteht man seine Aussagen und Handlungen ein wenig besser – ob man ihnen nun zustimmt oder nicht. Doch auch jene, die ihn weniger mochten, werden von der ein oder anderen Stelle überrascht sein, an der sich die beiden recht einig sind – und keineswegs nur, wenn es um die Kandidaten der Linken für das Amt des Bundespräsidenten geht.
Zumindest ich habe zudem ein etwas ausgewogeneres Bild dieses Politikers erhalten, der ja hart und allen voran in der Eurokrise gegenüber den Griechen harsch bis brutal wirkte. Es war wohl eine Mischung aus taktischer Härte, konservativem Ordnungsdenken und moralischer Prinzipientreue. Und weil Schäuble rund vier Jahrzehnte lang die Politik an vorderster Stelle mitgeprägt hat, ist das Gespräch nicht zuletzt eine Art deep dive in die jüngere Zeitgeschichte – Teil 1 hier, Teil 2 hier.
Quelle: Gysi interviewt Schäuble Bild: MISS-VERSTEHEN SI... www.youtube.com
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Danke, habe den ersten Teil gehört. Es ist immer wieder erstaunlich, wie einfach letztendlich die Kalküle der Politiker doch sind. Aber wahrscheinlich muß man vereinfachen, Komplexität reduzieren, um überhaupt entscheidungsfähig zu bleiben?
Bin gespannt.
Da es aber der einzige Beitrag zu Schäuble ist, dennoch eine Ergänzung:
Die Negativliste, obwohl er oft auf schwierigen Missionen unterwegs war, ist lang. Beim Einigungsvertrag erwarteten seine Kritiker, dass der Osten für Jahrzehnte ins Hintertreffen gerät und sich anders entwickeln wird: Heute haben wir ein signifikant anderes Wahlverhalten in Kernländern des Ostens.
Hier ein Statement von Varoufakis, dem ich ansonsten in letzter Zeit wenig zustimme:
https://www.yanisvarou...
Freilich, Griechenland war wie die DDR marode, aber die Voraussagen von Varoufakis trafen zu. Der Verkauf von wichtigen Teilen der Infrastruktur führte dazu, dass China und Russland Knotenpunkte erhielten, von denen sie ihren Einfluss auf den Westbalkan erweitern.
Unlängst erschien dazu auch ein Beitrag in der NZZ, die bekanntlich nicht linksverdächtig ist. https://www.nzz.ch/int...
Die Drohungen von Schäuble, er werde Varoufakis verklagen, blieben leer. Also müssen wir davon ausgehen, dass der griechische Kurzzeitfinanzminister wichtige Einblicke in die Entscheidungsprozesse der EU gab. Hier wurde - mit Ausnahme Kroatiens (Slowenien ist ein Sonderfall) - eine Integration des Westbalkans verpasst. Wahrscheinlich schloss sich das Zeitfenster mittlerweile.
Diese Negativliste kann man leicht verlängern, auf der Positivliste fällt mir momentan nur ein, dass Schäuble sich vehement für Berlin als Hauptstadt einsetzte.
Was sollte man ansonsten erwähnen?