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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
In Wien demonstrieren Zehntausende Menschen gegen eine Impfpflicht, in Rom wüten Faschisten gegen die Regierung, in Rotterdam brennen Autos und wie es bei uns ausschaut, ist nur allzu bekannt. Der Protest hierzulande ist so alt wie das Impfen selbst. Schon im Kaiserreich formierte er sich. So heißt es im unten verlinkten, leider kurzen Radiobeitrag von Tom Fugmann:
Erste Impfgegner-Organisationen wurden 1869 in Leipzig und Stuttgart gegründet, 1874 etablierte sich in Hamburg ein Anti-Impfverein. Schon 1872 erreichten erste impfskeptische Petitionen den Reichstag. In ihnen wurde argumentiert, dass es "an einem, von der medicinischen Wissenschaft gelieferten philosophischen Nachweise" fehle, ob einem "Eiterprodukt" bzw. einer "thierische[n] Krankheit", die in den menschlichen Körper gebracht werde, "eine Heilkraft zugeschrieben werden könne".
Auf zwei weitere, allerdings kostenpflichtige Texte will ich hier noch aufmerksam machen: "Die alte Angst vor der Spritze" (hier bei Blendle unter anderer Überschrift) von Leon Scherfig. Darin geht es auch um die 1883 gegründete und bald wirkmächtige Zeitschrift "Der Impfgegner". Man übersieht es heute leicht, aber sie hatte anfangs durchaus ihre Berechtigung, machte sie doch – in einer Zeit, in der die Pharmazie noch längst nicht so entwickelt war wie heute – auf heftige Impfschäden aufmerksam.
Und sehr lesenswert ist ebenfalls der mentalitätsgeschichtliche Beitrag "Die Hochburgen der Impfgegner" (hier auch für ein paar Tage bei Blendle): Er geht der Frage nach, warum Impfgegner und Impfbefürworter innerhalb Europas und auch in Deutschland regional so unterschiedlich verteilt sind. Befragt werden dazu die Historiker Heinrich August Winkler und Malte Thießen, der sich intensiv mit der Geschichte des Impfens befasst hat – siehe seine Bücher "Immunisierte Gesellschaft" und "Auf Abstand. Eine Geschichte der Coronapandemie".
Auch wenn es methodische Probleme gibt, um die Verteilung von Befürwortern wie Gegnern historisch zu erklären, so sind die Beobachtungen der beiden Historiker doch plausibel begründet. Verantwortlich machen sie unterschiedliche kirchliche Entwicklungen in Ost- und Westeuropa, geistig-religiöse Strömungen wie Pietismus und Anthroposophie, lebensweltliche Erfahrungen (etwa Küste vs. abgeschiedene Gebirgsregionen) sowie historische Erlebnisse in den sozialistischen Diktaturen, in denen das Impfen als fortschrittlich galt und deshalb nachdrücklich eingefordert wurde.
Quelle: Tom Fugmann Bild: Landschaftsverban... www.mdr.de
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Nur am Rande: Für die Umschreibung "Lebensweltliche Erfahrungen" (etwa Küste vs. abgeschiedene Gebirgsregionen) gibt es einen schönen Begriff:
"humanökologische Gegebenheiten"
(zugehörig zum wenig bekannten wissenschaftlichen Forschungsfeld der Humanökologie).