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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Michaela Müller, in Dachau geboren, studierte Politikwissenschaften, Zeitgeschichte und Geschichte Asiens in Berlin. Sie schreibt über Menschenrechte, Migration und Ostafrika. Aufenthalte in Kenia, New York, Paris, Somalia und Somaliland. Bücher/Essays: Vor Lampedusa (2015), Auf See. Die Geschichte von Ayan und Samir (2016). Für piqd wählt sie Texte über die Geschichte des Holocaust, Arbeitergeschichte, Migration und Mentalitätsgeschichte aus.
Seit 2014 wird versucht, im Kulturausschuss des Bundestags zu klären, ob die Rückforderungsansprüche der Hohenzollern-Familie nach Tausenden Kunstgegenständen, Immobilien und Wohnrechten auf Schloss Cecilienhof in Potsdam juristisch gerechtfertigt sind.
Die Frage, die es auch unter der Heranziehung historischer Gutachten zu beantworten gilt, ist: Waren die Hohenzollern aktiv daran beteiligt, die Nationalsozialisten an die Macht zu bringen? Haben sie dem nationalsozialistischen System "erheblichen Vorschub" geleistet?
Die Debatte gewinnt zunehmend an gesellschaftlicher Relevanz, denn sie wird immer mehr in der Öffentlichkeit geführt, spätestens seit Jan Böhmermann die vier Gutachten der Historiker im November 2019 auf einer Website veröffentlicht hat. Zu den Gutachten hat Achim Engelberg hier einen piq verfasst. Inzwischen geht die Hohenzollern-Familie juristisch gegen Historiker vor.
Das Vorgehen erfolge jedoch nicht gegen die Personen in deren Funktion als Historiker oder wegen deren wissenschaftlicher Einschätzung, sondern weil sich diese Historiker, der Einschätzung der Anwälte der Familie nach, falsch über Details aus den Gesprächen der Familie Preußen mit Bund und Ländern äußerten und sich künstlich über nicht bestehende Forderungen echauffierten, wie die Anwälte der Familie Preußen gegenüber piqd mitteilten. Dazu gibt es von Hauke Friedrichs bereits einen piq.
Nun nimmt die Debatte eine neue Wendung. Ende Januar tagte erneut der Kulturausschuss des Bundestages in dieser Frage. Die CDU lud zur Anhörung nun einen Historiker als Sachverständigen ein, der nach Darstellung des Autors Niklas Weber zu einem neurechten Netzwerk in den Geisteswissenschaften zählt. Dass dieser, Benjamin Hasselhorn, deshalb womöglich gänzlich ungeeignet ist, in dieser Frage eine Aussage zu treffen, wird in diesem Text dargelegt und wirft zudem die Frage auf, wie eng Konservative und Neurechte in Wissenschaft und Politik verbandelt sind.
Quelle: Niklas Weber Bild: dpa sueddeutsche.de
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Es ist ein problematischer Text, den die Redaktion der SZ nicht einfach so bringt. Ich wunderte mich auch, gehe aber davon aus, dass er überprüft und diskutiert wurde - und die zitierten Stellen und die Veröffentlichung von Texten in Cato, Blauer Narzisse, etc. hat sich der Autor Niklas Weber ja nicht ausgedacht.
dritter Teil:
"Wie schnell sich das Geschwür des Rufmordes heutzutage ausbreitet, war heute um die Mittagszeit bei Wikipedia schon zu lesen; triumphierend konnte ein Denunziant dort vermelden: "Recherchen der Süddeutschen Zeitung machten darauf aufmerksam, dass Hasselhorn regelmäßig in Zeitschriften des neurechten und evangelikalen Spektrums publiziert, wie der Blaue Narzisse, Cato oder Evangelische Nachrichtenagentur idea. Hasselhorn ist demnach außerdem durch seine persönlichen Kontakte ins neurechte Milieu eingebunden."
Warum die Süddeutsche sich für dieses böse Foul gegen die Freiheit von Forschung und Lehre hergegeben hat, bleibt ein Rätsel. Einen Gefallen freilich sollten wir dem ewigen Stundenten nicht erweisen; sein Versuch, sich auf Kosten des renommierten Historikers Benjamin Hasselhorn zu profilieren, verfängt hier nicht, weswegen weder der Artikel gepostet, noch dessen Namen erwähnt werden soll. Wen es denn interessiert, der möge selber googeln: "Hohenzollern: Verschiebung wissenschaftlicher Diskurse." Gewinnbringender ist sicher die klare Stellungnahme von Hasselhorn zur causa Preußen vor dem Bundestag, die hier anhängt."
zweiter Teil:
"Zu Recht wies der Historiker darauf hin, dass noch nicht alle Quellen zurate gezogen worden und weitere Forschungen notwendig seien. Ohne die Nähe des Kronprinzen zur NS-Bewegung anzuzweifeln, wagte Hasselhorn allerdings darauf hinzuweisen, dass die Frage, wie entscheidend dessen Beitrag zum Aufstieg des NS-Regimes gewesen sei, "mit guten Gründen anders beantwortbar" wäre. Dieses Sakrileg am linken Narrativ rief den ewigen Studenten aus Berlin auf den Plan, also den mit der geplanten Doktorarbeit über die Berliner Bahnhöfe.
Statt sich allerdings lege artis mit den Inhalten von Hasselhorns Stellungnahme auseinanderzusetzen und eine andere Sicht auf dessen Quellen oder gar neue widersprechende Quellen zu präsentieren, wird der Historiker aus Würzburg von dem ewigen Stundenten aus Berlin heute in der SZ nach allen Regeln der denunziatorischen Kunst bei einem "neurechten Netzwerk in den Geisteswissenschaften" zwangsverortet. Nach altbekanntem Muster: eine inhaltliche Auseinandersetzung mit unbotmäßigen Thesen wird umschifft, indem deren Urheber als rechtsradikal oder rechtsextrem ausgegrenzt wird.
Wichtigstes Hilfsmittel für das Stück vom ewigen Studenten als Scharfrichter war dabei natürlich Google. Und das ging so: 2007, im Alter von 21 Jahren, hatte Hasselhorn auf Wunsch der Redaktion der Schülerzeitung "Blaue Narzisse" aus Chemnitz einige Texte verfasst, über das Christentum sowie einen, in dem er die Moral jener Alt-68er pointiert auf's Korn nahm, die vorgeben gegen Tabus zu sein, aber die alten Tabus nur eingerissen haben, um neue zu errichten. Die "Blaue Narzisse", die es damals bereits seit drei Jahren gab, galt schon damals als stramm konservativ, Schiffsklasse Burschenschaft.
Als immer deutlicher wurde, dass die Blaue Narzisse Kurs auf die Neue Rechte nahm, zog Hasselhorn seine Artikel drei oder vier Jahre nach ihrer Veröffentlichung zurück. Auf Nachfrage bestätigte der Historiker der SZ ausdrücklich, dass er keine Verbindungen mehr mit der Blauen Narzisse oder damit assoziierten Institutionen unterhalte und sich nicht mit der ideologischen Ausrichtung der Neuen Rechten identifiziere. Das hielt den ewigen Stundenten aus Berlin freilich nicht ab, grob sinnentstellend aus den eigentlich gelöschten Artikeln von 2007 zu zitieren und Hasselhorn die Jugendsünde trotz völlig eindeutiger Distanzierung anzukreiden. Solche Methoden sind nicht nur wissenschaftlich anfechtbar, sie sind vorallem charakterlich schäbig.
Und in dieser Tonalität bewegt sich der ganze Artikel des ewigen Stundenten; dort, wo Hasselhorn in seiner Doktorarbeit über Hassler auf den damaligen Wissenstand rekurriert und den mit Mohler, Weißmann und dem Verweis auf die kritischen Einwendungen von Stefan Breuer vollständig wiedergegeben hatte, konstruiert der ewige Stundent fälschlich eine Stellungnahme Hasselhorns für die sogenannte Konservative Revolution Mohlers. Solche Kunststücke sind so abenteuerlich, wie der Versuch des ewigen Studenten, Hasselhorn einen Kälberstrick aus all jenen zu drehen, die seine Arbeit jemals rezensiert oder seinen akademischen Lehrern nahegestanden haben. Einen Beweis dafür, dass Hasselhorn irgendetwas anderes ist, als ein fachlich einwandfreier Historiker erbringt der ewige Student freilich nicht.
In der fiebrigen Verfasstheit unseres Landes reicht das Geraune vom "neurechten" Historiker, das sich im Halbdunkel hinter den kaum lesbaren Wortkaskaden des ewigen Studenten verbirgt, schon aus, um großen Schaden anzurichten."
Ich selbst bin nicht in der Lage, die historischen Zusammenhänge zu bewerten und nehme an, dass es den meisten anderen auch so geht. Deshalb aber ad hominem zu argumentieren, wie es der zitierte Artikel macht, ist indiskutabel. Ich schließe mich deshalb der nachfolgend (aus Platzgründen in drei Teilen) wiedergegebenen Stellungnahme von Maurice Philip Remy an
"Kesseltreiben auf einen konservativen Wissenschaftler.
Die Süddeutsche Zeitung bietet heute in ihrem Feuilleton einem Studenten aus Berlin ein Forum, den renommierten Historiker Dr. Dr. Bejamin Hasselhorn als "rechts" zu diffamieren, nur weil der lege artis eine ausgewogene Position im Streit um die Rückerstattung des Preußen-Vermögens bei einer Anhörung im Bundestag eingenommen hatte.
Im Einzelnen; der Student ist 42 Jahre alt und promoviert gerade, über die Sozial- und Kulturgeschichte der Berliner Fernbahnhöfe. Das ist kein Spaß, so lautet der Titel seiner geplanten Arbeit tatsächlich. Zwei oder drei Mal hat er auch schon für Zeitungen geschrieben, für die taz und im Neuen Deutschland. Das ist aufschlussreich, so wie der Inhalt. Bei der taz verbreitet er Binsen über Rechtsextreme, im ehemaligen Parteiorgan der SED belehrt der ewige Stundent uns über den angeblich unpassenden Patriotismus der Sportberichterstattung bei der Tour de France.
Damit ist der Mann eigentlich so unbedeutend, dass wir über ihn hinweggehen könnten, wenn er sich nicht heute eine ungute Entgleisung geleistet hätte. Der Historiker Benjamin Hasselhorn ist 33 Jahre alt; über zwei Dutzend Aufsätze und fünf Monographien künden von der Ernsthaftigkeit und dem Fleiß des jungen Wissenschaftlers, der gleich zwei Mal promoviert hat, in Theologie und in Geschichte. Einmal über die Politische Theologie Wilhelms II., einmal über den deutschnationalen Historiker Johannes Haller.
Hasselhorn war wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Lehrbeauftragter für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt und lehrt heute als Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Neueste Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Im Rahmen einer Anhörung auf Initiative der CDU war Hasselhorn kürzlich auch im Bundestag zur Frage der Rückerstattung des Vermögens der Familie Preußen zu hören.
Das sogenannte Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz, von 1994 in dessen Rahmen die Familie Preußen die Rückgabe von Kunstwerken beantragt hat, die von den Sowjets 1945 beschlagnahmt worden waren, schließt die Rückgabe u.a. dann aus, wenn der damalige Eigentümer dem NS-Regime "erheblich" Vorschub geleistet hat. Und darum ging es im Bundestag. Die Phalanx der von rot-rot-grün aufgeboten Experten war sich einig, der Kronprinz sei recht eigentlich "der" Wegbereiter Hitlers an die Macht gewesen, Hasselhorns Stellungnahme fiel etwas vorsichtiger aus."