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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Woran erinnern sich Menschen einer Stadt, einer Region, eines Landes? Was vergessen sie? Wie formt sich ein gemeinschaftliches Bewusstsein heraus? Aleida Assmann hat solche Fragen intensiv erforscht und eine Theorie des kulturellen Gedächtnisses formuliert. Sie selbst war lange Zeit optimistisch, dass Begriffe wie jener der "Nation" allenfalls noch von historischem Interesse sein würden. Zu früh gefreut, muss man sich heute eingestehen.
Für den Populismus gibt es viele Gründe. Einen formuliert Assmann noch sehr vorsichtig, wenn sie feststellt: "Das Desinteresse an der Nation und die Tabuisierung allen Nationalen seitens der Linken könnte sogar zu dem Rechtsruck eher beigetragen haben, derer, die nun den Trend zur Pluralisierung durch Polarisierung beantworten." Wie also würde ein progressiver Nationenbegriff aussehen? Und welche Bedeutung hat dabei die kulturelle Erinnerung?
Man sollte sich von diesem Vortrag keine abschließenden Antworten erhoffen. Dafür hat die Debatte hierzulande auch gerade erst begonnen. Assmann selbst sondiert erst einmal das Terrain und setzt sich kritisch mit den Thesen von drei anderen Forschern auseinander: des US-Politologen Francis Fukuyama, des französischen Soziologen Maurice Halbwachs und des US-Historiker George Mosse.
Aus alledem folgert Assmann: Nationen brauchen einen gewissen Konsens über Schlüsselereignisse ihrer Geschichte. Allenfalls kurzzeitig dürfe es - wie in Spanien nach dem Tod Francos - einen Pakt des Schweigens geben. Dauerhaft könne eine solche Schlussstrichpolitik keine Lösung sein. Ansonsten gehe von vergangenen Kriegen und Konflikten weiterhin emotionaler Druck aus, der womöglich in einem neuen Nationalismus mündet. Es brauche also eine Wiedererfindung der Nation. Wie diese genau aussehen könnte, lässt sie offen.
Quelle: Aleida Assmann Bild: dpa | Kay Nietfeld deutschlandfunknova.de
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Interessant, auf was man wieder kommt.
https://www.neues-deut...
Mit 91 Jahren schrieb Ernst Engelberg einen Artikel, den bis auf Ausnahmen wie Peter Brandt oder Frank Deppe viele westliche Linke nicht teilten. Er endet so:
Keine Frage, dass die Neuvereinigung im Jahre 1989 in beiden Teilen des Landes viele Erwartungen weckte, Skeptiker blieben in der Minderzahl. Die dann im Laufe der Jahre einsetzende Ernüchterung kam, weil wieder einmal zu viel »von oben« ausging; das war begleitet von einer immer hemmungsloser werdenden Profitwirtschaft, von einer Allmacht des Kapitals und des Besitzes, die sogar unsere kapitalismustrainierteren Landsleute im Westen heute beunruhigt und erschreckt. Dem lässt sich aber nicht durch Absage an die Nation begegnen.
Wir haben nun einmal eine gemeinsame Geschichte, so belastet sie auch sein mag, eine gemeinsame Kultur und Sprache, auch nationale Besonderheiten, wie jedes andere Land. Historisch Gewordenes ist auch menschlich Erfahrenes und Emotionales. Schwerlich können wir die Menschen erreichen, wenn wir ihre Heimatgefühle missachten; das ist sogar gefährlich, weil dann Nationalisten freies Spiel haben. Gegen eine skrupellose kapitalistische Globalisierung »von oben« kann man zunächst nur im nationalen Rahmen »von unten« ankämpfen, um von da aus international weiterzuwirken für ein vereintes Europa demokratischer Nationen.