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Zeit und Geschichte

Die geraubten Schädel Afrikas

Dennis Basaldella
Medien- und Filmwissenschaftler, Historiker
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Dennis BasaldellaMontag, 03.06.2024

Am 9. Juni sind die Europäer:innen dazu aufgerufen, das neue Europaparlament zu wählen. Ähnlich wie auf nationaler Ebene lehnt die AfD, vor allem bekannt durch die Aussagen von Björn Höcke, auch auf europäischer Ebene eine „Schuld- und Schamkultur“ bezüglich der europäischen Kolonialgeschichte ab. Diese Forderung ist nicht nur aus historischer Sicht unverantwortlich und falsch, sie ignoriert auch die zahlreichen Opfergeschichten, die mit der deutschen Kolonialzeit verbunden sind.

Eine dieser Geschichten ist die des Sindato Kiutesha Kiwelo aus Tansania und seiner Nachkommen.
In deutschen Museen lagern noch tausende während der Kolonialzeit geraubte menschliche Schädel, die auf die Rückgabe in ihre Herkunftsländer warten. Die Nachkommen kämpfen um die Rückgabe der sterblichen Überreste ihrer Vorfahren, wobei sie bürokratische Hürden und Schwierigkeiten bei der Identifizierung überwinden müssen. Im Fall des gehängten Sindato Kiutesha Kiwelo half eine DNA-Analyse bei der Identifizierung seines Schädels. Der Deutschlandfunk begleitet in seiner Folge von Forschung aktuell - Wissenschaft im Brennpunkt den Enkel von Sindato Kiutesha Kiwelo nach Berlin und gibt Einblicke in die Recherche und die vor allem wissenschaftlichen Herausforderung dieses Falls.

Das Beispiel von Sindato Kiutesha Kiwelo berührt sowohl die Nachkommen als auch die Wissenschaftler:innen, die an dem Fall arbeiten. Tragischerweise ist dies einer der wenigen Fälle, die ein gutes Ende finden, da viele Schädel möglicherweise nie identifiziert und den Nachkommen übergeben werden können. Das Kapitel der europäischen Kolonialgeschichte ist daher noch keineswegs abgeschlossen und wird es vermutlich auch nie sein.

Die geraubten Schädel Afrikas

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