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Zeit und Geschichte

Der Staat ist nicht mehr für seine Bürger da. Über die Popular Revolution in den USA

Michaela Maria Müller
Autorin
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Michaela Maria MüllerDonnerstag, 03.08.2017

Kaum ein Tag, an dem man sich angesichts der Nachrichten aus den USA fragt: Wie konnte das nur passieren? Die Menschen wählten einen Mann zum Präsidenten, der einen Hofstaat um sich schart, Frauen und Minderheiten diskriminiert, sein Amt als langen Arm für die Ausführung seiner Geschäfte begreift und auf den Umweltschutz pfeift. Seine politische Agenda ist klein, sein Erfolg bislang mehr als überschaubar.

Der amerikanische Publizist Thomas Frank hat sich die Frage – warum republikanische Wähler die Elite wählen, obwohl sie ihnen zunehmend Rechte entzieht und ihr Versprechen ihre Lage zu verbessern keineswegs einlöst – schon in der Amtszeit von George W. Bush gestellt. Er recherchiert für sein Buch „What’s the matter with Kansas?“ in seinem Heimatstaat, wo die mods, die gemäßigten Republikaner leben und die cons nebenan dieselbe Partei wählen.

Frank nennt es Inversion, eine Umkehrung. In unserem Verständnis ist der Staat dazu da, die Interessen des Wählers zu vertreten und als sein Anwalt aufzutreten. In den USA wurde die schützende Staatlichkeit in den letzten Jahrzehnten zunehmend abgebaut. Der abgehängte Wähler in Kansas oder wie es der Republikaner J.D. Vance in seinem autobiografischen Bericht „A Hillbilly Elegy“ eindringlich beschreibt, erwartet es nicht mehr anders.

In seinem neuen Buch „Listen, Liberal“ fragt Frank, wie es passieren konnte, dass die Demokratische Partei so viele Stammwähler verlieren konnte und kommt zu dem Schluss, dass die Angebote, die sie machen, nicht ausreichen. Die Ungleichheit sei bereits so vorgeschritten, dass Bildung als sozialpolitisches Rezept nicht mehr ausreiche.

Der Staat ist nicht mehr für seine Bürger da. Über die Popular Revolution in den USA

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