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Zeit und Geschichte

Der Jude, der Porsche mitbegründete

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannMittwoch, 29.11.2017

Unternehmensgeschichte ist ja immer eine schwierige Sache: Renommierte ForscherInnen schreiben große Bücher über Firmen die, gerade in Deutschland, oft eine problematische Vergangenheit haben – bekommen aber das Geld für diese Forschungen genau von dieser Firma und sind, allen Transparenzbekenntnissen zum Trotz, auch von der Bereitschaft abhängig, das Firmenarchiv wirklich vollständig zu öffnen.

Genau diese Problematiken treten nun auch bei der Geschichte der Weltmarke Porsche auf: Der Stuttgarter Zeithistoriker Wolfram Pyta hat sie mit einem Team von HistorikerInnen aufgearbeitet, herausgekommen ist ein wuchtiger 512-Seiten-Wälzer im Siedler-Verlag, hochwertig gedruckt, mit einem schönen Cover und vorab recht wohlwollenden Rezensionen. Und nun das: Das ARD-Magazin „Report Mainz“ berichtet, selten genug, über eine historische Monografie und findet einen wichtigen Quellenbestand, der im Buch rundheraus fehlt.

Denn zum Unternehmen Porsche gehören nicht nur die prominenten Namen Ferdinand Porsche und Anton Piëch, sondern auch der heute weitaus weniger bekannte Adolf Rosenberger, dem 10 bis 15% der Unternehmensanteile gehörten, bis er sie aufgab, weil er als Jude erst ins KZ Kislau gebracht wurde und später in die USA auswanderte – und dort erhielt Rosenberger offenbar Post, die Report Mainz nun einsehen durfte und die in der Unternehmensgeschichte fehlt. Sie zeigt zumindest die Rosenberger-Perspektive, nach der seine beiden Mitgesellschafter zwar vielleicht keine Antisemiten gewesen seien, die antisemitische Zeit aber durchaus zu ihrem Nutzen verwendet hätten, um den unliebsamen Dritten loszuwerden.

Der Bericht, der hier wärmstens empfohlen sei, wird sicher nicht das letzte in dieser Angelegenheit gesprochene Wort sein.

Der Jude, der Porsche mitbegründete

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