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Demokratie im Sturm - Oder: "Die Deregulierung des Wahrheitsmarktes" (Seemann)
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Ungleichheit war zentral bei den Otto-Brenner-Preisen 2018, darunter war ein schon im Mai auf piqd empfohlenes multimediales Projekt. Im letzten piq erinnere ich an das neu zu entdeckende Alte, nun gab es Wege ins Neue zu sehen.
Aber: Ungleichheit bringt Demokratien in schwere See.
Wie im Brennglas erscheint diese Krise in der des Journalismus. Der gar nicht bräsige Festredner Armin Wolf sezierte diese stark.
Die Deregulierung des Wahrheitsmarktes (Seemann) erreichte längst die EU:
Im jüngsten Pressefreiheitsindex von Freedom House werden 7 der 27 EU-Mitgliedstaaten, 7 von 27, nur mehr als ‚partly free‘ eingestuft, also nur mehr als teilweise frei: Italien, Polen, Rumänien, Kroatien, Bulgarien, Griechenland und an letzter Stelle der EU-Länder: Ungarn, hinter Mali und der Mongolei.
Von eigenen bitteren Erfahrungen in Österreich berichtete er. Vor einem Vierteljahrhundert drohte Jörg Haider, dass, wenn er einmal an der Macht sei, er dafür sorgen werde,
dass in den Redaktionen in Zukunft weniger gelogen wird.
Seine Nachfolger sind in der Regierung und bedrohen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Kritische Fragen werden als "unbotmäßig" verunglimpft.
Immer wieder weitet der Redner seinen analytischen Weckruf ins Globale.
Gut, rund 700 000 sehen täglich CNN.
Schön, die New York Times hat - ein historischer Rekord - vier Millionen Abonnenten weltweit.
Aber wahr ist auch:
Der Twitter-Account @realDonaldTrump hat 56 Millionen Abonnenten.
...
Schon im Wahlkampf 2016 hat Tim Dickinson, ein Reporter des ROLLING STONE, dieses Phänomen in einem Tweet ... präzise zusammengefasst: „Trump, das ist ein Gefühl. Und wenn Sie dieses Gefühl haben, spielen Fakten keine Rolle mehr.“ Es sieht so aus, als hätten sehr viele Menschen dieses Gefühl.
Von St. Petersburg bis Riad, von den WhatsApp-Lügenkampagnen des brasilianischen Präsidenten bis zum sogenannten Newsroom der AfD steigt die Anzahl der politischen Akteure, die Lügen produzieren.
Und so indirekt die Ausweitung der Ungleichheit fördern.
Quelle: Armin Wolf arminwolf.at
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