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Zeit und Geschichte

Clausewitz erklärt den Krieg

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDienstag, 08.03.2016

Vom alten zum neuen Krieg. In den 1960er-Jahre war Carl von Clausewitz, der Theoretiker des Kriegs, noch eine Anti-Figur. Doch seit einigen Jahren macht dieser 1831 verstorbene Offizier eine interessante Karriere: Der preußische Heeresreformer und Deutschlands bekanntester Militärtheoretiker ist wieder en vogue. 

Clausewitz hat sich in seinen Schriften intensiv mit dem Wesen des Kriegs beschäftigt. Von ihm stammt die oft wiederholte Formel, dass Krieg die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln sei. Seit dem 2001 ausgerufenen Kampf gegen den Terror sind seine Schriften wieder populär: Asymmetrischer Kampf, irreguläre Gegner, Aufstandsbekämpfung – wer nur lang genug gesucht, findet bei Clausewitz etwas zu scheinbar allen Themen historischer und aktueller Konflikte.

Auch Herfried Münkler, Politikprofessor aus Berlin, ein Autor, der den Deutschen immer wieder den Krieg erklärt, ist bei dem alten Preußen fündig geworden: "Heu­te ist er so et­was wie ein in­tel­lek­tu­el­ler Weg­ge­fähr­te, den man, wenn man sich rea­len Pro­ble­men stellt, be­fra­gen kann: Nun, Clau­se­witz, was wür­dest du da­zu sa­gen?" Antifigur, das war einmal – zumindest Münkler sieht das so.

Im Interview mit dem Geschichtsmagazin Damals spricht Münkler über den Militärtheoretiker: „Mit der Formel vom Krieg als Fortsetzung der Politik meinte er, dass es die Politik ist, die über den Krieg zu entscheiden hat. Er kannte den Krieg, seit er als 13- Jähriger 1793 an der Belagerung von Mainz teilgenommen hatte. Er wusste: Wenn die Politik die Kontrolle verliert, wird es schrecklich.“
Clausewitz erklärt den Krieg

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Kommentare 1
  1. Gurdi (Krauti)
    Gurdi (Krauti) · vor mehr als 8 Jahre

    Schönes Fundstück. Danke! Hab das Buch er vor kurzem gelesen, gibt es günstig für nen 10er. Dafür nen Clausewitz im Regal zu haben der auch schon einmal zum Nachschlagen lohnt schon fast geschenkt.

    Ich war auch überrascht als ich im Prolog erfuhr dass seine Frau eigentlich das Buch zu Wege gebracht hatte weil er vorher verstarb. Wusste ich bis dahin gar nicht, auch witzig wie Sie sich zu Anfang rechtfertigt dies als Frau überhaupt(sich anmaßt) zu tun.

    Tatsächlich sind die Ausführung von Clausewitz so aktuell wie lange nicht mehr, den gezielten Einsatz von Krieg zum erreichen politischer Ziele haben wir im nahen Osten nun schon des öfteren gesehen, auch die Amerikaner hätten sich Clausewitz mal zu Herzen nehmen sollen. Dann wüsste Sie um eine klare Strategie und ein politisches Ziel für Ihre Handeln.

    Ein Paradebeispiel von Clausewitz´s Analyse liefern die Russen gerade in Syrien. Man könnte fast das ganze Buch auf das Vorgehen dort beziehen.

    Münkler schätze ich als einen der wenigen der das Thema sachkundig bearbeitet.

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