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Bis zum Schluss bemühten sich die Menschen um Normalität. Das ist das vielleicht Furchtbarste an den Bildern aus den letzten Kriegstagen in der Hauptstadt des Deutschen Reiches: Die Menschen begehrten noch immer nicht auf. Die zweiteilige Dokumentation über Berlin im Jahr 1945 zeigt in ihrem ersten Teil Filmaufnahmen aus den letzten Kriegstagen. Teil zwei ist dann den ersten Nachkriegstagen gewidmet. Es sind Bilder von hoher Intensität, gerade, weil die Menschen so sehr um Normalität bemüht sind. Kommentiert werden die Bilder von Zitaten aus Briefen und Tagebucheinträgen. Auch die Worte schildern den Alltag vollkommen selbstverständlich. Verstörend aus heutiger Sicht, doch vermutlich unvermeidlich für die Menschen, die in der Situation des Krieges gefangen waren.
Berlin wiegt sich Anfang 1945 in der Illusion, den Krieg zu überstehen. Jeden Tag gibt es Bombenangriffe, jeden Tag werden Leichen bestattet und Brände gelöscht. Über dem Himmel der Stadt haben englische Piloten Angst, abgeschossen zu werden, während sich die Menschen in den Bunkern vor dem Feuersturm fürchten. Aber jeden Tag geht auch der Alltag weiter, zeigen die Kinos Unterhaltungsfilme, spielen die Orchester, öffnen die Läden und arbeiten die Behörden. Arbeiter aus ganz Europa werden in die Rüstungsindustrie gezwungen und Juden in den Tod geschickt. Die Macht des Dritten Reiches ist ungebrochen, aber die Front rückt näher. Der Krieg zieht der Stadt entgegen und schließt den Kreis: Er kehrt zurück an seinen Ausgangspunkt und er kennt kein Erbarmen. Er trifft Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise. Er holt sich glühende Nationalsozialisten ebenso wie Zwangsarbeiter, die auf ihre Befreiung warten. In der Reichskanzlei schickt man die Kinder in die letzte Schlacht und die Stadt ins Verderben. Die Soldaten der Roten Armee und der Wehrmacht liefern sich erbitterte Straßenkämpfe. Eine Zeit der unklaren Frontverläufe, jeder schießt auf jeden, niemand hat den Überblick. Zivilisten verstecken sich in Kellern, Kriegsgefangene warten darauf, dass die Lager geöffnet werden. SS-Männer erschießen Deserteure. Rotarmisten hoffen darauf, nicht in den letzten Tagen vor dem Sieg zu fallen. Regisseur Volker Heise erzählt das Jahr 1945 in Berlin mit Archivmaterial aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, eine multiperspektivische, emotionale Seherfahrung: Geschichte wird lebendig.
Nachdem die Rote Armee die Stadt besetzt hat, beginnt für Berlin die Nachkriegszeit. Doch die sogenannte "Stunde 0" ist nichts anderes als ein fließender Übergang von der Zeit des Nationalsozialismus in die Zeit des Kalten Krieges. Viele Menschen scheinen ihre Ideologie wie ein Hemd zu wechseln und schon haben sie sich an das neue Regime angepasst. Theater öffnen wieder, Orchester spielen im Freien und für die meisten Menschen geht eigentlich alles so weiter, wie bisher.
Am 30. April weht die Rote Fahne über dem Reichstag und Adolf Hitler nimmt sich das Leben. Aber es dauert noch zwei Tage, bis sich die Stadt ergibt. Der Nationalsozialismus ist besiegt, Deutschland ist besiegt, Berlin ist besiegt. Eine Niederlage, die eine Befreiung ist. Die Alliierten übernehmen die Macht und teilen die Stadt untereinander auf. Während Engländer, Franzosen und Amerikaner noch darauf warten, in Berlin einzurücken, machen die sowjetischen Machthaber Nägel mit Köpfen: setzen Bürgermeister ein, organisieren die Lebensmittelversorgung, beginnen mit der Demontage von Betrieben und Anlagen und machen sich auf die Suche nach den Kriegsverbrechern. Schuldige und Unschuldige finden sich in den Lagern wieder, die zuvor von den Deutschen beherrscht wurden. Funktionäre werden aus Moskau eingeflogen. Displaced Persons irren durch die Stadt auf der Suche nach Angehörigen oder einem Platz zum Schlafen. Die Jüdische Gemeinde findet sich neu zusammen, es gibt nur wenig Überlebende. Auf der Potsdamer Konferenz wird über das Schicksal der Stadt entschieden. Aber in die Ruinen kehrt das Leben zurück, die Theater eröffnen wieder, Orchester spielen unter freiem Himmel. Doch das Band, das die Alliierten zusammengehalten hat, zerreißt – und der Kalte Krieg beginnt. Wieder wird die Stadt zu seinem Schlachtfeld. Und der Winter steht vor der Tür.
Die zweiteilige Dokumentation ist noch bis zum 2. August 2020 in der Arte-Mediathek zu sehen.
Quelle: Volker Heise Bild: Arte arte.tv
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Sehens- und hörenswert!
Ergänzend dieses Interview mit dem Regisseur Volker Heise, in dem er erläutert, wie er zu den Tagebüchern kam und wie er sie dramaturgisch nutzte:
https://www.berliner-z...