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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 brachte unsägliches und bis dahin nicht gekanntes Leid über die Menschen in Mitteleuropa. Gleichwohl war bis weit ins 20. Jahrhundert umstritten, wie verheerend sich dieser Krieg denn nun auf die Ökonomie und die Bevölkerungsentwicklung ausgewirkt hat, wie viele Menschen direkt oder indirekt durch Belagerung und Kämpfe ums Leben kamen. War es nun die schrecklichste Katastrophe, die sich jemals in deutschen Landen ausgetobt hatte? Dass um diese Frage lange Zeit gestritten wurde, hing insbesondere mit einer Veröffentlichung des Agrarhistorikers Günter Franz zusammen, einem glühenden Nationalsozialisten. Franz bejahte die Frage vehement, er unterfütterte seine Argumente mit lokal- und regionalgeschichtlichen Studien und schloss aus seinen Erkenntnissen, dass eine Revision des Westfälischen Friedens notwendig gewesen sei, was auf eine Rechtfertigung des Zweiten Weltkrieges hinauslief. So unsinnig diese Schlussfolgerung ist, sie führte gleichwohl dazu, dass andere Historiker noch in den 1980er-Jahren die Vorstellung eines jahrzehntelangen Blutrausches als interessengeleitete Gräuelpropaganda abtaten. Wie grausam und folgenreich war also dieser Krieg?
Quelle: Bernd Roeck zeit.de
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die Überschrift hat mich neugierig gemacht, denn für mich stand es bislang vollkommen außer Frage, dass der Dreißigjährige Krieg verheerende Folgen für große Teile Deutschlands hatte und massive Menschenopfer forderte: etwa ein Drittel der Bevölkerung! Und der Text bestätigt das ja auch klipp und klar. Insofern kann ich über den "Historikerstreit" nur den Kopf schütteln. Worauf bezieht sich Deine Anmerkung "So unsinnig diese Schlussfolgerung ist, sie führte gleichwohl dazu, dass andere Historiker noch in den 1980er-Jahren die Vorstellung eines jahrzehntelangen Blutrausches als interessengeleitete Gräuelpropaganda abtaten"? Im Text kommt das ja nicht vor.