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Zeit und Geschichte

AfD – Aussteiger berichten in einer Doku des MDR

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlDonnerstag, 25.01.2024

Der MDR bringt eine Doku, in der Aussteiger der AfD über die Motive ihres Ein- und Austritts aus dieser Partei und über das Erleben  dieser Zeit reden. Die FAZ schreibt dazu in ihrer Rezension:

Ihre Gründe, in die AfD zu gehen, sind verschieden, haben aber alle mit der Suche nach Halt und Heimat zu tun. Er habe nie verstanden, warum die Deutschen oft verächtlich über ihr Land redeten und nicht zu sich selbst stünden, sagt etwa Marco Schild. Als Jugendlicher habe er dann eben lieber auf seine italienischen Wurzeln verwiesen, was ihm (mehr) Respekt eingebracht habe. Auch Nicolai Boudaghi und Alexander Leschik, die wie Schreiber ihre Zeit in der AfD bereits in Büchern verarbeitet haben, erzählen von Neugierde, Tatendrang und schneller Verantwortungsübertragung, ja insgesamt einem Hochgefühl, das sie in dieser Zeit des Neubeginns getragen habe.

Interessant, wieviel dieser ehemaligen Mitglieder einen Migrationshintergrund haben. Letztendlich ist es eine differenzierte Erzählung über die Radikalisierung einer Partei, deren Mitglieder Anfangs oft mit Engagement für eine Alternative zu den etablierten Parteien angetreten waren, die eben nicht gleich rechtsradikal war.

Damit einher geht unweigerlich die Frage, inwieweit die politische Konkurrenz, aber auch Medien und eine zu Hysterie neigende Öffentlichkeit gerade in der Anfangszeit dazu beigetragen haben, dass die AfD werden konnte, was sie heute ist, nämlich ein von Radikalen und Rechtsex­tremisten durchsetzter Laden, der mit diesem Land nichts Gutes vorhat.

So wie schon länger jede Krise von der AfD zur nationalen Katastrophe hochgejazzt wird, wurde von Anfang an die AfD lautstark zu einer Nazipartei erklärt. Bis sie es wurde.

Auch Jörg Meuthen, der es am längsten von allen im Film porträtierten Protagonisten in der AfD aushielt, verweist zu Recht darauf, wie das anfängliche Geschrei Gemäßigte sowohl in als auch außerhalb der Partei abgeschreckt, Radikale aber wie ein Magnet angezogen habe.

Ein Lehrstück also für Demokraten, die lernen wollen - man sollte sich die Geschichte ansehen.

AfD – Aussteiger berichten in einer Doku des MDR

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Kommentare 20
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 11 Monaten

    Dazu in der WELT.
    „ Wenn man diesen Leuten zuhört, oder auch Franziska Schreiber, die voller Enthusiasmus über ihre Anfänge in der Jungen Alternative erzählt („aufregend, spannend, erfüllend“) stellt sich der Eindruck ein: Eine Partei mit solchem Personal wäre sicher kein Fall für den Verfassungsschutz gewesen. Wie konnte es dennoch dazu kommen?

    Ein Grund, darin sind sich alle einig: dass die AfD frühzeitig in „eine rechte Ecke gestellt wurde“. Dies habe zu einer „Wagenburgmentalität“ geführt, sagt Leschik – was wiederum, so ergänzt Boudaghi, bestimmte Leute erst angezogen habe.

    Und diese Abweisung hätten sie nicht nur in der Öffentlichkeit erfahren, sondern auch im privaten Umfeld, selbst Jörg Meuten erzählt, dass sich enge Freunde von ihm abgewandt hätten. „Ich habe irgendwann festgestellt, dass auf meinem Handy praktisch nur noch AfD-Nummern sind“, sagt Meuthen. „Man kriegt die anderen Positionen nicht mehr mit“. Viel zu viele AfD-Funktionäre „befinden sich in einer Filterblase“, formuliert es Leschik. Dies führe zu einem verzerrten Weltbild.

    Die AfD habe es früh verstanden, führt Schreiber in einer der eindrücklichsten Stellen des Films aus, genau diese Dynamik voranzutreiben: „Je schlimmer das Horrorszenario ist, was man an die Wand wirft, umso höriger werden einem die Menschen. Jede Krise ist nicht nur eine Krise, es ist immer eine Katastrophe, die mindestens die Existenz Deutschlands bedroht.“ Auch sie habe immer mehr Angst bekommen: vor Hyperinflation, der Einwanderung.

    „Irgendwann ist es egal, was Höcke wieder gesagt hat, irgendwann ist es einem egal, wie viele Rassisten in der AfD sind, solange nur diese schlimme Sache nicht passiert, vor der man da die ganze Zeit Angst gemacht kriegt.“ Gegen Ende habe sie gemerkt, dass auch in ihr Denken Rassismus Eingang gefunden habe. „Jeder, der Angehörige in der AfD hat, wird das bestätigen: Das sind nicht mehr dieselben Menschen.“ ….."

    https://www.welt.de/ku...

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

    ...hast du dir die Doku angesehen Thomas?

    Sie ist großartig und vielleicht werde ich sie auch noch piqen. Man muss den Aussteiger'innen und vielleicht speziell Meuthen total dankbar sein für diese Einblicke. Sollte wirklich jeder gesehen haben, der sich irgendwie politisch befasst sieht.

    Um die Medien und ihre Rolle geht es allerdings tatsächlich fast gar nicht. Einmal kurz am Anfang bei Meuthen, der bemängelt, man wäre irgendwie gleich in die rechte Ecke gestellt worden und aber auch gleich sagt, dass es natürlich Aufgabe der Presse war, über Höckes Wahnsinn zu berichten.

    Das wars. Sonst kommt das Thema nicht direkt vor. Ich kann den FAZ Artikel nicht lesen, aber schon bei dem, was du dokumentierst frage ich mich: von was ist da die Rede? Und wer hält es da nicht aus, dass die "moderate Rechte" den Machtkampf gegen die Neonazis in dieser Partei eben verloren hat. Meuthen ist da ehrlicher. Die anderen Protagonisten sowieso.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      Ich habe mir das angesehen. Ja es ist eine großartige Doku. Und man kann deutlich sehen, dass dies nicht von Anfang an eine rechtsradikale (Nazi) Partei war. Zu der sie fast sofort erklärt wurde. Und das der öffentliche Umgang mit der AfD und ihren Mitgliedern (weitergetragen bis bis in die Familien hinein) eine wichtige Ursache war für den Machtzuwachs der Nazis. Und die jungen Aussteiger haben das implizit auch formuliert. Es war ein fataler Fehler sofort auf Ausgrenzung zu setzen. Auch wenn Linke glauben, sie haben da alles richtig gemacht. Wenn linksradikalen Aktivisten AfD-Anhänger beschimpfen, bespucken und bedrohen, hinterläßt das Spuren. Das wurde auch so formuliert. Und diese Spuren führen u.a. In die Medien. Eine zweite Spur sind sicher die gut bezahlten Stellen und das Gefühl etwas zu bewegen, Macht zu haben. Einer der Aussteiger hat ja ehrlich formuliert, was das mit ihm gemacht hat. Und dies ist sicher bei der "guten Seite" links nicht anders. Das erklärt einiges an der sofortigen allergischen Reaktion der etablierten Politik auf die AfD-Gründung. Jedes Prozent mehr Wähler ist ein Prozent weniger Geld und Einfluß für die anderen. Die Grünen könnten eigentlich aus ihren Anfangsjahren ein Lied davon singen - oder?

      Und letztendlich hat damit nicht nur die „moderate Rechte" (was auch immer das sein soll) verloren sondern die Demokratie. Gewonnen haben die Radikalen aller Coleur.

      Aber offensichtlich ist der individuelle Blick in so eine Doku oder auch in andere Berichte immer geprägt von unseren "Voreinstellungen" - wir sehen, was wir erhoffen? Und wir sehen eher undeutlich, was wir nicht sehen wollen?

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl ...ändert nichts daran, dass es um die Rolle der Medien fast gar nicht geht.

      Höcke hat meines Wissens 2013 die AfD in Thüringen gegründet und, auch das wird ja deutlich in der Doku, war von Anfang das, was er ist. Insofern war die AfD von Anfang an eben AUCH eine rechtsradikale Partei.

      Jetzt zu behaupten, die "Gesellschaft" oder "die Medien" oder sonst irgenwelche externen Kräfte hätten die AfD von außen zur Nazipartei "hochgejazzt" ist Geschichtsverdrehung. Vielleicht hätten die Medien eine konstruktivere Rolle spielen können? Aber wäre das denn ihre Aufgabe gewesen? Ich glaube nicht - die AfD hatte von Anfang an eine Nazi Problem und die, die das nicht wollten, haben den Machtkampf verloren. Auch weil sie es verpennt haben, sich rechtzeitig und deutlich abzugrenzen - da sind sie ja fast alle, auch Meuthen, erfrischend aufrichtig. Klar sie reden auch darüber, wie der öffentliche Gegenwind sie zusammengeschweisst hat, aber von einem Opfernarrativ, von wegen der linksgrüne Medienmainstream ist jetzt auch noch Schuld an der Radikalisierung der AfD, habe ich nichts bemerkt in der Doku. Nur in deinem piq.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Weder der Artikel noch ich behaupten, dass es vorrangig um die Rolle der Medien ging. Ich schrieb, "Letztendlich ist es eine differenzierte Erzählung über die Radikalisierung einer Partei, …"

      Das es nicht explizit um die Rolle der Medien ging, hindert doch nicht daran seine Schlußfolgerungen zu ziehen. Im Gegenteil.

      Auch habe ich nicht geschrieben, "Gesellschaft" oder "die Medien" oder sonst irgendwelche externen Kräfte hätten die AfD von außen zur Nazipartei "hochgejazzt". Bitte korrekt zitieren, ich schrieb: "wurde von Anfang an die AfD lautstark zu einer Nazipartei erklärt." Also von Anfang an ist das Problem. Auch wenn "die AfD … von Anfang an ein Nazi Problem" hatte (müßte man zeigen, wie groß es war), macht sie das nicht zu einer Nazipartei. Genau so wenig wie die SPD wegen einiger Mitglieder, die einen Systemwechsel wollen, zu einer Kommunistischen Partei wird. Aber inzwischen wird mit den Begriffen links, rechts, rechtsradikal oder faschistisch so schludrig umgegangen, dass sie eigentlich für eine seriöse Diskussion untauglich sind.

      Auch hat keiner behauptet, "der linksgrüne Medienmainstream ist jetzt auch noch Schuld an der Radikalisierung der AfD." Wenn Du natürlich jede Kritik als Schuldvorwurf oder Opfernarrativ interpretierst, kann ich auch nicht helfen. Du siehst dann genau das nicht, was ich sehe. Sorry, aber darum geht es wirklich nicht. Wenn es um etwas geht, dann um Lernen.

      Natürlich haben die Rechtsradikalen in der Partei gewonnen. Das war aber kein unabwendbarer vorgeschriebener Weg. Eine rechtzeitige starke interne Abgrenzung hätte wahrscheinlich geholfen. Auch das bezweifelt ja keiner. Die Kritik richtet sich auf die undifferenzierte, pauschal ausgrenzende externe Begleitung der internen Prozesse. Die eben die internen Kämpfe eher gedämpft hat.

      Wagenburgmentalität nennt man das und man kann es einkalkulieren. So oder so. Man hat sie ja z.T. auch selber.

      Jedenfalls zeigt sich zunehmend, dass auch die versuchte Abgrenzung zur AfD keine Probleme löst. Wir haben die Probleme nicht, weil es die AfD gibt. Sondern wir haben die AfD, weil die etablierte Politik die Problem nicht gelöst hat. Und wahrscheinlich wäre es klüger gewesen, die gemäßigten Kräfte dort differenziert zu unterstützen und damit zu versuchen die Partei und ihre Wähler damit koalitionsfähig zu halten. Mich hat die fast flehentliche Bitte des jungen Aussteigers zum Ende der Doku sehr nachdenklich gemacht - (sinngemäß) brecht die (freundschaftlichen) Kontakte zu AfD-Mitgliedern/Wählern nicht total ab, redet/verkehrt mit ihnen. Auch wenn ihr sie inhaltlich nicht überzeugt, die Gefühle wirken. Funktioniert sicher nicht mit allen, auch klar.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Immerhin teile ich mit dir, dass mich dieser Appell am Ende auch berührt hat. Sonst können wir uns scheinbar mal wieder gegenseitig nicht überraschen. Nochmal danke für den Tipp zur Doku - extrem sehenswert.

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 11 Monaten

      Ich hatte die Doku auch auf meiner Empfehlungsliste ... Meuthen wirkte auf mich allerdings eher wie ein Märchenonkel, der seine Hände in Unschuld wäscht – was übrigens auch so ähnlich in FAZ-Besprechung von Stefan Locke angemerkt wird, der auch nur am Rande auf die Rolle der Medien eingeht.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Dirk Liesemer Meuthen fand ich auch nicht allzu überzeugend. Aber er hat doch klar gesagt, es war ein Fehler, sich nicht eher und klarer abzugrenzen. Und es war falsch den Ausschluß von Höcke nicht mit Petri durchzukämpfen. Immerhin ein Politiker der Fehler klar eingesteht. Viele gibt es davon nicht.

      Es stand nicht die Rolle der Medien im Mittelpunkt. Das ist richtig. Aber wenn man die Doku sieht, den Aussteigern zuhört, dann - so schreibt Locke - "geht damit unweigerlich die Frage (einher), inwieweit die politische Konkurrenz, aber auch Medien und eine zu Hysterie neigende Öffentlichkeit gerade in der Anfangszeit dazu beigetragen haben, dass die AfD werden konnte, was sie heute ist, nämlich ein von Radikalen und Rechtsex­tremisten durchsetzter Laden, der mit diesem Land nichts Gutes vorhat." Diese Fragestellung ist schon seit PEGIDA nicht neu. Wenn man Freunde in Sachsen und Thüringen hat, die einem Erklären, wie sie diese Probleme sehen, kommt man schnell zu dem Schluß, das Medien etc. überzogen haben. Und auch für mich hat diese Doku den Eindruck noch mal verstärkt. Es wurden viele engagierte (junge) Leute pauschal in eine radikale Ecke geschoben, in die sie nicht gehören. Für eine Demokratie, die bunt und offen sein will, ist das doch fatal?

    7. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Ja, klar gibt Meuthen Fehler zu, aber er ist mir insgesamt zu jovial. Und was die Medien angeht: Ja, das wurde ja auch schon selbstkritisch vor etlichen Jahren angemerkt, wobei die AfD wohl so oder so unterwandert worden wäre. Und wie das funktionierte, erzählt ja einer der Protagonisten recht genau: Weil die Rechtsextremen im Ortsverband Recklinghausen nicht aufgenommen wurden, haben sie es einfach ein paar Kilometer weiter versucht. Wirklich interessant fand ich, dass es offenbar doch ideologische Konflikte gab. Ich kann mich erinnern, dass mir Kollegen, die sich um die AfD kümmerten, sagten: Solche Konflikte gebe es nicht, sondern nur ein Machtgerangel von unterschiedlichen Gruppen, die sich aber in ihren Anschauungen nicht unterschieden. Tatsächlich gab es wohl doch bald zwei Lager: Patrioten vs. Nationalisten.

    8. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Dirk Liesemer Ist es nicht fast immer in Parteien eine Mischung aus Machtgerangel und inhaltlichen/ideologischen Vorstellungen? Um meine Vorstellungen durchzubringen brauch ich Macht, sprich Anhänger. Um die zu bekommen muß ich meine Ideen möglichst laut (und einfach?) präsentieren. Allein mit persönlicher Diffamierung der Konkurrenten geht es selten. Darüber liegt dann noch ein vergleichbarer Mechanismen zwischen den Parteien. Da wurde ja Merkel vorgeworfen, einfach Vorstellungen der politischen Gegner übernommen zu haben. So entstand zumindest der Eindruck, es verschwänden ideologische Unterschiede, es gehe nur um Machterhalt, die CDU sei (deswegen) links/grün geworden. Auch ein Weg ….

      Ich denke, so wie die AfD pauschal öffentlich oft dargestellt wurde, sind die unterschiedlichen Vorstellungen für die Außenwelt weggebügelt worden. Gleichzeitig wurde sie auch interessant für Unterwanderer ….

    9. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Eigene Ideen und gute Reden halten sind ein Weg, um Zustimmung und Macht zu sammeln, aber ich glaube, dass es in Parteien vor allem um Netzwerke geht, deren Ideen man halt übernimmt.

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Dirk Liesemer Ja, sehe ich auch so. Aber diese Netzwerke bilden sich ja meist um (stark hörbare / dominierende) Führungspersonen. Von Höcke über Wagenknecht bis Habeck etc. - ohne diese politisch gleich zu setzen.

    11. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Nur bei Wagenknecht und Habeck wundert mich das nicht, die haben beide Charisma. Höcke wirkt ja eher …

    12. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Dirk Liesemer Ja, Höcke wirkt wie ein Adolf-Imitator, der es nicht kann. Aber er scheint mit seinem Unsinn ja gehört zu werden. Netzwerken kann er wohl gefährlich gut.

    13. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl Hitler wirkte auch wie ein Adolf-Imitator, der es nicht kann. Ich weiß noch von Zeitzeugen, dass sie ihn schlicht nicht ernst nehmen wollten, weil er ihnen so grotesk vorkam.

    14. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Ja, da ist was dran. Obwohl andere ihn als großen Redner empfunden haben. Aber die Nazis verdanken ihren Sieg Nov. 1932 nicht wirklich dem rhetorischen Talent sondern erst der Wirtschaftskrise und dann der Tatsache, dass die KPD den Kampf gegen die SPD als den „sozialfaschistischen“ Hauptfeind noch mal verstärkte. SPD und KPD wären zusammen eigentlich stärker gewesen. NSDAP hatte keine parlamentarische Mehrheit. Aber die KPD sah wohl rechts von sich nur Nazis …

      Auch die Art der Gewaltenteilung (Reichspräsident, Notverordnung) die die Verfassung vorgab, erleichterte die Übernahme der Macht. Die Wahlen 1933 fanden dann ja schon unter diktatorischen Bedingungen statt.

    15. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 11 Monaten

      @Thomas Wahl wenn ich mit Filmmaterial ansehe von Hitler, kann ich es nicht fassen, wie offensichtlich irre mir das erscheint. Und meinem Großvater gings live genauso. Also was du sagst - viele Gründe und die Katastrophe braucht nicht wirklich den Charakterkopf oder den großen Verführer.

    16. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Das sehe ich auch so. Dummheit und/oder Glauben macht blind. Das ist wohl die Schwachstelle der Demokratie …..

    17. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten

      @Marcus von Jordan Sie mal, hier der irre Trump - unglaublich, er könnte gewählt werden:
      https://www.nzz.ch/int...

    18. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 11 Monaten · bearbeitet vor 11 Monaten

      Auch so ein Mechanismus:
      "Es sind gute Wochen für die AfD. Zum Jahreswechsel hatte sie rund 40.000 Mitglieder, in der Parteiführung glauben sie, dass es bis Ende des Jahres 50.000 bis 60.000 sein werden. Viele begründen ihren Eintritt damit, der Partei sei unrecht getan worden, erst mit dem angeblich verfälschenden Correctiv-Bericht, dann mit einer Verbotsdebatte und schließlich mit Demonstrationen. Sie beklagten Unrecht und DDR-Verhältnisse, heißt es in der Partei. Bei früheren AfD-Skandalen trat allerdings noch eine andere Sorte in die Partei ein: Jene, die das, was der Partei vorgeworfen wurde, gar nicht leugneten, sondern guthießen. So erklärt sich auch, warum die AfD mit jeder Eintrittswelle radikaler wurde. …..
      Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Bernd Baumann, trat am Sonntag in der ARD auf und erklärte, die Entlassung Hartwigs habe mit dem Correctiv-Bericht „nichts“ zu tun. Es habe „vorher schon Probleme gegeben“ in der „Kommunikation“ zwischen Weidel und Hartwig, womit er sich innerhalb eines Satzes selbst widersprach. Denn dann war das Treffen im Landhaus Adlon doch ein „Problem“ gewesen. Dann sagte er: „Wir sind für Migration.“ Und verbesserte sich schnell: „Remigration“. Eine schlüssige Kommunikation gab es nicht.

      In früheren Fällen war der AfD eine absichtsvolle Strategie unterstellt worden, wenn ihre Vertreter provozierten und sich danach unsicher zeigten, ob sie bei ihrer Position bleiben wollten. Als „Zwei Schritte vor, einen zurück“ wurde das beschrieben. Die Unterstellung lautete, dass die AfD daran arbeite, die Öffentlichkeit an Grenzüberschreitungen zu gewöhnen. Ein früherer ranghoher AfD-Funktionär glaubt das in diesem Fall nicht: „Die wurschteln sich durch. Ich würde keine tiefere Strategie dahinter vermuten“, sagte er. Auch amtierende Funktionäre zeigten sich auf Anfrage ratlos, warum Weidel so gehandelt haben könnte.

      Einer kann aber die vielen Mitgliedsanträge erklären. Es ist eine Variation des „Zwei Schritte vor, einen zurück“-Arguments. Der Funktionär, der nicht genannt werden will, sagte: Wenn die Partei Fehler mache, in der Öffentlichkeit über diese Fehler aber in überzogener Weise gesprochen werde, dann hätten manche das Gefühl, die Partei sei weniger schlimm als ihr Ruf. Es sei eben doch keine „Wannseekonferenz“, sie sei eben doch keine „Nazipartei“. Die Normalisierung entsteht hier im Kopf der Wähler: Sie gehen zwei Schritte vor, weil sie überzogene Anschuldigungen hören, halten die Partei dann für vergleichsweise entlastet, machen einen Schritt zurück und merken nicht, dass sie nun woanders stehen. So leisten ausgerechnet jene einen Beitrag zur Mitgliederschwemme der AfD, die besonders schrill vor der Partei warnen wollten."
      https://www.faz.net/ak...

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