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Zeit und Geschichte

71 Schüsse: Ein Podcast 20 Jahre nach dem Amoklauf von Erfurt

Jan Freitag
Volontariat, Arbeit, Leben
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Jan FreitagSonntag, 22.05.2022

Der Vorteil am Journalismus ist, dass die Berichterstattenden in der Regel Distanz zum Berichtsgegenstand haben. Es ist aber auch sein größter Nachteil, denn Distanz sorgt häufig für Nüchternheit. Beides löst sich auf in einem Podcast, der 20 Jahre später den schlimmsten Amoklauf der deutschen Nachkriegszeit aufarbeitet.

Am 26. April 2002 feuert ein Schüler im Erfurter Gutenberg-Gymnasium auf alles, was ihm vor die Waffen kommt, und tötet 16 Menschen, darunter zwei Jugendliche und sich selber. Unter den Überlebenden befand sich seinerzeit auch Marcel Laskus, der als Zwölfjähriger im Mathe-Unterricht saß, als Robert S. 71 Schüsse abfeuerte. 

71 Schüsse, so heißt auch der Podcast, mit dem Lasker "einmal komplett aufräumen möchte" - sein Leben und unseres. Dafür ist er von der Süddeutschen Zeitung aus München wochenlang in seine Heimatstadt zurückgekehrt, hat dort mit Betroffenen jeder Art gesprochen und damit ein Zeitdokument geschaffen, das schon durch sein persönliches Erleben dieser unfassbaren Tat weit über ein bloßes Erinnern hinausgeht. 

71 Schüsse: Ein Podcast 20 Jahre nach dem Amoklauf von Erfurt

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Kommentare 7
  1. Jens Jürgen Korff
    Jens Jürgen Korff · vor mehr als 2 Jahre

    Warum wird auch 20 Jahre danach immer noch verschwiegen, dass der Täter von Erfurt vor allem Lehrerinnen und Lehrer ermordet hat? Dass er es keineswegs "auf alles, was ihm vor die Waffen kommt", abgesehen hatte, sondern auf die Lehrerinnen und Lehrer des Gutenberg-Gymnasiums?

    1. Jan Freitag
      Jan Freitag · vor mehr als 2 Jahre

      Lieber Jens Jürgen Korff, mir fehlt leider der Überblick, inwiefern dieser Umstand wirklich "verschwiegen" wurde, aber im Podcast kommt das an mehreren Stellen zur Sprache. Schönen Gruß aus Hamburg, Jan Freitag

    2. Jens Jürgen Korff
      Jens Jürgen Korff · vor mehr als 2 Jahre · bearbeitet vor mehr als 2 Jahre

      @Jan Freitag Ich habe mir die Podcasts nicht angehört, weil ich das nicht ertragen könnte. Gut, wenn das Thema da vorkommt. Ich bezog mich auf den Text oben, da steht es jedenfalls nicht, sondern da steht die falsche Info, dass der Täter "auf alles, was ihm vor die Waffen kommt", geschossen habe. Als Beispiele werden oben nur die beiden Schüler genannt, nicht aber die zwölf Lehrerinnen und Lehrer. Genau so wurde es damals auch in den meisten Medien dargestellt. Ich habe das 2002 aufmerksam verfolgt und mehrfach kritisch kommentiert. Es gab damals sogar Kommentare, die eine gewisse Sympathie für das Töten von Lehrern erkennen ließen.
      Ich hatte Kontakt zu einem Mann aus Erfurt, dessen Frau als Lehrerin unter den Opfern war; dem war das auch aufgefallen. Auch meine damalige Frau war und ist Lehrerin. Bei ihr fiel mir auf, dass ihre Kolleginnen und Kollegen, wenn sie an der Schule über den Massenmord sprachen, meist ebenfalls ausblendeten, wer das Ziel der Tat gewesen war. Das war ziemlich seltsam.

    3. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor mehr als 2 Jahre

      Das habe ich wie Jan Freitag auch anders wahrgenommen, in der verlinkten Podcastfolge wird darauf eingegangen. Ich war zu dieser Zeit Schüler an einer Thüringer Schule und kann mich daran erinnern, dass es Thema war, dass der Täter sehr gezielt gegen LehrerInnen vorgegangen ist.

    4. Jens Jürgen Korff
      Jens Jürgen Korff · vor mehr als 2 Jahre

      @Maximilian Rosch Gut zu lesen. Mag sein, dass es im näheren Umfeld der Tat dann doch anders war als im gesamten medialen Raum, wie ich ihn oben in meiner Antwort an Jan Freitag beschrieben habe.

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 2 Jahre

    Ich erinnere mich. ogottseidank gibt es das bei uns nur ... so selten. schlimm und schrecklich - aber ich kann gar nicht zählen wie oft es sowas seitdem in den USA gab :-(

    1. Jan Freitag
      Jan Freitag · vor mehr als 2 Jahre

      Das Gun Violence Archive hat voriges Jahr allein bis Ende November in den USA 652 sogenannte Mass Shootings mit mindestens 4 Verletzten oder Toten registriert, also fast zwei pro Tag: https://de.statista.co...

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