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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Von 1871 bis 1918 begingen deutsche Konservative und Reaktionäre alljährlich am 2. September einen Feiertag, an den sich heute fast niemand mehr erinnert: An diesem "Sedantag" zelebrierten sie mit großem Pomp den Sieg der preußischen, bayerischen, württembergischen und sächsischen Truppen in der französischen Kleinstadt Sedan. Mit diesem Sieg und der Kapitulation Napoleons III. war der Grundstein des Deutschen Reiches gelegt. Zwar wurde die Feier, die vielen Demokraten ohnehin immer verhasst war, nach dem Ersten Weltkrieg abgeschafft, gleichwohl gibt es bis heute in etlichen deutschen Städten eine Sedanstraße.
In diesem Interview macht der Zeithistoriker Andreas Wirsching klar, wie sehr die bis 1870 ambivalenten deutsch-französischen Beziehungen viele jahrzehntelang durcheinandergewirbelt wurden – insbesondere aufgrund der Annektion Elsaß-Lothringens. Erst danach habe die gefährliche Rede einer angeblichen Erbfeindschaft begonnen. Sie trug mit zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts bei. Interessant ist auch der Punkt, dass in diesem Krieg vor 150 Jahren erstmals "totale Kriegsführungspraxen" erprobt wurden. "Das heißt, das ist ein Wetterleuchten schon für den Ersten Weltkrieg."
Quelle: Interview mit Andreas Wirsching www.deutschlandfunk.de
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Lesenswert ist dieses Gespräch.
Ergänzend zur heiklen Annexionsfrage eine alte Passage von Ernst Engelberg, die ich neu herausgab:
Die nationalistische Presse verlangte immer vernehmlicher die Annexion der Provinzen
Elsass und Lothringen; auch in öffentlichen Kundgebungen sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands begann man von der Rückerwerbung der alten deutschen Grenzgebiete zu sprechen. Bereits am 13. Juli schrieb als Erste die »Berliner Börsenzeitung«, dass es nun keinem Deutschen mehr möglich wäre, Straßburg eine französische Stadt bleiben zu
lassen.
Bismarcks Grundauffassung zur Annexionsfrage geht indirekt aus einer Bemerkung während der Kapitulationsverhandlungen hervor. Damals sagte er dem französischen General: »Frankreich wird unter allen Umständen für die Ereignisse der letzten Wochen an uns Rache zu nehmen bestrebt sein, und dazu müssen wir uns schon jetzt vorbereiten, auch die nötige Stellung uns erwerben.« Bismarck konnte an eine Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nicht glauben. Daher war er militärischen und ökonomischen
Überlegungen zugänglich, die auf eine Annexion französischer Provinzen hinausliefen,
obwohl ihm immer wieder Bedenken kamen, was die außenpolitische
Zweckmäßigkeit eines solchen Vorgehens anging, und er die feindseligen
Ressentiments der Elsässer und Lothringer sehr wohl kannte. Dieser
Zwiespalt enthüllte sich in Äußerungen gegenüber Moritz Busch vom 4. September
und gegenüber Keudell am 6. September, als er die Erwerbung von
Elsass-Lothringen für »politisch unerwünscht«, aber den Besitz der Festungen
Straßburg und Metz für notwendig hielt, um den Franzosen einen neuen Angriffskrieg
zu erschweren.
...
Außenpolitisch beruhigte Bismarck zunächst Petersburg über die beabsichtigte Annexion, indem er am 16. September 1870 seinem Botschafter Heinrich VII. Prinz Reuß mitteilte: »Wir fordern Elsaß und Lothringen nicht als Vindikation alten Besitzes, wie man von einer Seite dem Kaiser einreden zu wollen scheint, um ihn für die baltischen Provinzen besorgt zu machen, was lächerlich ist; nur Deckung gegen den nächsten Angriff wollen wir.«
S. 441f.
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