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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Der Mensch hat seine politischen Wahrheiten, und von diesen lässt er sich kaum abbringen. Er hört sie im Radio, er sieht sie im Fernsehen, er liest sie in der Zeitung. Und in den sozialen Medien. Gäbe es eine Hitliste dieser Wahrheiten, die steigende Armut, insbesondere unter Rentnern, wäre ganz vorne dabei. Andere Beispiele? Ausländer sind besonders häufig arbeitslos.Zwar wird über die Zahlen häufig berichtet, aber in großen Teilen des Volkes herrscht ein völlig überzogenes Bild zur Armut vor. Der Schwellenwert für Armut liegt für Alleinlebende bei 1074 Euro monatlich, bei vierköpfigen Familien bei 2256 Euro. Fragt man nun, wie viele von 100 Rentnern von Armut bedroht sind, liegt der geschätzte Medianwert bei 48 %, der Mikrozensus kommt auf 17 %. Ähnlich bei der Arbeitslosigkeit von Ausländern in Deutschland – die Statistik sagt, 16 % der Ausländer im arbeitsfähigen Alter suchen Arbeit, geschätzt werden 36 %. Wo kommt diese Verzerrung her und was kann man dagegen tun?
Beim genaueren Hinschauen sahen die Forscherinnen, dass sich die Befragten grob in zwei Gruppen einteilen ließen. Die einen gaben grundsätzlich in ihren Antworten Schätzungen ab, die sehr weit von den tatsächlichen Zahlen entfernt lagen – diese erste Gruppe machte knapp 42 Prozent der Befragten aus. Die Antworten der anderen 58 Prozent in der zweiten Gruppe lagen insgesamt wesentlich näher an den tatsächlichen Werten – was nicht heißt, dass sie sonderlich nah an der Realität gewesen wären. „Auch die durchschnittlichen Überschätzungen in der zweiten Gruppe sind substanziell“, sagt Studienautorin Judith Niehues. Doch bei der Frage zum Armutsrisiko im Alter lagen sie im Mittel um 30 Prozentpunkte besser.Dabei zeigt sich, Menschen, die sich ausschließlich in sozialen Medien (Facebook, TikTok oder Instagram) informieren, fanden sich besonders häufig in der Gruppe, die in ihren Schätzungen sehr danebenlag.
Ihre Überschätzung der Armutsbedrohung unter Rentnern (60 Prozent) und der Arbeitslosigkeit unter Ausländern (50 Prozent) fällt noch einmal deutlich höher aus. Und auch in der Mediennutzung unterscheiden sie sich vom Rest der Bevölkerung: Gut jeder dritte AfD-Anhänger nutzt häufig traditionelle Medien – unter den übrigen Befragten sind es 56 Prozent.Sicher spielt auch die Einordnung der Fakten durch die traditionellen Medien in pessimistische Erzählungen eine Rolle. Insofern könnte ein positiver urteilender Journalismus eine Veränderung im Tenor bewirken:
Es gebe ein „Konglomerat an Fehleinschätzungen und Sorgen, die sich sicherlich nicht durch eine schlichte Konfrontation mit den Fakten verändern werden“, schreiben die Autoren in ihrer Studie. Vielleicht würden „wirkmächtige“ positive Erzählungen, die zum Umdenken anregen, in den Köpfen fest verankerte Urteile verändern.
So bietet der Armuts- und Reichtumsbericht umfangreiche Daten über die Einkommen und Vermögen der Deutschen, ihre Aufstiegschancen und die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit. Und man kann ihn so oder so interpretieren.
Die Armut verfestige sich, die Aufstiegschancen in die untere Mittelschicht seien nach wie vor schlecht – so kann man den Zustand des Landes beschreiben. Niehues beschreibt ihn aber so: „Die Arbeitslosigkeit verringerte sich, die Beschäftigungssicherheit stieg, und auch die Anzahl langzeitarbeitsloser Menschen ging zurück.“
Wir müssen m. E. weg von unserem pessimistischen Grundtenor in der Einschätzung unserer sozialen Realität. Ein Glas, das man ständig als eher leer sieht, macht Angst, nicht kreativ. Leider ist der Artikel hinter der Bezahlschranke – aber bei Blendle für kleines Geld zugänglich.
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Artikel kostenpflichtig www.faz.net
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oje. War ja klar. Die unten stehenden Kommentatoren lassen sich darüber aus wieso trotz der tatsächlichen Zahlen die Armut doch viel größer schlimmer ist etc. (und warum nicht).
1. Der Artikel sagt ja nicht dass es keine Armut gibt und nicht jede Armut schon Sch... ist.
2. Der Artikel sagt auch nicht(s darüber), dass nicht unsere Gesellschaft ungerechter geworden ist.
Aber die sozialen Medien - und nicht nur diese - vermitteln ein schiefes Bild.
klar bei den Zahlen wüsste ich auch gern vergleichend die internationalen und unsere im Bezug etc. Aber dass zb "nur" 17 % der Rentner von Armut bedroht sind, ist doch erstmal eine Ansage.
Ich hätte vermutlich auch höher geschätzt.
(Bei den Ausländern wäre ich fast richtig gelegen, allerdings arbeite ich in diesem Bereich).
Wir verschätzen uns schnell. Das sahen und sehen wir zb auch bei der Risikobewertung zu Astrazeneca im Vergleich etwa zur Pille...
Mathematik und Statistik - müssten wir alle unsere Allgemeinbildung verbessern.
Es ist sehr unklar, was dieser Bericht, dieser Artikel eigentlich will.
Vielleicht liegt es ja an mir aber über die real existierende Armut in der BRD und deren Gründe, habe ich nichts gelesen oder wahrgenommen.
Fortsetzug Teil 2:
In den letzten 20 Jahren hat es also eine Verschiebung der Arbeitsplätze von "normal" bezahlt zu schlecht bezahlt gegeben. Zwischen ca. 2005 und 2015 hat dieses untere Drittel sogar weniger verdient als noch Anfang der Nuller Jahre.
Die Entwicklung drückt sich auch bei der Lohnquote aus, die in den letzen 20 Jahre um 5 % Punkte gefallen ist. Immer weniger bekommen also immer mehr. Natürlich hat diese Entwicklung Ihre Rückwirkung auf die Renten. Die niedrigen Löhne wirken sich genauso negativ aus wie die gekürzten Rentenhöhe in der Rentenformel (natürlich betrifft das Beamte und Politiker weit weniger).
Aber versuchen wir doch einmal einen Blick in die Zukunft.
Wenn Maschinen von sich aus melden können wo Sie Probleme haben bzw. bekommen könnten, weil die Überwachung gut funktioniert, dann brauche viele Qualifikation nicht mehr. Während es früher wichtig war zu verstehen, was die Maschinen macht und ein Ohr dafür haben muß um zu hören ob die Maschine rund läuft fällt das in Zukunft weg. Am Ende brauche ich nur noch jemanden der einen Schraubzieher halten kann und den ich von der "Zentrale" aus führen kann. Ob die Zentrale in Berlin, im Bayerischen Wald oder in Australien ist, ist unerheblich. Folge: Viele Arbeitnehmer müssen weniger wissen und einige Arbeitnehmer mehr. d.h. die Zahl der schlecht bezahlten Arbeitsplätze wir noch breiter.
Ähnliche Beispiele lassen sich gerade in den Büroberufen wird. Gerade in den Büros stehen die Rationalisierungswellen noch bevor.
Das IAB sagt, das es von Jobverlusten in den nächsten 10 Jahren von insg. 4 Mio Arbeitsplätzen ausgeht, was vermutlich eher zu klein ist, wenn ich mir die div. Technologienen anschaue.
Gleichzeitigt spricht das IAB von 3,3 Mio neuen Jobs. Leider konnte bisher kein Vertreter des IAB sagen, wie sie auf die 3,3 kommt. Weder konnte man mir Berufe oder Kompetenzen nennen die ich anstreben sollte um einen dieser 3,3 Mio zu bekommen.
Das ganze endet dann in Aussagen das man mehr Pflege Berufe braucht. Leider kann man mir nicht sagen, wie die vielen Rentner denn diese Pfelge bezahlen soll und wo sind die restlichen bis zu den 3,3 Mio?
Die Berufe die von Bertelsmann, World Economic Forum etc nennen sind Gamedesigner, Datenanalysten etc. Und?
Wiewieviele braucht man davon?
Warum sollten die Unternehmen diese nicht in Indien einkaufen wo die Löhne signifikant niedriger sind? Die Ergebnisse lassen sich ja Problemlos transferieren?
Vielleicht gibt es in dieser Runde Leute die mir diese Fragen beantworten kann.
Ich bin mal gespannt.
In jeden Fall. Die Inhaltliche Aussagekraft dieses Artikels und der zugrundliegenden Studie ist überschaubar.
Harald Stengl
Gehard Schröder, Walter Riester und Friedrich März hätte dieser Artikel gefallen. Die Zahlen sind ja auch nicht verkehrt aber als Freund von "Traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast" will ich im folgenden darzulegen, warum dieser Artikel ein komplett falsches Bild unserer Gesellschaft wiedergibt.
Ich will mal mit der Frage beginnen, wer von uns kann den bei solchen Fragen konkreten Zahlen nennen? Insofern weichen Zahlenfragen immer signifikant von den tatsächlichen Werten ab.
Aber schauen wir uns doch den Inhalt an.
Die Zahl der Rentner die von Armut betroffen sind, ist natürlich niedriger als viele glauben. Wenn wir in Rente gehen, dann wird unsere Rente vom Betrag festgelegt. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von ca. 80 Jahren haben wir viele Rentner die bis 2005 / 2010 in Rente gingen und damit auch Ihre Rentenhöhe berechnet bekommen hat. Hinzu kommt das diese Rentner Ihre Rentenpunkte "über Arbeitseinkommen" zwischen 1960 - 2000 erworben hat.
Bis Anfang der 00 Jahre bekammen die Renter ein Renten von ca. 70 % Ihres letzten Netto Einkommens. Dank rot/grün/schwarz bekommen die Rentner die heute in Rente gehen (sog. Neurentner) nur noch 48 %. Wir haben also in den Zahlen der Studie viele Renten die von den Rentenkürzungen noch gar nicht oder nur viel schwächer betroffen waren. Wenn man sich die Rentenhöhen der Neurentner anschaut, dann haben wir dort viel höhere Armutsquoten als bei den Durchschnitt der Rentner.
Verschärfend kommt noch hinzu das insb. in den Ballungsgebieten die Mieten zum Teil massiv gestiegen sind. d.h. es bleibt für viele am Ende des Monats weniger Geld übrig.
Ein lezter Aspekt. Es gibt in den Zahlen noch zwei "Berufs"Gruppe die die Zahlen nach oben ziehlt, weil diese sich selbst mit Sondernregelunge persönliche Vorteile verschaffen. Das sind die Beamten und Poliker. Ein Spitzenbeamter mit richtig guten Einkommen am Ende seines Berufslebens bekommt seine "Pension" nach den letzten 3 Jahren seines Berufsleben, also dann wenn er am meisten verdient. Wieviel er vorher verdient hat, spielt keine Rolle. Auch bekommt er selbstverständlich mehr als die 48 % seines Nettos die "Normalverdiener" bekommen. Die Politiker haben sich deshalb gerne an diese Regelung drangehängt.
Zu ähnlichen Ergebnisse kommt man wenn man sich die Zahlen aus der Studie zum Arbeitsmarkt anschaut. Ich will nur am Rande erwähnen das bis in die 90er Jahre die Gewerkschaft stark genug waren gute Lohnabschlüsse durchzusetzen. Auch waren viele "Niedriglöhner" wie Putzkräfte in den div. Tarifverträge von IGMetall, ÖTV/Verdi mit drin, weil sie bei den jeweiligen Firmen angestellt waren. Heute gilt der Tarifvertrag nur noch für die Kernbelegschaften und die Zahl der Unternehmen mit Tarifbindung nimmt immer mehr ab. d.h. Gute Löhne sind seltener geworden.
In der Folge haben wir heute einen Arbeitsmarkt der einen großen Niedriglohnsektor hat. Je nach Rechnung sprechen wir über ein Drittel aller Arbeitnehmer.
Wenn man sich mal die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden anschaut, dann ist zwischen 2000 und 2017 die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden nicht gestiegen. In der gleichen Zeit ist aber die Zahl der Arbeitslosen um fast 2 Mio gesunken. Das Rätsels Lösung ist eine verdopplung der Teilzeitarbeitsplätze in der gleichen Zeit. Teilzeit heist aber auch. Man hat entsprechend weniger Einnahmen zur Verfügung. Viele würde mehr arbeiten, wenn Sie entsprechende Jobs finden. Abbruch wg. begrenzt Zeichen