sharing is caring
ist wirklich so!
Vielen Dank fürs Teilen!
Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.
Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Wie denkt man Zukunft? Gerade in Zeiten vielfacher Probleme, die von allen als Krisen empfunden werden, lohnt es sich unsere Vorstellungen von dem Kommenden zu hinterfragen. Das versucht Christian Geulen in diesem Artikel.
Terrorismus, Klimawandel, Europa, Finanzkrise, Rechtspopulismus, Demokratiekrise, Migration, Digitalisierung, Corona. Was sie gemeinsam haben, ist unsere kaum hinterfragte Bereitschaft, sie nicht nur als Herausforderungen unserer Zeit, sondern als Herausforderungen der Zukunft zu denken. Selten werden sie politisch und öffentlich diskutiert, ohne diese Verantwortung unseres jetzigen Handelns für den Rest des Saeculums zu unterstreichen. Überhaupt ist immer häufiger zu lesen und zu hören, dass über das 21. Jahrhundert ‚jetzt‘ oder zumindest in den anstehenden ‚Zwanziger Jahren‘ entschieden werde.
Gegen ein solches Verantwortungsbewusstsein ist natürlich zunächst nichts einzuwenden - im Gegenteil. Aber man sollte dabei nie vergessen, "dass noch kein Jahrhundert so geworden ist, wie man es an seinem Beginn erwartet hat." Keine Zeit war das so gewollte Resultat von Zukunftsentwürfen. Schon gar nicht das 20. Jahrhundert, ein Millennium grandios gescheiterter utopischer Entwürfe, die von ihren Anhängern als mehr oder weniger determinierte Zukünfte gesehen wurden.
Dabei geht es in dem Artikel nicht darum den politischen Anspruch auf die Gestaltung der Zukunft zu delegitimieren. Es geht darum, zu erkennen, wie eine als determiniert gedachte Zukunft unser Handeln bestimmt, einschränkt.
Auch wenn die heutigen Herausforderungen sicher nicht über Nacht verschwinden, sondern uns womöglich über Jahrzehnte begleiten werden, steht ihre konkrete Zukunft nicht fest. Sie jetzt schon vorauseilend als determinierte Prozesse zu denken, erkauft Handlungssicherheit durch selbsterzeugte ‚Alternativlosigkeit‘. Denn ein vorausdenkend schon bekannter Prozess gibt erst vor, was wir als gegenwärtigen ‚Freiraum‘ seiner Beeinflussung wahrnehmen.
Geulen sieht hier die Tendenz zu einem Lebensgefühl "For Future". Unsere Handlungsoptionen ergeben sich aus dem, was wir als objektive Prozesse wahrnehmen und schon jetzt als Zukunft anerkennen/imaginieren. Es gibt nur den einen Weg.
Dabei ist es zunehmend zweitrangig, ob es um eine mit allen Mitteln abzuwehrende, dystopische oder um eine erträumte Idealzukunft geht. Vielmehr übernehmen meist beide, in ihrem Gegensatz, die Funktion, das jetzt notwendige Handeln zu definieren, indem sie eine klare Entweder-Oder-Logik für die Prozesse nahelegen, die sowieso im Gang sind. Eben das aber verleiht der Frage, was jetzt zu tun sei, eine zugleich bipolare und deterministische Struktur ....
Was auch heißt, dass der Kampf gegen eine Katastrophe u.U. gleichzeitig zum Kampf für die Verwirklichung von Utopien (missbraucht?) wird. Was für die rationale Auswahl der Mittel fatal sein kann. Wenn etwa der Kampf für eine strahlende, kernkraftfreie energetische Zukunft auf den Zwang trifft, schnellstmöglich CO2 zu reduzieren.
Im Artikel werden diese Zusammenhänge (für mich nicht ganz überzeugend) u.a. am Beispiel des zukünftigen elektrifizierten und digitalisierten Straßenverkehrs verdeutlicht. Dabei wird die Frage des Antriebs inzwischen zu einem Nebenschauplatz. Zunehmend schiebt sich das „autonome Fahren“ in den Vordergrund, Komfort und Verkehrssicherheit durch die digitale Kommunikation zwischen Autos. Wobei die Fahrzeuge gleichzeitig "einem voll funktionsfähigen Büro oder Entertainmentraum" werden.
Mit der jetzt realistisch gewordenen Umstellung auf Elektromobilität kehren sämtliche Zukunftsvisionen wieder, die schon in den 1950er Jahren, damals an die Atomtechnik geknüpft, von einer Fortbewegung träumten, die komplett automatisiert abläuft.
Der Digitalisierungsprozess ist damit wohl jene Entwicklung die am meisten von unserem vorauseilenden Zukunftsdenken bestimmt wird.
Und zwar so weit, dass wir die bewusste Praxis, die er eigentlich beschreibt, immer schon als nach- und aufholende Annäherung an etwas denken, das längst geschieht. Ob Verkehr, Wirtschaft, Alltag, Bildung oder Verwaltung – Digitalisierung meint heute die bloße Implementierung einer Zukunft, die ohnehin eintritt.
Verlernen wir wirklich, die Gegenwart ohne ihre unmittelbare Verlängerung in die Zukunft zu denken und zu bewerten? Verlieren wir gar den Blick für die Offenheit der Zukünfte? Wir werden sehen ...
Quelle: Christian Geulen geschichtedergegenwart.ch
Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Volk und Wirtschaft als Newsletter.
Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!
Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.
Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Planen wir unsere Zukunft nicht hauptsächlich deshalb, um uns von unseren Ängsten abzulenken?
Für mich geht es darum, dass wir Ziele mit Maßnahmen und Instrumenten verwechseln. Gerade weil wir keine Vorstellung davon haben, wie wir leben wollen, lassen wir uns von den Anforderungen (Zumutungen) der Gegenwart überfordern und es wird alle Kraft darein gesetzt, den Zustand der Vergangenheit wieder herzustellen. Die Debatte, die wir in den Parlamenten und auf den Straßen brauchen ist nicht die über Maßnahmen, sondern über Werte und Leitbilder, Vision und Strategie - und einen langfristigen Plan, an dem wir die Zielerreichung messen.
Hatten wir jemals die Fähigkeit, uns die Zukunft nicht als unmittelbare Verlängerung der Gegenwart vorzustellen? Sehr spannende Frage, wie und ob es anders gehen könnte. Wer von uns hat sich 2020 so vorgestellt, wie es wurde?