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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Hartz und herzlich, Armes Deutschland, Ein Koffer voller Chancen – so heißen die einschlägigen Formate im Privatfernsehen, die sich prekären Lebenswelten widmen. Mal als »Sozialreportage« und mal als »Sozialexperiment« getarnt, handelt es sich dabei doch im Kern um zutiefst zynische und voyeuristische Inszenierungen typischer Klischees über relative Armut. Die tapfere alleinerziehende Mutter, der dreiste Sozialschmarotzer oder die unverbesserliche Kettenraucherin mit schwerer Lungenkrankheit werden für 100 Euro Aufwandsentschädigung pro Drehtag Statisten im eigenen Alltag, zu Fehlverhalten vor der Kamera angestachelt, über die angepeilte »Storyline« im Dunkeln gelassen und nicht mitbestimmt in das Endergebnis einbezogen. Irgendwo zwischen »Inspiration Porn« und Bloßstellung wird ein Bild von prekären Lebenswelten in Deutschland gezeichnet, das nur Extreme kennt und in dem sich die Protagonisten stets durch eigene Mühe oder Faulheit mit ihrer Situation arrangieren.
Das Ausmaß dieser Inszenierung von Armut im deutschen Fernsehen wurde nun umfassend durch den Medienwissenschaftler Prof. Bernd Gäbler im Auftrag der gewerkschaftsnahen Otto Brenner Stiftung (OBS) analysiert und als kostenloses Arbeitspapier veröffentlicht. Gäbler ordnet den Armutsbegriff ein, beschreibt sehr eindrücklich typische Handlungsverläufe, spricht mit den Protagonisten und Machern der Formate und wirft ebenso einen Blick auf das eingeschränkte Gegenangebot der öffentlich-rechtlichen Sender. Ziel ist es, unter anderem eine Debatte über die Repräsentation von relativer Armut Betroffener anzustoßen, so wie sie bei dem britischen Vorbild Benefits Street schon längst und in großem Stil stattfand. Das ist umso wichtiger, da sich in der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie erneut zeigt, dass notwendige Schutzmaßnahmen auch arme Menschen stark betreffen, etwa weil die Tafeln nur noch eingeschränkt arbeiten können, der Wohnraum beschränkter ist oder Existenzängste schlechter kompensiert werden können. Wie der OBS-Geschäftsführer Jupp Legrand daher im Vorwort des Arbeitspapiers feststellt:
Gegenwärtig dominieren Klimapolitik, Globalisierung und Digitalisierung, Flucht und Integration sowie bis auf Weiteres die Corona-Pandemie die politische und mediale Agenda. […] Von Armut Betroffene haben keine starke Lobby, die ihre Belange in den Diskurs einspeist und ihre Interessen durchsetzt. Darum bleibt es wichtig, dass Medien die soziale Frage immer wieder stellen, Armut konsequent im Blickfeld halten und fortlaufend über adäquate Formen der medialen Repräsentation der Betroffenen streiten.
Quelle: Bernd Gäbler Bild: Otto Brenner Stif... otto-brenner-stiftung.de
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Ein Blick in die Kunstgeschichte zeigt, dass sich die oberen Schichten und Klassen schon immer gern über "die da unten" amüsiert haben
Und sei es nur, um sich dadurch ihrer vermeintlichen Überlegenheit und damit der Rechtfertigung für ihre herausragende Stellung zu vergewissern