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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Miguel Henrichs ist 23 Jahre alt, lebt in Berlin-Neukölln und bezieht Arbeitslosengeld 2 (umgangssprachlich meist als Hartz IV bezeichnet). Schon als er noch bei seiner Mutter lebte, ist er von staatlichen Transferleistungen abhängig. Um Hilfe bitten fällt ihm schwer, er ist wenig belastbar und bürokratische Prozesse überfordern ihn schnell. Nicht untypisch für eine Biografie, die von relativer Armut geprägt ist. Das erste Mal stellt das Jobcenter die Geldzahlungen ein als Miguel gerade 18 Jahre alt und erst kürzlich von Zuhause ausgezogen ist. Es ist seine Schuld, er hat einen Nachweis über Schüler-BAföG nicht eingereicht. Mitten in der Prüfungsphase seines Abiturs, weiß Miguel nicht mehr, wie er sein Essen bezahlen soll. Beim Abi fällt er durch. In den nächsten Jahren folgen weitere Versäumnisse, psychische Probleme und undurchdachte Einfälle. Und es folgen Sanktionen vom Jobcenter, die ihn eigentlich zur Arbeit motivieren sollen, aber nur weiter in die Resignation und schließlich auch an den Rand zur Obdachlosigkeit führen.
Der Fall von Miguel Henrichs, den Timo Stukenberg für Correctiv dokumentiert, steht exemplarisch für etwa sieben Prozent der ALG2-Empfänger unter 25 Jahren. Wenn einer Sanktion, also der Verminderung des Regelbedarfs unter das soziokulturelle Existenzminimum, eine Arbeitsaufnahme folgt, wird von einem Erfolg gesprochen. Was aber mit jenen sieben Prozent passiert, die nach einer Sanktion den Kontakt abbrechen und aus der Statistik verschwinden, ist wenig bekannt. Manche finden legale oder illegale Finanzierungsalternativen, andere landen auf der Straße. Nicht nur deswegen stehen die Sanktionierungen der Jobcenter in der Kritik. Eine weitere Correctiv-Recherche hat ergeben, dass Sanktionen mit kaum zu rechtfertigender Willkür erteilt werden. Zielgerichtete Bestrafung mag in manchen Fällen sinnvoll sein, gerade aber bei jungen Menschen wie Miguel mit bereits prekärer Biografie ist sie existenzbedrohend und verfestigt relative Armut dauerhaft.
Quelle: Timo Stukenberg Bild: Hannes Jung correctiv.org
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Im piqd-Podcast-Magazin habe ich mit dem Autoren Timo Stukenberg über diesen Text gesprochen: https://detektor.fm/ge...