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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.
Mit-piqer Michael Seemann hat in seinem Blog einen Text über die Blockchain-Technologie veröffentlicht. Da dieser Text auch von anderen Medien wie der taz oder Deutschlandradio-Kultur aufgegriffen wurde, haben seine Thesen zusätzliche Glaubwürdigkeit bekommen. Seemanns' Kernaussage ist:
Blockchain ist mehr Ideologie als Technologie.
Um seine These zu stützen, greift Seemann auf mehrere Argumente zurück. In jedem einzelnen macht er Fehler – weswegen auch sein Schluss nicht zulässig ist.
1. Er fragt: Warum gibt es bis heute keine populäre Blockchain-Anwendung?
Das ist so, als würde man 1990 fragen, warum es noch kein Amazon oder Google gibt. Die Voraussetzungen dafür sind noch nicht erfüllt. Gerade bauen alle an der Infrastruktur, von der so genannten Anwendungsschicht sind viele noch weit entfernt. Wobei es da auch Ausnahmen gibt. Diese Google Docs Alternative funktioniert z. B. auch schon. Diese sind nicht populär, schon klar. Aber dazu fehlt diesen Sachen auch noch die Benutzerfreundlichkeit. Wer sich in der Szene umhört, merkt schnell: Das ist vielen bewusst.
2. Er antwortet: Es gibt noch keine Anwendungen, weil Krypto-Investitionen eine Wette auf den Niedergang von Institutionen seien.
Die deutsche Rechte und die amerikanischen Libertären zitierend, versteht Seemann Blockchain-Technologien nur als Instrument, um zentral organisiertes Vertrauen durch dezentral organisiertes Vertrauen zu ersetzen. Dabei schaut er auch nur offizielle Institutionen an. Auch hier: Mit ein wenig Recherche hätte er schnell feststellen können, dass die Mehrheit in der Szene nicht die nächsten USA bauen wollen, sondern Google und Facebook ersetzen. Sie sind Tech-Entrepreneure. Deswegen geht auch dieses Argument ins Leere.
Um konstruktiv zu enden: Wer wirklich etwas über diese Technologie lernen will (aber kein Bock auf Technik hat), sollte diese Bücher lesen (gibt's auch auf Youtube, Teil I und Teil II).
Quelle: Michael Seemann Bild: João Silas/unsplash taz.de
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Hm, ich weiß auch nicht genau, worauf du mit deinem Unpiq hinaus willst, denn du widerlegst Seemanns These ja auch nicht, du sagst nur, dass seine Argumentation nicht schlüssig genug ist, um die These zu beweisen. Bei der These, Bitcoin sei mehr von der Ideologie der institutionenlosen kapitalistischen Freiheit getrieben als von realem technologischem Nutzen, handelt es sich natürlich um eine politische Interpretation und nicht um eine wissenschaftliche Tatsache, deshalb kann man sie nicht beweisen oder widerlegen, man kann sie nur für mehr oder weniger plausibel halten. Deshalb finde ich nun widerum, dass deine Argumentation ein bisschen ins Leere läuft. Ich halte diese Interpretation jedenfalls für einen interessanten Aspekt und sehr bedenkenswert, zumal der Zugang zu Technologie für meinen Geschmack ohnehin viel zu selten die weltanschaulichen Implikationen dahinter bedenkt und gerne so tut, als ging es nur um etwas "Neutrales", reine Methode. Ich finde es lohnenswert, die gegenwärtigen und zukünftigen Debatten über Blockchain unter diesem Blickwinkel zu verfolgen.
Zu 1: Geschenkt. Ich will gar nicht ausschließen, dass wir in 5 bis 10 Jahren die große Cryptorevolution erleben werden. Ich würde nicht gerade drauf wetten, aber ausschließen eben auch nicht. Wenn wir im Bild bleiben: Derzeit wird viel Geld in boo.com und Webvan gesteckt. Kennen sie nicht? sind halt auch beim Platzen der Dotcomblase untergegangen. die Googles und Facebooks sind noch mindestens 5 Jahre hin. Wenn überhaupt, wie gesagt.
zu 2. Ich meinte keinesfalls nur staatliche Institutionen. Google und Facebook habe ich explizit genannt. Auch wenn das keine populäre Meinung ist, aber auch diese Unternehmen übernehmen innerhalb ihres Wirkungsbereichs institutionelle Aufgaben. Sie policen Hatespeech und Fakenews, regeln Konflikte, üben Druck aus und legen Incentives für bestimmtes Verhalten. Die Unternehmen werden oft für diese Praxen kritisiert, aber fraglich ist, ob wir ganz ohne auskommen. Blockchain-Enthusiasten scheinen eine Antwort darauf zu haben: ja, weg damit. Das ist genau diese Ideologie, die ich meine.
Hallo Rico, wir stecken sicher noch im Morgennebel der Blockchain-Technologie, deshalb ist es schwer, abzuschätzen, wo der wahre Wert dieser Idee liegt – aber ganz sicher lässt sich vieles von dem, was wir aktuell beobachten, mit dem Hype um die „New Economy“ während des Dotcom-Booms vergleichen.
Was Michael auf taz.de schreibt, greift etwas zu kurz, geht aber deshalb nicht in die falsche Richtung. Es gibt viele ernstzunehmende Kritiker, wie den Direktor der London School of Economics, die besonders im Jubel um Kryptowährungen wenig mehr entdecken können als den kollektiven Fiebertraum einer kultartigen Anti-Establishment-Bewegung, in Kombination mit reichlich Gier:
https://www.weforum.or...
Die Investment-Abteilung der Allianz kommt zu dem (weit verbreiteten) Schluss, dass Bitcoin eher in die Abteilung Schwindel fällt, während die Idee der Blockchain zumindest für bestimmte Anwendungen taugen könnte:
https://www.allianzgi....
Die Ideologie, aus der Bitcoin und Blockchain entstanden sind, habe ich noch nirgendwo so treffend beschrieben gefunden wie in dem Buch „Attack of the 50 Foot Blockchain“ von David Gerard:
https://davidgerard.co...
Gerard räumt darin mit vielen Mythen auf – unter anderem, dass Bitcoin und die Blockchain durch ihre eingebaute dezentrale Struktur die Welt automatisch demokratischer machen würden. Dazu kommt, dass viele Anwendungen, für die sich die Blockchain angeblich perfekt eignet, ähnlich effizient von anderen, bereits etablierten Technologien übernommen werden können. (Schon die kostenlosen Leseproben auf Gerards Website geben einen guten Überblick.)
Mein Bauchgefühl als langjähriger Beobachter der Tech-Szene sagt mir, dass sich irgendwo in diesem Nebel des Ungewissen tatsächlich ein paar Amazons und Googles der Zukunft verbergen könnten. (Mit Betonung auf dem Konjunktiv.)
Aber sehr vieles von dem, was aktuell passiert, erinnert mich eher an Pets.com, eXcite und eToys: Milliardenfirmen am Höhepunkt der Spekulationsblase, die dann über Nacht verschwanden, zusammen mit den Hoffnungen ihrer Gründer, Mitarbeiter und Investoren, als es „Puff!“ machte und die heiße Luft entwich.