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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Aktuell wird wieder viel über so genannte Sport Utility Vehicles (kurz: SUVs) diskutiert: Tragische Unfälle, schlechte Umweltbilanz, Symbol für wachsende Rücksichtslosigkeit. Grund genug, einen älteren Text von Markus Caspers hervorzukramen. Der Designwissenschaftler analysiert lesenswert die Entstehungsgeschichte der »Stadtpanzer« – vom multifunktionalen Nischenprodukt zum Designobjekt für neoliberale Distinktion.
Die Leistung eines Sportwagens oder einer Luxuslimousine mit den Offroad-Qualitäten und der höheren Sitzposition eines Geländewagens – das waren Ostentation und Understatement in vorher nicht gekannter Kombination. […] Die neue Klasse des Thatcherismus kam aus der Mittelschicht, verdiente im Investmentbanking, in der Werbung, in der Immobilienbranche oder mit den Medien. Für sie galten keine der alten Regeln; es war neues Geld, schnelles Geld und ein schneller Aufstieg, den es schnell zu sichern galt. Es war die Idee der unbegrenzten Möglichkeiten und des unbedingten Aufstiegs zur Geldaristokratie, die sich ein Objekt und eine Form suchte – und sie im viertürigen Range Rover mit „Vogue“-Ausstattung und schwarzer Lackierung fand.
Waren die Ur-SUVs in Margret Thatchers Großbritannien noch Spezialanfertigungen für Power-Kapitalisten, machte Porsche zu Beginn der 2000er mit der Baureihe »Cayenne« die SUV-Formel schließlich massentauglich. Der Milieu- und Klassenbezug, die ästhetisch wahrnehmbaren Marker zur Identifikation mit Gleichen und der Abgrenzung mit anderen sind jedoch geblieben.
Die optische, akustische und energetische Aufrüstung des Individualverkehrs fügt sich nahtlos ein in den Prozess der schleichenden Entsolidarisierung und Privatisierung des öffentlichen Raums. Im Design der klobigen Gesamtform und der aggressiven Front ist jene gesellschaftliche Brutalität aufgespeichert, die jene dazu treibt, es den anderen noch einmal vor Augen zu führen.
Quelle: Markus Caspers Bild: Porsche.com geschichtedergegenwart.ch
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Früher hieß es - großes Auto kleiner Zipfel Heute - was Viagra nicht schafft kompensiert der SUV Die Überbreite macht dann spätestens in der Autobahnbaustelle echte Probleme Ein SUV Fahrer fühlt sich sogar im Stau noch im Vorteil Das Auto wird auf lange Sicht verlieren aber solange noch Geld umsonst rumliegt kann das dauern Ein Auto steht nur rum und kostet aber Vernunft findet nicht statt die Werbung ist zu mächtig
link funktioniert
Leider funktioniert der Link zum Artikel nicht mehr!
Ich glaube das es den wenigsten um neoliberale Distinktion geht, sondern um das was sie sagen:
„Alle wollen höher sitzen und den besseren Überblick haben, alle wollen ihre Kinder sicher vors Schultor bringen, alle wollen die Vorzüge des sanften Gleitens und die Sicherheit des Allradantriebs genießen“
Es handelt sich einfach um sehr gute und sichere Fortbewegungsmittel, auch wenn ich große Limousinen besser finde. Deswegen werden sie gekauft, nicht als amoralisches verschwörerisches Statement von Volksfeinden.
Spezialanfertigungen für Power-Kapitalisten genau das Momentum für uns Sozialneider
Interessant geschrieben. Es würde mich interessieren, ob sich der von Caspers postulierte „exorbitante Verbrauch“ eines SUV belegen lässt. Ich meine jetzt im Vergleich zu einem gleich motorisierten Kombi oder Limousine.