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Volk und Wirtschaft

SUV: Designgeschichte eines Distinktionsvehikels

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsMontag, 09.09.2019

Aktuell wird wieder viel über so genannte Sport Utility Vehicles (kurz: SUVs) diskutiert: Tragische Unfälle, schlechte Umweltbilanz, Symbol für wachsende Rücksichtslosigkeit. Grund genug, einen älteren Text von Markus Caspers hervorzukramen. Der Design­wissen­schaftler analysiert lesenswert die Entstehungsgeschichte der »Stadtpanzer« – vom multifunktionalen Nischenprodukt zum Designobjekt für neoliberale Distinktion.

Die Leis­tung eines Sport­wa­gens oder einer Luxus­li­mou­sine mit den Offroad-Qualitäten und der höheren Sitz­po­si­tion eines Gelän­de­wa­gens – das waren Osten­ta­tion und Under­state­ment in vorher nicht gekannter Kombi­na­tion. […] Die neue Klasse des That­che­rismus kam aus der Mittel­schicht, verdiente im Invest­ment­ban­king, in der Werbung, in der Immo­bi­li­en­branche oder mit den Medien. Für sie galten keine der alten Regeln; es war neues Geld, schnelles Geld und ein schneller Aufstieg, den es schnell zu sichern galt. Es war die Idee der unbe­grenzten Möglich­keiten und des unbe­dingten Aufstiegs zur Geld­aris­to­kratie, die sich ein Objekt und eine Form suchte – und sie im vier­tü­rigen Range Rover mit „Vogue“-Ausstattung und schwarzer Lackie­rung fand.

Waren die Ur-SUVs in Margret That­chers Großbritannien noch Spezialanfertigungen für Power-Kapitalisten, machte Porsche zu Beginn der 2000er mit der Baureihe »Cayenne« die SUV-Formel schließlich massentauglich. Der Milieu- und Klas­sen­bezug, die ästhe­tisch wahr­nehm­baren Marker zur Identifikation mit Gleichen und der Abgren­zung mit anderen sind jedoch geblieben.

Die opti­sche, akus­ti­sche und ener­ge­ti­sche Aufrüs­tung des Indi­vi­du­al­ver­kehrs fügt sich nahtlos ein in den Prozess der schlei­chenden Entso­li­da­ri­sie­rung und Priva­ti­sie­rung des öffent­li­chen Raums. Im Design der klobigen Gesamt­form und der aggres­siven Front ist jene gesell­schaft­liche Bruta­lität aufge­spei­chert, die jene dazu treibt, es den anderen noch einmal vor Augen zu führen.
SUV: Designgeschichte eines Distinktionsvehikels

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Kommentare 8
  1. Manfred Habl
    Manfred Habl · vor 5 Jahren

    Früher hieß es - großes Auto kleiner Zipfel Heute - was Viagra nicht schafft kompensiert der SUV Die Überbreite macht dann spätestens in der Autobahnbaustelle echte Probleme Ein SUV Fahrer fühlt sich sogar im Stau noch im Vorteil Das Auto wird auf lange Sicht verlieren aber solange noch Geld umsonst rumliegt kann das dauern Ein Auto steht nur rum und kostet aber Vernunft findet nicht statt die Werbung ist zu mächtig

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 5 Jahren

    link funktioniert

  3. Patric Meier
    Patric Meier · vor 5 Jahren

    Leider funktioniert der Link zum Artikel nicht mehr!

  4. Andreas P.
    Andreas P. · vor 5 Jahren

    Ich glaube das es den wenigsten um neoliberale Distinktion geht, sondern um das was sie sagen:
    „Alle wollen höher sitzen und den besseren Über­blick haben, alle wollen ihre Kinder sicher vors Schultor bringen, alle wollen die Vorzüge des sanften Glei­tens und die Sicher­heit des Allrad­an­triebs genießen“
    Es handelt sich einfach um sehr gute und sichere Fortbewegungsmittel, auch wenn ich große Limousinen besser finde. Deswegen werden sie gekauft, nicht als amoralisches verschwörerisches Statement von Volksfeinden.

  5. Manfred Habl
    Manfred Habl · vor 5 Jahren

    Spezialanfertigungen für Power-Kapitalisten genau das Momentum für uns Sozialneider

  6. Leopold Ploner
    Leopold Ploner · vor 5 Jahren

    Interessant geschrieben. Es würde mich interessieren, ob sich der von Caspers postulierte „exorbitante Verbrauch“ eines SUV belegen lässt. Ich meine jetzt im Vergleich zu einem gleich motorisierten Kombi oder Limousine.

    1. Manfred Habl
    2. Leopold Ploner
      Leopold Ploner · vor 5 Jahren

      @Manfred Habl Ist leider hinter einer Paywall.

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