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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Keynes wäre wohl ein bisschen enttäuscht über uns. Er hatte selbst keine eigenen Kinder und folglich auch keine Enkel, aber er stellte sich unser Leben im Jahr 2030 paradiesisch vor: indem wir nur noch 15 Stunden pro Woche arbeiten, weil die Wirtschaft inzwischen so stark gewachsen wäre, dass alle materiellen Bedürfnisse befriedigt wären und fortan die Liebe zum Geld als etwas Verächtliches angesehen würde. Stattdessen wären der Genuss von Kunst, Musik und Muße zum Lebensinhalt geworden, es bliebe viel Zeit zum Gärtnern und für die Liebe, über Wirtschaftliches bräuchte man nicht mehr nachzudenken, und die Ökonomen wären wie Zahnärzte, also nichts Besonderes mehr.Gleichzeitig ist die Welt auch immer noch gespalten. In unserem reichen Teil werden die Pandemie, der Klimawandel und auch die Demographie zu einer Ernüchterung führen.
In den armen Regionen aber müssen die materiellen Grundbedürfnisse noch befriedigt werden, und dort werden wir in hundert Jahren hoffentlich Enkelkinder antreffen, die endlich in Sicherheit leben.Ob die zu beobachtenden Veränderungen in den Lebensansprüchen der jungen Generationen wie etwa Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Geschlechterfrage, sinnvolle Arbeit etc. ausreichen, werden wir sehen. Ob damit unserer materielle Verschwendung und die Vergeudung von Lebenszeit durch unschöne Arbeit beendet werden kann? Ich bin skeptisch. Die Anstrengungen, um nur unseren gewohnten Rahmen an Infrastrukturen, Sicherheit, sozialer und medizinischer Absicherung aufrecht zu erhalten werden m.E. gewaltig unterschätzt. Vor dem Reich der Freiheit liegt das Reich der Notwendigkeit, wie es Marx mal formuliert hat. Über den Klimawandel hinaus werden unsere Enkel eine mehrfache Last zu tragen haben. Westliche Demokratien sind gerontokratisch geworden.
In den meisten wohlhabenden Staaten verbringt die alternde Bevölkerung heute ein Drittel ihres Lebens in Rente, und diese Menschen gehen fast alle wählen, anders als die junge Generation, deren Wahlvotum in der Minderheit bleibt. Je älter die Bevölkerungen sind, desto mehr Geld gibt der Staat für ihre Renten und das Gesundheitssystem aus, desto weniger für Bildung und Klimapolitik.Minouche Shafik meint auch, dass das Armutsrisiko wandere von den Alten zu den Jungen.
Die alte Generation hat Wohneigentum angeschafft, nicht zuletzt für die Altersvorsorge, und verfügt über Rentenansprüche, die junge Generation hingegen kann sich weder Eigentum leisten noch für die Rente sparen, viele stecken in prekären Jobs. Ausgerechnet diese Generation wird die immensen Staatsschulden der Pandemie zurückzahlen müssen.Aber nicht alles ist schwarz in der Zukunft unserer Kinder und Enkel (so wir welche haben). Shafik hat recht, wenn sie sagt:
Ich meine, dass wir den künftigen Generationen enormen menschlichen Wohlstand in Form von Wissen, Technologie, Infrastruktur und Institutionen hinterlassen. Insofern sind sie reicher als wir, ihre Vorfahren. Aber wir hinterlassen ihnen auch eine erschöpfte Umwelt, mit irreparablen Verlusten, also ein deutlich geschwundenes natürliches Kapital. Ich finde keineswegs, dass die Leben der Enkelkinder weniger wert sind als unsere. Ich meine vielmehr, dass wir außerdem falsch rechnen: Die Werte der Natur werden volkswirtschaftlich nicht angemessen gewichtet.
Grundsätzlich ist es eigentlich wie in jedem Generationswechsel - die Jungen übernehmen die historischen Lasten aber auch die Potentiale von den Alten. Meine Eltern haben ein zerstörtes Deutschland übernommen, aber auch das wirtschaftliche und technische Know How sowie die Lehren aus dem Krieg. Meine Generation "erbte" eine lange gespaltene Nation, bestehend aus zwei Systemen. Sowie eine Wirtschaft, die energetisch auf Kohle und Öl basierte. Also, wenn uns heute wieder einmal die Verunsicherung erfasst hat, sollten wir uns klar machen, es ist nicht das erste und nicht das letzte mal. Die Generationen nach uns sind nicht durch ihre späte Geburt diskriminiert. Sie erben sehr viel größere Potentiale und Instrumente ihre Zukunft gestalten. Auch wenn viele traditionell genutzte Ressourcen des Planeten erschöpft sein sollten, die Natur und die Wissenschaft ist noch lange nicht ausgeschöpft. Das gestalten, das Ausschöpfen selbst aber wird keiner für sie übernehmen. So einen Gesellschaftsvertrag kann es nicht geben. Insofern frage ich mich, ob der Ratschlag von Shafik richtig ist:
Keynes meinte vor allem, dass wir weniger über materielle Dinge nachdenken sollten. Und ich stimme ihm zu: Es tut dem inneren Frieden gut, nicht künftigem Reichtum hinterherzujagen, sondern uns lieber zu fragen, warum wir eigentlich auf der Welt sind.
Ich meine, wir alle sollten sehr genau darüber nachdenken, mit welchen materiellen Infrastrukturen wir die Zukunft nachhaltig gestalten können. Den ohne gesicherte energetische und andere Lebensgrundlagen werden große Teile der Weltbevölkerung nicht darüber nachdenken, warum sie auf der Welt sind. Sie werden ums Überleben kämpfen müssen und das würde sehr unschön. Letztendlich sind unsere Demokratien m.E. sowohl einerseits gerontokratisch als auch verzagt. Keine gute Mischung.
Quelle: Elisabeth von Thadden www.zeit.de
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