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Volk und Wirtschaft

Oeconomia: Wie produziert man eigentlich Geld?

Gabriele Feile
Ich selbst. Botschafterin & Brückenbauerin.

...die mit dem Schmetterling.
Meine Intention: Ziemlich weite Blickwinkel beisteuern, meistens aus der Luft.
Meine Mission: Brücken bauen zur #Schmetterlingsfrequenz
https://schmetterlingsfrequenz.eu/
Mein Buch: https://gabrielefeile.de/buch/

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Gabriele FeileDonnerstag, 11.11.2021
Die Dokumentation "Oeconomia" zeigt gut aufgemacht, verständlich und episodisch die Spielregeln des Kapitalismus: Wie hängen Wirtschaftswachstum, Verschuldung und Vermögenskonzentration zusammen?

Mit "Oeconomia" unternimmt Carmen Losmann eine Reise in das strategische Zentrum neoliberaler Politik. Ein ehrgeiziges und schwieriges Unterfangen, denn viele Insider des Banken- und Finanzsektors reden lieber nicht vor einer Kamera - und denen, die sich darauf einlassen, fehlen mehr als einmal die Worte.

So transparent die Architektur von Banken und Geldinstituten sich gibt, so schnell verschließen sich die Türen für die recherchierende Regisseurin. Sie macht aus der Not eine Tugend, indem sie unter anderem Telefonprotokolle und computergenerierte Bilder einsetzt, damit das Abstrakte und schwer Verständliche anschaulicher wird.

Die Regisseurin stellt in ihrem sehr sehenswerten dokumentarischen Film vermeintlich naive Fragen, die die Protagonisten (ja, die meisten sind männlich) sichtbar ins Straucheln bringen, sodass man fast ein bisschen Mitleid bekommen kann.

Ihre Mimik ist unbezahlbar und sie entlarvt, dass die Fragen berechtigt sind, aber erfolgreich ignoriert werden. Und zwar einerseits systematisch, d.h. Studierende der Wirtschaftswissenschaften lernen die Antworten darauf nicht im Studium, weil auch die Dozent:innen sie nicht kennen. Und auch persönlich, weil die Antworten vieles durcheinander bringen, auf dem das eigene Leben aufgebaut ist.

Das zieht sich weiter durch: Chefvolkswirte der Deutschen Bank, von BMW und der Europäischen Zentralbank geraten in Erklärungsnot, weil sie beim Sprechen feststellen, dass sie Teil eines Systems sind, das buchstäblich unberechenbar ist. Das wurde mit der Finanzkrise deutlich, doch seither wurde "erfolgreich" daran gearbeitet, dass wieder alles so läuft wie "normal".

Dennoch Hut ab vor denjenigen, die sich der Kamera und den Fragen stellten. Viele haben sich im Laufe der Recherche anders entschieden. Einige aus fadenscheinigen Gründen und manche wurden dabei sogar ausfällig. Die meist aus dem Gedächtnisprotokoll wiedergegebenen Telefonate oder E-Mails zeigen, wie "gefährlich" das Thema für viele ist.

Die Fragen der Regisseurin drehen sich hauptsächlich um gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge, die global gelten, z.B.:

1. Wie wird Geld produziert (bei den Banken und bei der EZB)?

2. Wie entsteht Wachstum?

3. Warum müssen Unternehmen Gewinne machen?

4. Welche Rolle spielen Schulden?

Monopoly wie im echten Leben

Parallel zu den Experteninterviews sieht man eine Gruppe Menschen eine andere Art Monopoly spielen, das genau die Regeln hat, die unser Wirtschafts- und Finanzsystem mitbringt. Dabei wird deutlich, dass Menschen wie du und ich die Tragweite recht schnell verstehen, wenn man sie ihnen aufzeigt.

Frustrierend

Letzendlich bleiben am Ende große Fragen offen: Wie kommen wir aus diesem System heraus? Und was passiert wirklich, wenn Staaten keine oder weniger Schulden aufnehmen? Ist die Schuldenbremse ein passendes Instrument? Und welche alternativen Systeme gibt es? Wie hängen die Art der Geldproduktion und die Klimakatastrophe zusammen? Und wie lässt sich das wirklich lösen? Wollen wir es überhaupt lösen? Und was sind die wahren Treiber, die Menschen an dieses System fesseln?

Werden wir diese Fragen weiterhin ignorieren oder ist die Zeit gekommen, sich mutig den Antworten zu stellen?

Ich glaube ja.

Was glaubt ihr?

Die Doku Oeconomia ist noch bis 7. Februar 2022 in der 3sat-Mediathek zu sehen. Das sind wirklich gut investierte 83 Minuten.

Oeconomia: Wie produziert man eigentlich Geld?

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 3 Jahre

    allein die Frage "wieso müssen Unternehmen wachsen?" ist ungeheuer. ungeheuer wichtig. Und wuchtig...

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