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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Kommt die Inflation 2021 zurück? Diese Frage beschäftigt aktuell die Medien
Viele Ökonomen rechnen damit, dass die Teuerung in den nächsten Monaten weiter anziehen wird. «Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr», sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann der «Augsburger Allgemeinen».
"Die Zeit" bringt nun ein interessantes Interview mit Carl-Ludwig Holtfrerich. Er ist emeritierter Professor für Wirtschaftsgeschichte und Autor des Standardwerks "Die deutsche Inflation 1914–1923". Auch wenn es heute sicher nicht um die Angst vor einer Hyperinflation wie 1923 geht, ein lesenswerter Rückblick. Die Menschen gewöhnen sich offensichtlich an alles - könnte man denken:
Während der Hyperinflation von Juli 1922 bis November 1923 wurden die Preise mehrmals am Tag erhöht. Da war ein Bier am Mittag teuer als am Vormittag. …. Im November 1923 brachte die Reichsbank einen Geldschein im Wert von 100 Billionen Mark heraus. Wenn jemand in ein Gasthaus ging, hat er sich das zweite Bier schon bestellt, als das erste serviert wurde – es wäre sonst teurer geworden. …. Wenn der Lohn ausbezahlt wurde, hat man sofort versucht, das Geld in Waren umzutauschen. Wenn jemand in ein Gasthaus ging, hat er sich das zweite Bier schon bestellt, als das erste serviert wurde – es wäre sonst teurer geworden. Geschäftsleute haben ihre Preise oft in amerikanischen Dollar angegeben.Aber lustig war diese Superinflation gewiß nicht. Sicher wurden Bevölkerungsschichten sehr unterschiedlich getroffen. Und natürlich konnten Geldvermögen nur da vernichtet werden, wo sie waren, bei der Oberschicht. So hatte sich die Schere zwischen Reich und Arm ein Stück weit geschlossen. Die Inflation wirkte als Gleichmacher. Aber sicher war die große Inflation kein Betriebsunfall. Das Land war in einer tragischen Situation. Reparationsleistungen, wirtschaftlicher Notstand, dann die Ruhrbesetzung. Das Gelddrucken war im gewissen Sinne die Notbremse. Mit dem Ruin der Währung konnte oder wollte man zeigen, dass die Reparationszahlungen nicht leistbar waren.
Man wollte die noch junge Demokratie stabilisieren und wusste sich zunächst nicht anders zu helfen, als Staatsausgaben über die Notenpresse zu finanzieren. Zeitgenössische Dokumente der Reichsbank und aus Regierungskreisen zeigen: Man war sich darüber im Klaren, dass diese Finanzierungsmethode die Geldentwertung nährt.Holtfrerich wendet sich dann gegen die These Hitler sei "das Ziehkind der Inflation". Das sei ein Mythos. Den zwischen der großen Inflation und der Machtübernahme lag noch ein anderes einschneidendes Ereignis: die große Depression.
Im Oktober 1929 brachen die Aktienkurse ein. Es folgte die Weltwirtschaftskrise, die die Arbeitslosenzahlen nach oben schnellen ließ und zu einer Verelendung großer Teile der Bevölkerung führte. Das hat aber mit der Hyperinflation wenig zu tun. Im Jahr 1922 betrug die Arbeitslosenquote in Deutschland 1,5 Prozent, im Jahr 1932 waren es 17,3 Prozent. Die Inflation war sicher für viele eine traumatische Erfahrung. Aber als Hitler an die Macht kam, herrschte in Deutschland Deflation.
Er erklärt die Angst der Deutschen vor der (Hyper)Inflation als Ergebnis einer politischen Instrumentalisierung
Das fängt schon in den Dreißigerjahren an. Damals schürte Reichskanzler Heinrich Brüning die Angst vor steigenden Preisen, um einen harten Sparkurs durchzusetzen. Sein Argument: Wenn wir jetzt nicht Ausgaben kürzen, um Staatsverschuldung zu vermeiden, dann kommt die Inflation zurück. Das war zwar ökonomischer Unsinn, aber als politisches Manöver hat es zunächst funktioniert.Aber eigentlich ging es einerseits immer noch um die Beendigung der Reparationszahlungen, die nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg zu leisten waren. Man wollte zeigen, dass Deutschland wirtschaftlich am Boden und unfähig zur Begleichung war. Und man wollte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtshaft steigern.
Wenn die Preise hierzulande weniger stark steigen als anderswo, dann können wir unsere Waren im Ausland günstiger anbieten. Da kam wieder die Inflation ins Spiel. das Gespenst steigender Preise heraufbeschworen, um eine harte geldpolitische Linie für den genannten Zweck zu rechtfertigen.
Und so meint er auch, dass dadurch die Inflationsangst im Bewusstsein der Deutschen wachgehalten worden ist. Und - um auf den Anfang zurück zu kommen - dafür gibt es natürlich heute gar keinen Anlass. Man mag diesem Narrativ folgen oder nicht - es ist jedenfalls eine interessante Hypothese ….
Quelle: Marcus Gatzke www.zeit.de
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