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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Ökonomie scheint am überzeugendsten, wenn sie in einfachen Metaphern daherkommt. Von der unsichtbaren Hand des Marktes über den Kapitalisten als Funktionär des Kapitals, der Laffer-Kurve bei den Steuereinnahmen bis zur aktuellen Donut-Theorie für eine Wirtschaft ohne Wachstum – immer sind es suggestive Bilder, die Bürger, Aktivisten, Experten und Politiker beeindrucken.
Laffer zeichnete eine abenteuerliche Kurve auf seine Serviette, die in die Wirtschaftsgeschichte eingehen sollte. Entgegen jeder wissenschaftlichen Evidenz zeigte sie, dass der Staat ab einem gewissen Punkt die Steuern stark senken und trotzdem mehr Einnahmen generieren könnte. Es war ein verlockendes Versprechen, so verlockend, dass die Laffer-Kurve Anfang der 1980er Jahre unter Präsident Ronald Reagan zur Grundlage der Haushaltspolitik wurde – nur wahr wurde die Idee dadurch nicht, denn anders als von Laffer vorausgesagt, stiegen die Defizite deutlich.
Gerade kursiert das Bild des Donuts als Metapher für eine Ökonomie, die nach außen durch Ressourcen bestimmt ist und nach innen durch soziale Aufgaben. Das sehr einprägsame Bild stammt von der Ökonomin Kate Raworth,
die damit nichts Geringeres verspricht als den Sturz herkömmlicher Wirtschaftsmodelle. ... Und sie beginnt mit der Frage: Was müsste eigentlich unser wirtschaftliches Ziel sein? Die Antwort: ein Leben auf dem Ring des Donuts. Gegen aussen hin wird unser Handeln damit begrenzt, dass wir die Umwelt nicht unwiderruflich schädigen und dass wir nachhaltig mit ökologischen Ressourcen haushalten sollen. Gegen innen ist die Grenze eine soziale: Niemand darf hungern und arm sein, alle sollen Zugang zum Gesundheitswesen und Anrecht auf eine anständige Bildung haben ... Die Aufgabe von Raworth’ nachhaltiger Ökonomie wäre es jetzt, die Wirtschaft in diesen Korridor zu steuern, in die «sichere Zone des Donuts».
Das Einfache, das schwer zu verwirklichen ist?
Sicher stimmt es, dass die Grenzen für einen tragbaren Umgang im gegenwärtigen Modus unserer Wirtschaften überschritten werden. Eine Fixierung auf lineares Wachstum im Ressourcenverbrauch ist nicht zukunftsfähig.
Raworths Lösungsvorschlag:Um zu einer Ökonomie fürs 21. Jahrhundert zu kommen, müsse man anders denken: das Ziel einer «wachsenden» durch eine «prosperierende» Wirtschaft zu ersetzen, in der nicht der Wert der produzierten Waren und Dienstleistungen (Bruttoinlandprodukt), sondern das «Wohlbefinden der Menschen» im Zentrum stehe.
Wobei es nicht der Wert der produzierten Waren ist, sondern die materiellen und energetischen Ressourcen, die bei Produktion und Konsum verbraucht werden. Damit diese Lösung funktioniert, wird der Homo oeconomicus (der in den neueren Konzepten der Ökonomen auch irrationale Momente einschließt) durch den Homo donut ersetzt. Das ist eine
in Gesellschaft und Umwelt eingebettete multiple Persönlichkeit, die mehrere Identitäten gleichzeitig hat und sich auf einmal für weniger statt für mehr entscheidet.
Alain Zucker, der kritische Autor des Artikels, hält dagegen. Das Konzept des nicht ganz rationalen Homo oeconomicus scheint eigentlich unsere Welt und unser Verhalten ganz gut abzubilden.
«Das Modell kann die Welt gut erklären. Es geht ja nicht darum zu sagen, dass der Mensch ein Egoist ist, sondern nur darum, wie er sich auf dem Markt verhält», sagt kein Neoliberaler, sondern der gewerkschaftsnahe Professor Peter Bofinger.
Für viele Ökonomen führt Nullwachstum in der heute existierenden Wirtschaft in die Abwärtsspirale. Ohne Wachstum machen Unternehmen Verluste, die Nachfrage sinkt, Jobs verschwinden. Unsere Sozialstaaten werden unfinanzierbar.
Die Frage, gibt es auch mit den real existierenden Menschen einen Ausweg – in dem die Wirtschaft wächst, der Wohlstand global steigt und die Natur überlebt, die Klimaerwärmung gestoppt wird? Ja, meint Sir Partha Dasgupta, einer der angesehensten Umweltökonomen.
Er ortet zunächst zwei Ursachen für die Misere: Erstens werde die Natur nicht wie Kapital und Arbeit als Vermögenswert angesehen. ... Zweitens macht er ein «tiefsitzendes und verbreitetes institutionelles Versagen» aus und meint damit die Politik, die es nicht schafft, wirksame Umweltsteuern einzuführen oder durchsetzbare Vereinbarungen zu treffen.
Er sieht vier Wege, die den Preismechanismus beibehalten: den (materiellen) Konsum über Lenkungsabgaben senken, die Natur effizienter nutzen (etwa mit Gentechnik), das Bevölkerungswachstum in Entwicklungsländern stoppen und besonders in ärmeren Ländern in Natur investieren.
Quelle: Alain Zucker nzzas.nzz.ch
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Raworth spricht nicht von Nullwachstum, sondern wörtlich davon, dass wir "agnostic about growth" werden müssen. Damit meint sie eine Abkehr vom politischen Ziel unendlichen (super-)exponentiellen BIP-Wachstums hin zu Phasen von Wachstum, Stabilisierung und auch Schrumpfung. Sie kritisiert die nach dem 2. Weltkrieg erfolgte Bedeutungsverschiebung des BIP als Maßzahl wirtschaftlicher Entwicklung zum bestimmenden Ziel von Wirtschafts- und damit auch Gesellschaftspolitik. Dies hat zur Folge, dass wichtige Fragen nicht mehr gestellt werden (dürfen): Was soll wachsen, wofür und wie weit, was muss gehen, wie viel ist genug?