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Volk und Wirtschaft

Europas Städte: Recherche auf dem Wohnungsmarkt der Metropolen

Antje Schrupp
Politikwissenschaftlerin, Journalistin
Zum Kurator'innen-Profil
Antje SchruppDonnerstag, 29.04.2021

Journalistinnen und Journalisten haben in 16 europäischen Großstädten Zahlen und Entwicklungen zum Wohnungsmarkt recherchiert. Für Deutschland war der Tagesspiegel mit Berlin dabei. Die anderen Städte sind Madrid, Mailand, Zürich, London, Paris, Dublin, Brüssel, Athen, Amsterdam, Wien, Kopenhagen, Helsinki, Bratislava, Prag und Lissabon.

Wie haben sich Wohnungs- und Immobilienmärkte seit der Finanzkrise entwickelt? Wird Corona etwas ändern? Wie ist das Verhältnis von Miete und Eigentum? Wer investiert warum und woher kommt das Geld? Wie wirkt sich das auf die Lebensverhältnisse unterer Einkommensgruppen und für Menschen auf Wohnungssuche aus? Welche Entwicklungen sind in allen Städten ähnlich, wo unterscheiden sie sich? Als das wird in Text und interaktiven Grafiken aufbereitet.

Bei dem Rechercheprojekt „Cities for Rent“ arbeiten die beteiligten Medien unabhängig voneinander, teilen aber ihre Rechercheergebnisse. Es sind wichtige Zahlen und Trends, denn die Wohnungskrise, die Ungleichheit von Vermögenswerten (die sich häufig im Besitz von Immobilien niederschlägt) sowie das Verhältnis zwischen Metropolregionen und ländlichen Bereichen ist eines der wichtigsten ökonomischen Themengebiete auch für die kommenden Jahre.

Europas Städte: Recherche auf dem Wohnungsmarkt der Metropolen

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Kommentare 8
  1. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor mehr als 3 Jahre

    Jetzt wäre es eigentlich eine ideale Gelegenheit für die Städte, neues Baurecht zu schaffen. Wenn so viel Geld in Immobilien investiert werden möchte, warum nutzt man es dann nicht, um neuen Wohnraum zu schaffen? Die Schaffung von neuem Angebot würde mittelfristig die Mieten senken.
    Vermutlich scheitert es daran: es würde eine Verdichtung der Städte bedeuten, und das wollen die Einwohner nicht, die jetzt schon dort wohnen. Es ist ein klassischer Konflikt zwischen Insidern, die schon in der begehrten Lage wohnen und solchen Menschen, die dazu kommen wollen.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      ...im dörflichen Bereich kann ich zwar von ästhetischen Vorbehalten berichten, wenn es um Verdichtung geht, die sind aber meist recht relativ, wenn es dann wirklich ansteht, weil das bei den hohen Bodenpreisen eben mit enormer Wertschaffung bei den Grundstücksbesitzern einhergeht.

    2. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Und ich würde den Boden in den Städten viel höher besteuern (und die Erträge für sozialen Wohnungsbau verwenden): dadurch werden Baulücken schnell geschlossen mit möglichst viel Wohnraum. Werne das Baurecht es hergibt...

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Georg Wallwitz Kommunist.
      Aber ja - wir sind ja unter uns. Bin ich auch dafür.

    4. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Na ja, das mit dem Kommunismus stimmt natürlich aus dem Blickwinkel der Immobilienbesitzer. Aber das ist ein weites Feld.
      Allerdings halte ich die rotgrünen Vorstellungen vom Mietendeckel ebenfalls für töricht, und sitze etwas zwischen den Stühlen.
      Auf dem Wohnungsmarkt (und es ist ein Markt, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen) gibt es einen Mangel. Dieser Mangel äußert sich in hohen - zu hohen - Mieten. Durch einen Mietendeckel wird der Mangel nicht behoben, sondern er erscheint auf andere Weise. Etwa durch knappe Wohnberechtigungsscheine, die von den zuständigen Beamten nicht immer nach objektiven Kriterien vergeben werden (man sieht beim Thema Impfpriorisierung, wie es inder Praxis läuft). Oder darin, dass Menschen nach dem Auszug ihrer Kinder in viel zu großen Wohnungen bleiben, weil sie so billig sind. Oder der Mangel zeigt sich darin, dass die Wohnungen nicht mehr gepflegt und auf den neuesten Stand gebracht werden. Und so weiter.
      Den Mangel beheben wir am besten, indem mehr gebaut wird, d.h. indem die Innenstädte verdichtet werden und wir riskieren, dass auch mal ein Schatten auf das Nachbargrundstück fällt und nicht jedes Kind innerhalb von 200 Metern einen Spielplatz hat. Das ist in der Stadt halt so.
      Und damit mehr gebaut wird, bringt man am besten die Eigentümer selbst dazu, mehr und höher zu bauen - durch höhere Steuern auf Bauland. Das trifft dann insbesondere die Trittbrettfahrer, die Baulücken geerbt oder gekauft haben und ohne jedes eigene Zutun immer wohlhabender werden - weil in der Stadt eine immer größere Wirtschaftsleistung entsteht und entsprechend der Bodenpreis steigt.
      Ein weites Feld, wie gesagt ...

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 3 Jahre

      @Georg Wallwitz sehr spannend und schlüssig was du schreibst - danke.

    6. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 3 Jahre

      @Georg Wallwitz Die Wohnfläche pro Deutschem steigt und steigt. Von 22 qm im Jahr 1965 auf 47 qm 2015 (https://de.wikipedia.o...).

      Wir bauen und bauen und bauen und versiegeln und versiegeln und versiegeln und trotzdem reicht es nicht.

      Klar ist das Angebot der Nachfrage nicht gerecht, aber vielleicht können wir als Gesellschaft nicht nur das Angebot verändern, sondern auch die Nachfrage.

      Ich fände ja eine Prämie für den Umzug in eine kleinere Wohnung super, um Wohnraum effizienter zu nutzen.

      Vor allem gedacht, um den von dir beschriebenen Senioren den Umzug erträglich zu machen. Ich kenne einige, die gerne in eine altersgerechte Wohnung umziehen wollen (Barrierefreiheit, weniger Staub wischen), aber ein Umzug ist halt wirtschaftlich nicht möglich.

      Ich kenne niemanden (möglich wäre ja Vermieter, öffentliche Hand), der so eine Prämie zahlt. Ich weiß, dass es auch innerhalb von Genossenschaften das Problem gibt, dass inzwischen alleinstehende Damen (überleben ja sehr oft ihren Ehemann) in 100 qm-Wohnungen leben und aber nicht in eine 35 qm-Wohnung umziehen wollen, weil die teurer (weil dann neuer Mietvertrag) und der Umzug stressig ist. Und nichtmal die Genossenschaften schaffen es dann, den bestehenden Wohnraum effizienter zu verteilen (indem zum Beispiel die Dame in der kleinen Wohnung eine günstigere Miete zahlt und der Umzug bezahlt wird).

      Eine andere Möglichkeit, die Nachfrage in den Ballungsräumen zu entzerren, wäre die "Provinz" attraktiver zu machen. Dort steht nämlich viel leer. Einfacher gesagt als getan, natürlich, aber langfristig ist das eh die einzige Möglichkeit.

      Paul Collier hatte dazu in seinem Buch "Sozialer Kapitalismus! Mein Manifest gegen den Zerfall unserer Gesellschaft" interessante Anregungen, wie zum Beispiel Transferzahlungen von den Metropolen aufs Land.

    7. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als 3 Jahre

      @Moritz Orendt Da stimme ich Dir ganz zu. es ist ein vertracktes Problem.
      ... das bringt uns zu dem Problem der sterbenden kleinen Innenstädte. Es gibt ja furchtbar günstigen Wohnraum in Detmold oder Celle oder Bautzen. Das sind auch sehr schöne Städte. Nur leider schließen dort die Läden und die jungen Leute ziehen weg ...

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