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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Die Situation in Indien ist sicher nicht gleichzusetzen mit der in Europa. Aber ein Vergleich lohnt sich schon:
Auch 73 Jahre nach der Unabhängigkeit und 29 Jahre nach der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft sind in Indien rund 90 Prozent der Berufstätigen informell beschäftigt. Das heißt: 9 von 10 Menschen haben weder einen Arbeitsvertrag noch Anspruch auf Mindestlohn, Arbeitsschutz oder Urlaub. Hinter der unpersönlichen Volkswirtschaftsvokabel steht das Schicksal von rund 450 Millionen Menschen – das entspricht der kompletten Einwohnerschaft der Europäischen Union ohne Spanien.
Das Weltwirtschaftsforum schätzt den informellen Sektor in Indien auf ca. 77 Prozent, das Einkommen dieser Menschen liegt bei durchschnittlich 146 € pro Monat. Wer und wie kann man diese Verhältnisse ändern, wer kann am besten den informellen Sektor reduzieren, die Arbeitskräfte qualifizieren und verlässliche Einkommen absichern? Ein indisches Start-up versucht es und scheint damit erfolgreich.
Der Zugang der informell Arbeitenden zu den Kunden läuft i.d.R. über Arbeitsvermittler, die den "Selbständigen" hin und wieder einen Auftrag verschaffen. Natürlich ohne Vertrag, ohne langfristige Bindung und die dafür die Hälfte des Lohns einkassieren.
Der Gründer, Abhiraj Bhal, möchte diese Missstände durch die digitale Plattform seiner Firma Urbanclap, die er im November 2014 mit zwei Freunden gegründet hat, abschaffen, zumindest mildern:
Sie übernimmt die Arbeit des Vermittlers und schlägt die Brücke vom Kunden mit defekter Klimaanlage zum Techniker vom Dorf. Im Schnitt vermittelt die Software alle zwei Sekunden ein Match – eine Dating-Plattform für Haushaltsdienstleistungen. Ein Tinder ohne Sex, aber mit Reparaturen. Das klingt nach einer sanften Transformation. Da der Dienst aber so rasant wächst, gleicht seine Wirkung eher einer mächtigen Axt, die eine tiefe Schneise in den informellen Wildwuchs schlägt ...
Damit wird gleichzeitig das Qualitäts- und Weiterbildungsgap angegangen. Selbstständige, die Mitglied der Plattform werden möchten, werden geprüft, ob sie ihr Handwerk beherrschen und ggf. weitergebildet. Auch das seriöse Auftreten wird geübt und fortlaufend bewertet:
Der Handwerker hat höflich und verlässlich zu sein, muss sich tadellos kleiden, mit einer gepflegten Rasur aufwarten und das Ausspucken des rotbraunen Betelsaftes unterlassen.
Was natürlich für unsere wohlhabenden und liberalen Systemen fürchterlich klingen muss. Aber gibt es einen anderen Weg zu verlässlichen Wirtschaftsstrukturen? Warten auf den Staat? Von unserem bequemen Sofa hier schwer zu entscheiden.
Durch die Bewertungen der zuvor geleisteten Arbeit und die unsichtbare harte Hand seiner Software können sich die Kunden zum ersten Mal auf die Handwerksqualität eines Unbekannten in Indien verlassen. Um Betrug zu verhindern, muss der Anbieter zum Dienstantritt ein Selfie vom Einsatzort an die Zentrale schicken. Die prüft, ob das Gesicht zum angemeldeten Benutzer gehört. Das Weitervermitteln eines Auftrags ist streng verboten. ... Alle Fortbildungen und Qualifizierungen der Firma sind bislang kostenlos.
Natürlich ist dies kein Einheitsweg für alle wirtschaftliche Probleme des riesigen und sehr unterschiedlich entwickelten Landes. Ökonomen schätzen das z. B. wie folgt ein:
Die Plattform habe das Leben aller Beteiligten verbessert. Die Universallösung für Indiens Wirtschaft aber könne dies nicht sein, sagt er. „Schauen wir uns doch die Zahlen an. Für heute Abend habe ich einen Physiotherapeuten für 80 Minuten gebucht. Dafür zahle ich knapp 12 Euro, davon kriegt der Dienstleister rund 9 Euro. Für 80 Minuten Arbeit... Für eine stabile Mittelschicht, die ausreichend konsumiert, reicht das nicht.“ ... Um ein landesweites Einkommen zu erreichen, mit dem sich jeder Dienste wie Urbanclap leisten könnte, müssten massenhaft Stellen in der Industrie entstehen.
Der Artikel bietet einen spannenden Blick nach Indien, mit all seinen Problemen und Hoffnungen. Das Land wird bald das bevölkerungsreichste der Welt sein. Es kann seine Probleme letztendlich nur selbst lösen. Aber wahrscheinlich auch nur innerhalb einer globalen Arbeitsteilung. Also schauen wir hin, dort entsteht etwas, das genau wie China, zu einer Herausforderung für uns werden wird.
Quelle: Holger Fröhlich contentconverter-cont.de
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