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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Doch der Mangel an Arbeitskräften hat nicht zu riesigen Lohnerhöhungen geführt, vor allem nicht in Amerika. Arbeitnehmer bekommen vom wachsenden Wohlstand einen immer kleineren Teil ab, zumindest in den Vereinigten Staaten. Und weil die Löhne nicht steigen, bleiben auch die Preise relativ niedrig.Es ist erstaunlich, seit Jahren streiten sich die Ökonomen über diese Phänomene ohne eine alles erklärende Theorie zu finden. Was, nebenbei gesagt, Ideologien nicht daran hindert einfache Letzterklärungen zu präsentieren. Bisher dominieren zwei Erklärungsmuster:
Die technisch fortgeschrittensten Firmen zahlen zwar hohe Gehälter, aber auch wieder nicht so hohe, wie sie könnten. Außerdem brauchen sie nur relativ wenige Mitarbeiter – und erobern trotzdem immer größere Marktanteile. Entsprechend groß wird die Ungleichheit, denn die abgehängten Unternehmen können ihren vielen Mitarbeitern keine großen Gehaltserhöhungen mehr zahlen.Eine in diesem Artikel rezensierte Studie bestärkt nun zumindest für Amerika die Schwächung der Gewerkschaften als Erklärung ins Zentrum. Als Reaktion auf die sogenannte „Stagflation“ der 70er Jahre - hohe Inflation und hohe Arbeitslosigkeit - wurde in vielen Ländern der Einfluß der Gewerkschaften massiv zurück geschnitten, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führte. So Schlußfolgern die Autoren der Studie:
The evidence in this paper suggests that the American economy has become more ruthless, as declining unionization, increasingly demanding and empowered shareholders, decreasing real minimum wages, reduced worker protections, and the increases in outsourcing domestically and abroad have disempowered workers – with profound consequences for the labor market and the broader economy. We argue that the reduction in workers’ ability to lay claim to rents within firms could explain the entirety of the change in the distribution of income between labor and capital in the United States in recent decades, ...Der positive Aspekt, mit sinkenden Preisen der Arbeit steigt die Nachfrage und damit sinkt die Arbeitslosigkeit. Insgesamt sinkt jedoch in den USA die Lohnquote, also der Anteil der Arbeitnehmer an den Einkommen. Und da immer mehr Geld bei den Reichen bleibt, das diese nicht privat konsumieren, suchen sie nach knapper werdenden Investitionsmöglichkeiten. Die Zinsen sinken.
A minority of highly productive workers have much more bargaining power than they did before, which doesn’t quite fit the “lower bargaining power per se” hypothesis. And under my interpretation, easier unionization may not be much of a solution, since the problem here is the actual reality of who produces what. Consistent with my view, labor’s share is not really down if you consider the super-talented labor/owners/capitalists who start their own companies. That is a return to labor as well.In Deutschland ist das Muster etwas anders. Hier hatte die Lohnzurückhaltung der immer noch relativ starken Gewerkschaften einerseits zu sinkender Arbeitslosigkeit geführt aber dann auch wieder zu steigenden Löhnen. Aber die niedrigen Zinsen führen nicht zu wachsender Inflation. Auch dafür fehlen noch gute Erklärungen. Die Ökonomen werden weiter forschen und streiten müssen ....
Quelle: Patrick Bernau blogs.faz.net
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Ich finde, es ist bezeichnend für das niedrige Niveau der öffentlichen Diskussion, dass man immer noch ohne großen Widerspruch behaupten kann: "Trotzdem hat auch ihre Lohnzurückhaltung zusammen mit den Hartz-Reformen der Nullerjahre dazu beigetragen, dass die Arbeitslosigkeit zurückgedrängt wurde." Der Hauptgrund für den Rückgang der Arbeitslosigkeit ist die demographische Entwicklung: Viele alte Menschen gehen in Rente, und weitaus weniger junge Menschen treten ins Berufsleben ein. Die "Lohnzurückhaltung" der Gewerkschaften wiederum liegt darin begründet, dass es sich bei ihnen schon lange nicht mehr um ArbeitnehmerInnen-Vertretungen, sondern um Interessenverbände bestimmter, relativ gut situierter Gruppen handelt, welche über Aufsichtsratmandate udgl. fest ins System eingebunden sind.