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Volk und Wirtschaft

Eine Bürgerbewegung, um die nächste Finanzkrise zu verhindern

Alexandra Endres
Journalistin
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Alexandra EndresDonnerstag, 13.09.2018

Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick verlässt den Bundestag. Er will sich ab 2017 ganz seiner neu gegründeten "Bürgerbewegung Finanzwende" widmen, zusammen mit ehemaligen Bankern, Ökonomen, dem DGB, Verbraucheranwälten, Unternehmern und Vertretern aller Parteien (außer der AfD). Es ist ein breites Bündnis. Sein Ziel: öffentlichen Druck aufzubauen, um die Macht der Banken zu zähmen.

Denn die Zutaten für eine Krise seien immer noch da, sagt Schick im (loginpflichtigen) Interview mit der ZEIT:

Gerade auch viele Konservative sind total irritiert. Zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise sind die entscheidenden Reformen ausgeblieben. (...)

Es gibt nach wie vor betrügerische und kriminelle Geschäfte, Preismanipulationen, Steuertricks. Die Banken sind immer noch zu groß, und es gibt weiterhin einen irren Hochfrequenzhandel, bei dem im Millisekundentakt Geld hin und her geschoben wird – zulasten langfristig orientierter Investoren und Sparer, also der breiten Bevölkerung. (...)

Wir (haben) heute die Situation, dass die Leute im Rahmen eines Beratungsgesprächs in ihrer Bank mit Papier überhäuft werden, dass aber das Grundproblem nach wie vor besteht: Den Kunden werden provisionsgetrieben die für sie unpassenden Produkte verkauft.

Schick hofft, durch öffentlichen Druck mehr erreichen zu können als während seiner Zeit im Parlament. Denn weil Finanzthemen komplex seien, habe sich die Öffentlichkeit zu wenig mit ihnen beschäftigt, und die Finanzlobby habe bald wieder leichtes Spiel gehabt, sagt er:

In der Zeit direkt nach dem Crash von Lehman Brothers, (...) als es Demonstrationen (...) gab und Zehntausende die Petition zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer unterschrieben, da gab es bis weit in die CDU/CSU hinein Leute, die sich für eine stärkere Kontrolle der Finanzmärkte (...) eingesetzt haben. Aber in dem Augenblick, als die öffentliche Aufmerksamkeit weg war, (...) von da an war die Auseinandersetzung nicht mehr zu gewinnen.

Das will die Bürgerbewegung nun ändern.

Eine Bürgerbewegung, um die nächste Finanzkrise zu verhindern

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Kommentare 5
  1. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor 6 Jahren

    Zweierlei fällt mir dazu ein: erstens ist die „Macht der Banken“ in Deutschland eine Illusion. Sie spielen global heute nicht mal mehr in der zweiten Liga. Das hätte man auch im Bundestag mitkriegen können.
    Zweitens scheint da der ewig menschliche Reflex am Werk zu sein, die Schlachten von gestern noch einmal zu schlagen. Die nächste Finanzkrise kommt gewiss von ganz woanders her als eine Bürgerinitiative es sich träumen lässt. Wenn es doch nur so einfach wäre, Krisen zu verhindern, indem man sicherstellt, dass die letzte sich nicht wiederholt!

    1. Alexandra Endres
      Alexandra Endres · vor 6 Jahren

      Hallo Herr Wallwitz,

      Ja, guter Punkt. Ich denke, es geht hier nicht allein um die deutschen Banken, sondern um internationale Finanzmarktakteure (Banken und andere). Die "Macht der Banken" ist insofern zu verkürzt formuliert. Ursprünglich war die Stelle ausführlicher, dann musste ich kürzen... Mein Fehler.

      Nun könnte man sagen: Eine deutsche Bürgerinitiative hat international nur begrenzten Einfluss. Was will sie schon bewegen? Das mit dem begrenzten Einflus stimmt – aber wenn die Initiative die deutsche Regierung dazu bringen könnte, besser zu regulieren, und sich auch international für strengere Regeln einzusetzen, dann wäre doch schon viel gewonnen.

      Und, klar, jede Krise ist anders. Aber wenn die alten Risiken, die damals die Finanzkrise auslösten, immer noch fortbestehen, und man sie kennt (im Gegensatz vielleicht zu neuen, nicht ganz so offensichtlichen Gefahren) dann ist es doch vernünftig, erst einmal daran zu arbeiten. Oder übersehe ich da etwas?

      Herzliche Grüße! AE

    2. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 6 Jahren

      @Alexandra Endres Aus der Anti-AKW-Bewegung sind die ersten PV- und Wind-Pioniere hervorgegangen, dann wurde das EEG verabschiedet, sozusagen die Mutter der Energiewende (und zwar weltweit). Natürlich können Bürgerinitiativen etwas verändern. Es braucht halt nur seine Zeit.

    3. Alexandra Endres
      Alexandra Endres · vor 6 Jahren

      @Daniela Becker Hallo Frau Becker,

      absolut. Hatte Herrn Wallwitz' Anmerkung auf die Frage bezogen, ob diese Bürgerbewegung sich die richtigen Dinge vornimmt. Ich finde schon, und ich glaube auch, dass in dieser Bewegung sehr kompetente Leute sitzen, die was erreichen können, aber ich lerne natürlich gerne auch dazu ;-).

      Viele Grüße! AE

    4. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 6 Jahren

      @Alexandra Endres Vielleicht sollte ich als Disclaimer voranschicken, dass ich als Vermögensverwalter von den durch Gerhard Schick mitinitiierten Regulierungen direkt betroffen bin und daher vielleicht eine getrübte Sicht habe.
      Es ist sicher gut, wenn die Menschen sich mehr mit Finanzthemen beschäftigen, denn da ist eine Menge aufzuholen.
      Jedenfalls finde ich es lustig, wenn er als Misstand heraushebt, dass die Kunden bei der Finanzberatung mit Formularen bombardiert werden. Diese Formulare haben sich aber gewiss nicht die Finanzberater ausgedacht, sondern die werden vom Staat und letztlich von Gesetzgebern wie Herrn Schick vorgeschrieben. Wenn er das nun als Problem bezeichnet kann ich ihm nur zu dieser selbstkritischen Reflexion gratulieren. Aber zieht er die richtigen Schlüsse?
      Einiges ist richtig: Es gibt Handel von Finanzinstrumenten, der ohne sozialen Nutzen ist. Es ist sicher nicht leicht, hier Grenzen zu ziehen, aber man kann es versuchen.
      Anderes ist, wie gesagt, Schnee von gestern: 10% Eigenkapitalquote von den Banken zu verlangen ist eine Zahl, die längst übererfüllt wird.
      Wieder anderes ist etwas naiv: Eine objektive Finanzberatung zu verlangen wie von einem Notar beim Grundstückskauf, löst nicht das Problem. Denn der Notar kann auch nur sagen, ob die juristische Form richtig ist. Er wird nicht sagen, ob der Grundstückskauf der Vermögensbildung etc. dient (denn am Ende ist der Notar ebenfalls an der Provision interessiert, der er bei der Transaktion erhält (aber das scheint Schick entgangen zu sein)). Diesen Gedanken muss der Käufer sich schon selbst machen. Und diesen Gedanken quasi an eine neutrale Stelle auszulagern erzieht die Menschen nur zu finanzieller Unmündigkeit. Wenn die Menschen durch einen finanziellen Verlust, den sie mit einem windigen Finanzberater gemacht haben, veranlasst werden, beim nächsten mal genauer hinzuschauen und vielleicht zu einer seriösen Adresse zu gehen, ist das verlorene Geld vielleicht sogar gut investiert.

      Sorry für die Länge der Antwort. :-)

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