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Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Paris, Promotion in Frankfurt am Main. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Radiobeiträge für Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Südwestrundfunk, Artikel unter anderem für Blätter für deutsche und internationale Politik, Der Freitag, Jungle World, Telepolis.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Richtig falsch. Es gibt ein richtiges Leben im falschen (2019); Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022)
Der Beitrag aus der Wochenzeitung "Jungle World" zeigt wunderbar nüchtern den zentralen Denkfehler des "deutschen Beschäftigungswunders" auf. Das Schwerpunktthema des Hefts trägt die schöne Überschrift "Deutschland, du Lohnsau!". Der Artikel zeigt auf, dass die wirtschaftspolitische Strategie, auf mehr Beschäftigung zu setzen, einem fatalen Fehler auf der Ebene der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aufsitzt: Die "prekäre Vollerwerbsgesellschaft" (ein Ausdruck des Soziologen Oliver Nachtwey in seinem Buch Abstiegsgesellschaft) setzt auf Beschäftigung buchstäblich um jeden Preis. Sie kann, innerhalb des herrschenden Paradigmas, gar nicht anders.
Der Artikel plädiert dafür, nicht nur prekäre und Niedriglohnarbeit zu beklagen, sondern den prinzipiellen volkswirtschaftlichen Fehler zu benennen. Dann ist es eben keine gute Nachricht, wenn in Deutschland die Beschäftigtenzahlen ansteigen, sondern eine schlechte Nachricht. Stefan Laurin bringt dies wunderbar trocken auf den Punkt:
Am 4. Dezember veröffentliche das Social-Media-Team der Bundesregierung eine frohe Botschaft: Noch nie seien in Deutschland so viele Menschen in Arbeit gewesen. Angaben des statistischen Bundesamts zufolge lag die saison- und kalenderbereinigte Anzahl der Erwerbstätigen mit Wohnsitz in der Bundesrepublik im Oktober 2019 bei 45,15 Millionen. Ein Jahr zuvor waren es noch 44,85 Millionen gewesen. Trotz schlapper Konjunktur und Beinaherezession war die Zahl der Beschäftigten noch einmal gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,8 Prozent. 2005 hatte sie noch bei 11,7 Prozent gelegen.
Doch dass Menschen am Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen, bedeutet erst einmal nur, dass sie am Abend müde nach Hause kommen. Ob sie von ihrer Arbeit leben, ja vielleicht sogar gut leben können, das kann man aus den Beschäftigungsstatistiken nicht ableiten. Es kommt darauf an, wie gut oder schlecht Menschen verdienen.
Schöner und deutlicher kann man es nicht auf den Punkt bringen, wie grundfalsch die aktuelle wirtschaftspolitische Doktrin der Schaffung von mehr Beschäftigung ist. Sie produziert prekäre Beschäftigung, Niedriglohnarbeit, und eine sinnlose Erschöpfung der arbeitenden Bevölkerung. Richtig wäre hingegen eine Politik, die eher auf kürzere Arbeitszeiten sowie auf weniger und dafür besser bezahlte und sozial abgesicherte Beschäftigung setzt. Es geht also um ein neues, ganz anderes wirtschaftspolitisches Paradigma.
Quelle: Stefan Laurin Bild: Stefan Laurin / J... jungle.world
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Nach dem Lesen des Artikels stelle ich mir die Frage, wie man denn nun Industrie- oder andere Arbeitsplätze schafft, die von der Wertschöpfung in der Lage sind, hohe Löhne zu generieren. Und wie Arbeitnehmer sich qualifizieren können qualifizierte und wertschöpfendere Tätigkeiten auszuführen. Der Wunsch nach höheren Löhnen hilft da überhaupt nicht. Löhne hängen von der Produktivität und der Bereitschaft der Kunden ab dafür zu zahlen. Weniger Arbeiten bei höheren Löhnen sind eine Wunschvorstellung. Wenn das ginge, hätte der Sozialismus gesiegt. Ökonomie ist kein perpetuum mobile. Man muß seine Wirtschaft hegen und pflegen, investieren und die Menschen (müssen sich) qualifizieren. Das ist die Quelle hoher Löhne und dann auch weiter sinkender Arbeitszeit. Und das ist anstrengend .... Keine (Sozial)Politik kann das ersetzen.
Es kommt eben auch darauf an, wie gut oder schlecht Menschen ohne Arbeit leben können und wer das finanziert. Eine "besser bezahlte und sozial abgesicherte Beschäftigung" muß erarbeitet werden und das in einer globalisierten und wechselseitig abhängigen Welt.