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Volk und Wirtschaft

Der Wohlstandsreport: Wie die Klassen in Deutschland auseinanderdriften

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsMittwoch, 29.11.2017

Zugegeben, viel Neues erfährt man in dieser Reportage der ARD nicht. Menschen mit großem Vermögen können es problemlos weiter steigern. Menschen ohne großes Vermögen driften hingegen zunehmend an den Rand der deutschen Gesellschaft. Die Chancengerechtigkeit sinkt, die allgemeine Ungleichheit steigt. Steuererhöhung für Wohlhabende, ein Grundeinkommen und/oder so genanntes »Chancengeld« könnten die Situation möglicherweise entschärfen. Auch die Interviewpartner sind alte Bekannte: Georg Cremer, ehemals Generalsekretär der Caritas. Michael Hartmann, erimitierter Armutsforscher. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. So weit, so gut. Dennoch lohnt sich »Der Wohlstandsreport«, weil er von diesen weitgehend bekannten Gesichtern und Themen immer wieder Schlaglichter auf die soziale Realität wirft. Etwa auf einen Arbeiter aus der Mittelschicht, dem die rasant steigenden Mietkosten schwer zu schaffen machen. Oder auf den anonym bleibenden Millionär, dem seine Steuerprivilegien politisch unheimlich werden. Zusammen mit der kompakten Zusammenfassung der Faktenlage wirklich sehenswert!

Der Wohlstandsreport: Wie die Klassen in Deutschland auseinanderdriften

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Kommentare 4
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor fast 7 Jahre

    Von einer Facebook-Nutzerin kam zum Post über diesen piq diese Empfehlung zu einem Interview mit Ise Bosch, Enkelin von Robert Bosch: "Der Kapitalismus schmeißt Geld nach ganz oben"
    http://www.zeit.de/wir...

    1. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor fast 7 Jahre

      Vielen Dank für den Hinweis!
      Das Interview hätte ich vor ein paar Tagen fast gepiqd, aber einige Ungereimtheiten haben mich dann doch abgeschreckt. Es wäre ein halber Unpiq geworden. Beispielsweise die recht verzerrte Wahrnehmung der Familienverhältnisse: »Auch der Lebensstandard meiner Eltern war eher bescheiden. Was sie besaßen, war das eine oder andere Ferienhaus […].« Oder auch die rhetorisch relativierende und schwammige Haltung gegenüber einer strengen Steuerpolitik: »Es wird immer eine Riesenmaschinerie im Hintergrund geben, deren Geschäftsmodell ist, dafür zu sorgen, dass die Abgaben möglichst gering bleiben.« Bei gleichzeitiger Betonung, dass das »freiwillige Engagement« wohlhabender Menschen viel entscheidender sei (und absetzbar natürlich). Das ist für Ise Bosch und ihre Peer Group natürlich super. Geld umverteilen, aber bitte nicht demokratisch, sondern nach eigenem Empfinden. Insgesamt ein durchwachsenes Interview mit sehr gemischten Botschaften.

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 7 Jahre

      @Christian Huberts Danke für die Einordnung und Erklärung deiner Entscheidung, den Text nicht zu piqen.

      Ich stimme dir zu, dass es dem Interview in den von dir angesprochenen Teilen an Substanz fehlt, vielleicht sogar insgesamt.

      Ich fand es aber dahingehend spannend, dass sie aus ihrer Sicht Probleme identifiziert und dann in vielen Fällen auch Lösungen sucht. Etwa, dass sie zu mehr Philanthropismus, oder wie sie es nennt, "Spendenaktivismus", ermutigt.

    3. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor fast 7 Jahre

      @Maximilian Rosch Gerade diesen Philanthropismus sehe ich eben sehr kritisch, besonders wenn er nicht mit einer klaren Forderung von strengerer und gerechterer Steuerpolitik einhergeht. Gerade da bleibt Ise Bosch bequem schwammig: Getrickst werde halt immer, da könne man nicht so viel machen. Besser etwas spenden.

      Ich schließe mich da einem etwas älteren Kommentar von Hannah Wilhelm in der Süddeutschen Zeitung an:
      »[W]er stiftet und gibt, der entscheidet auch, wofür. Bill Gates mit seiner Milliardenstiftung zum Beispiel fördert neben vielen anderen Dingen auch bestimmte Schulformen. Da nimmt also einer, der nicht politisch legitimiert, der nicht vom Volk gewählt ist, Einfluss auf die Gesellschaft. Er sagt, was gut und was förderungswürdig ist. […] Das ist zutiefst undemokratisch.«
      [http://www.sueddeutsch...]

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