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Volk und Wirtschaft

Anderssein ist teuer: Die irrationalen Vorlieben des Risikokapitals

Antje Schrupp
Politikwissenschaftlerin, Journalistin
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Antje SchruppDonnerstag, 12.01.2017

Nichts hält sich so hartnäckig wie das Gerücht, Menschen würden ökonomische Entscheidungen vorwiegend auf rationaler Grundlage treffen. In Wirklichkeit spielen Gewohnheiten, Emotionen und Vorurteile die wesentliche Rolle. 

Das kann besonders gut beurteilen, wer unterschiedliche Perspektiven erlebt hat: Die Unternehmerin Vivienne Ming (42) lebt erst seit zwölf Jahren als Frau, vorher war sie Evan Smith, ein Mann. Und sagt: „Als ich beschloss, mein Geschlecht zu ändern und fortan als Frau zu leben, haben alle aufgehört, mir mathematische Fragen zu stellen – meine Studenten, viele Fachleute, Freunde und sogar meine engsten Verwandten. Dabei kannten sie mich, sie wussten, wie ich ausgebildet war. Ich bin immer noch die gleiche Person. Trotzdem hat sich ihr Verhalten über Nacht geändert."

Die promovierte Neurowissenschaftlerin ist heute Expertin für Big Data und mehrfache Unternehmensgründerin. Im Interview erklärt sie, wie sich Faktoren wie Geschlecht, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung im Bereich der Start-Up-Ökonomie auswirken. So haben Frauen es sehr viel schwerer, an Risikokapital zu kommen: Eine imaginäre „Josephine“, hat Ming ausgerechnet, bekommt für die identische Geschäftsidee nur 60 Prozent des Risikokapitals, das ein imaginärer „Joseph“ bekommt. 

Diese Art der Benachteiligung gilt nicht nur für Frauen, sondern auch für andere „Andere". Die Summen, um die es dabei geht, sind keineswegs Peanuts:

„Frauen in der amerikanischen Tech-Industrie kostet allein ihr Frau-Sein rund 250.000 Dollar. So viel mehr müssen sie im Vergleich zu Männern für Bildung und andere Nachweise ihrer eigenen Qualifikation ausgeben. In Hongkong zahlen Frauen in der Technologie-Branche sogar zwischen 800.000 und eine Million Dollar dafür, dass sie anders sind. Bei homosexuellen Männern in England sind es immerhin noch 54.000 Dollar.“

Anderssein ist teuer: Die irrationalen Vorlieben des Risikokapitals

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Kommentare 1
  1. Rico Grimm
    Rico Grimm · vor fast 8 Jahre

    Oha!

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