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Tipping Point.

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Debatten über Europa auf der Höhe der Zeit

Ideen und Verhaltensweisen breiten sich in einer Gesellschaft aus wie eine ansteckende Krankheit, lautet die These von Malcolm Gladwell. Mit seinem Buch „Tipping Point – Wie kleine Dinge Großes bewirken können“ hat der kanadische Autor den Begriff im Jahr 2000 einem größeren Publikum bekannt gemacht. Gladwell interessierte nicht nur, wie man eine Entwicklung erkennt oder womöglich sogar steuert, die sich auf einen Moment des Umkippens zubewegt, sondern auch, wie man unerwünschtes Kippen auf die falsche Seite verhindern und aktiv zu positivem Gruppenverhalten beitragen kann.

Auf heute übertragen könnte man zum Beispiel fragen: Warum wird eine abstruse Falschmeldung plötzlich von einer Mehrheit geglaubt? Wie wird ein Shitstorm in den sozialen Medien ausgelöst? Ab welchem Moment wird Migration zur Krise? Wann lassen sich Menschen Korruption und Willkür nicht mehr gefallen und fordern auf der Straße demokratische Reformen? Wann war der Moment, als aus dem Schulstreik einer 15-jährigen in Stockholm ein globaler Flächenbrand des Protests wurde? Zu solchen Fragen würden wir in diesem Magazin gern mehr hören und lesen. Sie hoffentlich auch.

Der Mann, der den Begriff Tipping Point zuerst aus der Physik in die Soziologie übernahm, war übrigens der Amerikaner Morton Grodzins. Die Studie, die er Ende der 50er-Jahre durchführte, könnte kaum aktueller sein. Grodzins untersuchte die Integration in amerikanischen Wohngebieten. Er fand heraus, dass die meisten weißen Familien in einer Gegend wohnen blieben, solange die Anzahl schwarzer Familien in der Nachbarschaft vergleichsweise sehr gering war. In dem Moment, in dem „die eine schwarze Familie zu viel“ ankam, zogen die verbliebenen weißen Familien massenhaft fort. Diesen Moment, der den Prozess der sogenannten „weißen Flucht“ auslöste, bezeichnete er als Tipping Point.

Kipppunkte sind also nicht unbedingt von Natur aus spektakuläre Vorkommnisse, sondern oftmals der sprichwörtliche letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Damit wird aber deutlich, dass Chronistinnen des Zeitgeschehens den Blick nicht nur auf den plötzlichen Verlust der Balance oder auf den Anbruch einer „Neuen Normalität“ richten dürfen – im Jargon von Magazinmachern: auf die sensationelle Story. Genauso wichtig ist es die Aufmerksamkeit auf die vielen Tropfen zu richten, die vielen Schicksale, die täglich unbeachtet bleiben, und von denen wir nie wissen können, welcher Tropfen von ihnen vielleicht einmal der letzte, der eine zu viel sein wird.

Wir leben in bewegten Zeiten, die wir aufmerksam beobachten sollten. Kritische Momente brauchen eine kritische Öffentlichkeit und den Mut die Zukunft eines liberalen, demokratischen Europas in der Welt mitzugestalten. Tipping Point wird auch von denen berichten, die dran bleiben und nicht aufgeben. Denn sie tun das Richtige.

Seit 2017 publizierten wir auf www.erstestiftung.org Beiträge, die sich mit dem Zustand der Gesellschaften in Zentral- und Osteuropa, dem sozialen Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger und den Visionen der zeitgenössischen Kultur beschäftigen. Wir haben vergangene und aktuelle Krisen analysiert und besonders die zukünftigen Chancen Europas in den Blick genommen, eines Kontinents, der uns am Herzen liegt und der sich auf vielen Gebieten weiterentwickelt hat. Nicht überall in die gleiche Richtung.

Alle picks von Tipping Point.

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