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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Axel Bojanowski ist aus meiner Sicht einer der wenigen deutschen Fachjournalisten, die bewußt kritisch über die Diskussionen in der Community der Klimaforscher und den Medien berichten. Auch dafür hat ihm der Bundesverband deutscher Geowissenschaftler (BDG) einen Preis namens "Stein im Brett" verliehen
„Axel Bojanowski hat mit seinen geowissenschaftlichen Beiträgen in Büchern, Vorträgen, in der Presse und in anderen Medien faktenbasierte Informationen in die Öffentlichkeit getragen, die Diskussionen um den Klimawandel und andere zukunftsorientierte Themen bereichert und Kinder für die Geowissenschaften begeistert“, erklärte der BDG bei der Verleihung in Offenburg….. Bojanowskis Sprache sei „klar und wahr“. Er zeige „mutig die Welt so, wie sie ist, auch wenn es denen mit Macht nicht gefällt“.
In seinem hier empfohlenen Blog auf Substack berichtet Bojanowski über eine Analyse des Klimatologen Patrick Brown, die zeigt, wie die einflussreichsten Wissenschaftsmagazine Ergebnisse der Klimaforschung verzerren. Das ist, wenn es zutrifft, keine Petitesse. Basieren doch darauf unsere wirtschaftlichen und sozialen Strategien im Kampf mit dem Klimawandel. Mit verzerrenden Narrativen kommen wir zu suboptimalen Wegen, zu falschen Relationen zwischen CO2-Reduktionen und Anpassungen an den Wandel. Damit zu unnötigen Kosten, zum unnötigen Verbrauch von Ressourcen, die wir zur Erreichung anderer wichtiger Millenniums-Entwicklungsziele dringend brauchen.
Dass es Anreize gibt, die Medien und damit auch etablierte Wissenschaftsmagazine dazu bringen, eine "problematische Auslese an Studien" zu veröffentlichen, dürfte klar sein. Klima-Katastrophismus - und nicht nur der - bringt Reichweite. Das ist aber nicht alles, auch Wissenschaftler (und Journalisten) sind nicht vollkommen Vorurteilsfrei gegenüber den Forschungsgegenständen. Bojanowski zitiert Studienergebnisse die soziale Ursachen für Verzerrungen in der wissenschaftlichen Literatur belegen:
Gutachter bewerten Forschung positiver, wenn die Ergebnisse ihre früheren Überzeugungen, theoretischen Orientierungen und politischen Ansichten stützen.
Bestätigungsvoreingenommenheit und andere Formen motivierter Kognition können eine sich selbst verstärkende Dynamik anheizen, in der Zensur und Selbstzensur empirische Infragestellungen vorherrschender Schlussfolgerungen verhindern und einen falschen Konsens fördern, der abweichende Meinungen weiter entmutigt.
Eine systematische Zensur und damit systematische Missverständnisse könnten entstehen, wenn die Mehrheit der Wissenschaftler bestimmte Präferenzen oder Vorurteile teilt, die ihre wissenschaftlichen Bewertungen beeinflussen.
Bei den großen Wissenschaftsjournalen und ihrem Status kommt die Gefahr eines sich selbst verstärkenden Prozesses dazu:
Ihr Status basiert auf einem hohen “Impact Factor”, also darauf, dass von ihnen publizierte Studien öfter zitiert werden. Je mehr Zitierungen, desto höher wird der “Impact Factor”.
Studien in den “High Impact Journals” bringen wiederum den Wissenschaftlern am meisten Zitationspunkte. Die dann bei bei der Vergabe von Professorenstellen in den Naturwissenschaften von höchster Relevanz sind. Da karrierebewusste Wissenschaftler ihre Studien zuerst an die “High Impact Journals” haben diese die Auswahl. Das heißt:
“Nature” und “Science” etwa publizieren nur acht beziehungsweise sechs Prozent der eingereichten Studien. Veröffentlichungen in “High Impact Journals” sind so begehrt, dass die Magazine Geld nehmen können von Wissenschaftlern: Wer zu seiner Studie eine Grafik veröffentlichen möchte, zahlt bei manchen der Magazine knapp 1000 US-Dollar. Nature fordert einen „Cover Letter“, auf dem Forscher ihre Studie anpreisen sollen: Sie müssen rechtfertigen, warum ihre Arbeit in einem “High Impact Journal” akzeptiert werden soll.
Schon das Studiendesign wird dann an den Präferenzen der Magazine ausgerichtet um die Chancen für eine Publikation zu steigern. So meinte Patrick Brown in seinem Vortrag:
Nachdem “Science”-Chefredakteurin Marcia McNutt 2015 das Editorial „The Beyond 2 Degree Inferno“ verfasst hatte, in dem sie von „Sündern“, von „Dantes Inferno“ und von der Schädlichkeit von Wirtschaftswachstum schrieb, war klar, wo sich das Magazin positionierte - Forschungsergebnisse mit entsprechender Rahmung würden Anklang finden in der Redaktion.
So war es dann auch, wie Bojanowski mit Brown im Artikel belegt. Des Weiteren werden die Nadelöhre aufgezeigt, durch die Rohdaten bis zur Öffentlichkeit und damit zum öffentlichen Wissen für Bürger und Entscheider durchlaufen müssen.
Zuerst fokussieren "High Impact Journals” auf negative Auswirkungen der globalen Erwärmung. Dann werden positive Entwicklungen nicht betont,
selbst wenn Indikatoren in der präsentierten Studie positive Entwicklungen dokumentierten, ob bei Landwirtschaft, der Kalorien-Versorgung der Bevölkerung, bei Trinkwasser-Versorgung, beim Rückgang von Infektionskrankheiten, beim Rückgang der Totenzahl durch Extremtemperaturen und anderen Wetterextremen. Ein wesentlicher Grund für all die Fortschritte, die bessere Energieversorgung ermöglicht durch fossile Energien, bliebe unerwähnt - es werde im Gegenteil stets betont, dass die bislang effektivsten Energien eliminiert werden sollten.
Letzteres ist natürlich als Ziel richtig - aber eben in welchem Tempo? Und dazu findet kaum eine Abwägungen von Klimawandel-Kosten in den verschiedenen Szenarien statt. Patrick Brown hat diesen Mechanismus mit einem Selbstversuch getestet und dann darüber berichtet.
Unlängst hatte er in “Nature” eine Studie über Waldbrandrisiko in Kalifornien im Zuge zunehmender Erwärmung veröffentlichen können. Das paper erfuhr enthusiastische Rezeption von Massenmedien weltweit. “Viele freundliche Interviews und Glückwünsche” habe es gegeben, berichtet Brown. Die Stimmung änderte sich aber radikal, als Brown einen Artikel darüber publiziert hatte, wie er die Fakten für sein “Nature”-paper selektiert hatte, um die Chance auf Veröffentlichung zu erhöhen.
Er hatte im ersten Paper einige Fakten weggelassen, damit es durch die Begutachtung kommt, berichtet Brown. Die Studie konzentrierte sich demnach ausschließlich darauf, wie sich der Klimawandel auf das Verhalten extremer Waldbrände auswirke. Was ja eine wesentliche Seite der Wahrheit darstellt.
„Aber es gibt auch andere Faktoren, die genauso wichtig oder wichtiger sein können, beispielsweise schlechte Waldbewirtschaftung und die zunehmende Zahl von Menschen, die versehentlich oder absichtlich Waldbrände auslösen.” In Wahrheit deuteten aktuelle Forschungsergebnisse darauf hin, dass Änderungen in der Waldbewirtschaftung die nachteiligen Auswirkungen des Klimawandels auf Waldbrände vollständig zunichtemachen könntenDen Einfluss dieser anderen Faktoren hat Brown bewußt nicht untersucht. So sollte aber Wissenschaft und ihre Kommunikation nicht funktionieren. Und es widerspricht sicher auch dem propagierten Selbstbild der meisten Wissenschaftler.
potentiell problematischer Aspekt intensivierter Klimaberichterstattung ist der nur schwer vermeidbare Fokus auf negatives und bedrohliches, das zu Ängsten, Depressionen und Nachrichtenvermeidung führen kann. Konstruktiver Journalismus als eine andere Form alternativer Berichterstattung will dagegen steuern und nicht nur Probleme benennen, sondern auch Lösungsvorschläge und existierende Initiativen thematisieren. Denn Menschen kommen nur dann ins Handeln, wenn sie für sich individuell oder für uns als Gesellschaft kollektiv auch Handlungsmöglichkeiten sehen („Selbstwirksamkeit“)
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Eine interessante und ausführliche Schilderung der Situation in den amerikanischen Wäldern findet man hier:
Die Bekämpfung von Waldbränden war schon immer eine gefährliche Aufgabe, aber in den letzten zehn Jahren sind die Anforderungen an die Einsatzkräfte ins Unermessliche gestiegen. Der sich beschleunigende Klimawandel in Verbindung mit der jahrhundertelangen Unterdrückung von Waldbränden hat in weiten Teilen des Westens dichte Baumbestände entstehen lassen, die zum Brennen bereit sind. In bestimmten Teilen des Landes erstrecken sich Feuersaisons, die früher nur wenige Monate dauerten, heute über einen Großteil des Jahres. Im Jahr 1993 bekämpfte die Bundesregierung Waldbrände auf einer Fläche von 1.797.574 Hektar; bis 2021 hatte sich diese Zahl mehr als vervierfacht. Jeder Frühling ist ein geografisches Roulettespiel. Im Jahr 2017 stellte Montana einen bundesweiten Rekord für Waldbrände auf. Im Jahr darauf folgte Kalifornien mit fast zwei Millionen verbrannten Hektar, eine Zahl, die kurzzeitig Bestand hatte, bevor sie in den folgenden drei Jahren zweimal übertroffen wurde. Experten sahen sich gezwungen, einen neuen Begriff für Brände mit einer Fläche von mehr als einer Million Hektar zu prägen: "Gigafire".
An vielen Orten sind Waldbrände ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems: Sie beseitigen abgestorbenes Unterholz und alterndes Laub, verbreiten neue Samen und ermöglichen die Artenvielfalt. Das Löschen von Waldbränden, wie es Bundes- und Landesregierungen seit 100 Jahren tun, führt nur zu einer größeren und gefährlicheren Brandlast. Große Teile des Landes befinden sich heute in einem Zustand, den Wissenschaftler als Branddefizit bezeichnen - es hat lange Zeit nicht mehr gebrannt, und das muss auch so sein, sonst werden die Brände nur noch größer und zerstörerischer. Der einzige Ausweg aus einem solchen Defizit besteht darin, einen Waldbrand zu löschen oder ihn durch eine vorgeschriebene Brandrodung zu kontrollieren, um die Menge an Brennmaterial zu reduzieren. In von Dürre geplagten und dicht besiedelten Gebieten ist dies jedoch schwierig. Im Jahr 2022 gerieten in New Mexico zwei vorgeschriebene Brände außer Kontrolle, vereinigten sich und versengten ein Gebiet, das größer als Los Angeles war. Es kann nahezu unmöglich sein, einen Flächenbrand zu unterdrücken, aber die Regierung muss es versuchen, wenn sie nicht Mora, New Mexico, oder Malibu, Kalifornien, abschreiben will. Es gibt keine Technologie, die dieser Aufgabe gewachsen wäre; die meiste Arbeit wird immer noch von unsichtbaren, unterbezahlten Menschen mit Kettensägen und Handwerkzeugen erledigt.
Doch genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Land mehr denn je auf Waldbrandbekämpfer angewiesen ist, verliert die Regierung sie. In den letzten drei Jahren hat der Forstdienst nach eigenen Angaben eine Fluktuationsrate von 45 % bei den fest angestellten Mitarbeitern zu verzeichnen. Viele Menschen innerhalb und außerhalb der Feuerwehr glauben, dass dies eine der schlimmsten Krisen in ihrer Geschichte darstellt. Im letzten Frühjahr, als die Feuersaison 2023 begann, fragte ich Grant Beebe, einen ehemaligen Rauchspringer, der jetzt das Feuerprogramm des Bureau of Land Management leitet, ob es einen Exodus von Feuerwehrleuten in der freien Natur gegeben habe. Er zögerte zunächst. "Exodus' ist ein ziemlich starkes Wort", sagte er. Aber dann überlegte er es sich anders. "I'll say yeah. Ja."
Quelle: Axel Bojanowski axelbojanowski.substack.com
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Geschätzter Herr Wahl, wenn Sie - wie ich - die Entwicklung der Klimawissenschaft und der realen Klimaentwicklung über Jahrzehnte verfolgen, dann ist eine Beobachtung m.E. kaum zu widerlegen: Die Gesellschaft reagiert viel zu spät, zu schwach, halbherzig, auf die Bedrohung durch den Klimawandel. Und der Großteil der Klimawissenschaft muss sich im Rückblick eher vorwerfen lassen, zu zurückhaltend kommuniziert zu haben, also zu alarmistisch. Massive Klimaschäden treten deutlich früher ein als erwartet.
Zu der genannten Behauptung von P. Brown: Lesen Sie dazu bitte https://www.mimikama.o... - hier finden Sie die Widerlegung der Behauptungen von Brown.
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