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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Während Sozialisten auf die soziale Gerechtigkeit verweisen können und Liberale auf den Vorrang individueller Freiheit, lässt sich ein entsprechender inhaltlicher Kern des Konservatismus nicht so leicht ausmachen. Zweifellos gibt es Grundfiguren, die konservatives Denken auszeichnen. Zu ihnen zählen etwa die Anerkennung menschlicher Unvollkommenheit und die Annahme, dass der Mensch einen Bedarf an Transzendenz hat, aber auch eine grundsätzliche Wertschätzung des common sense und die Auffassung, dass das Individuum stets in geschichtliche Erfahrung eingebettet ist.Diese Denkfiguren sind natürlich sehr allgemein und sehr unterschiedlich auslegbar. Reicht das, um etwas Klares, Definitives über den deutschen oder europäischen Konservatismus zu sagen? Oder wie weit trägt das im Buch verwendete Horkheimer-Zitat, der 1970 in einem sehr lesenswerten Spiegel-Interview meinte:
Im übrigen habe ich oft betont, daß richtige Aktivität nicht bloß in der Veränderung, sondern auch in der Erhaltung gewisser kultureller Momente besteht, ja daß der wahre Konservative dem wahren Revolutionär verwandter sei als dem Faschisten, so wie der wahre Revolutionär dem wahren Konservativen verwandter ist als dem sogenannten Kommunisten heute.Wobei er als erhaltenswerte Momente die Theologie (wenn auch in anderer Form) und positive Kräfte des Liberalismus sah. Dafür und für die folgende Aussage würde man heute den im Alter offensichtlich konservativ gewordenen Horkheimer wohl rechts einordnen:
Marx ist nicht darauf eingegangen, daß Gerechtigkeit und Freiheit dialektische Begriffe sind. Je mehr Gerechtigkeit, desto weniger Freiheit; je mehr Freiheit, desto weniger Gerechtigkeit. Freiheit. Gleichheit, Brüderlichkeit – wunderbar! Aber wenn Sie die Gleichheit erhalten wollen, dann müssen Sie die Freiheit einschränken, und wenn Sie den Menschen die Freiheit lassen wollen, dann gibt es keine Gleichheit.Zeigt Horkheimer hier nicht "genuin konservative 'Tugenden' wie Demut, Augenmaß und Skepsis gegenüber unbedingten Ansprüchen"?
Eine Antwort auf die politische Herausforderung durch „68“ (als Chiffre für das Ende der politischen Hegemonie von rechts wie für verschiedene soziale Modernisierungsphänomene) ließ sich so nicht mehr entwickeln.Die Nation wurde so etwas wie eine Ersatzreligion, in die man alle möglichen Sehnsüchte projizieren konnte. Insgesamt würde ich jetzt der Rezension zustimmen,
dass Konservatismus weniger auf ein konkretes Programm abzielt als auf eine bestimmte Haltung zur Welt und die Voraussetzungen ihrer Herausbildung.Oder wie es der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann jüngst als "neue Idee des Konservativen" formulierte,
eine Idee, die „nicht mehr die ‚festen‘ Gewissheiten der alten Weltbilder“ gewähre, aber „auch nicht im Beliebigen“ versinke, sondern eine Art weltbezogene Urteilskraft über das zu Bewahrende und das zu Gestaltende in den Mittelpunkt stellt.Seien wir also vorsichtig, ehe wir andere als Konservative klassifizieren – es ist komplex.
Quelle: Michel Dormal www.soziopolis.de
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Hierzu passt der kleine Gedanke dass konservative "früher" zb eindeutig und selbstverständlich
(gläubige) Royalisten waren. was heutzutage "eindeutig" sehr rechts bis hin zu rechtsextrem wäre. (So wie links "früher" auch kommunistisch-leninistisch-revolutionär bedeutete und damit das was heute linksextrem wäre.) bedeutet das nun dass wir modern beliebiger geworden wären? nein. wir haben gelernt. uns ver/gebessert: völlig undemokratische Ansichten werden nicht mehr geduldet ja nicht mal mehr gedacht - jedenfalls vom mainstream. sogar die wenigen extremen politischen Positionen heutzutage behaupten die wahren Demokraten zu sein. ..
Schön.
Zwei Gedanken:
Je besser es mir geht, desto weniger interessiert bin ich am Wandel, desto mehr werde ich für das Bewahren sein. Andersrum: je prekärer ich bin oder mich fühle, desto unkritischer werde ich mich dem Wandel verschreiben.
Ich denke an die USA: wenn die Demokraten sich weniger WählerInnen wünschen, denen buchstäblich jede Veränderung recht ist (was interessanter Weise ja in dem Fall genau gar nichts mit „links“ zu tun hat), dann brauchen sie dafür zwingend linkere Politik. Also mehr Partizipation an Wert und Würde für mehr Menschen. Sie brauchen mehr Menschen, die einen Grund haben in dem Sinne konservativ zu sein und nicht irgendeine Veränderung zu wollen.
Und: guter Konservativismus hat vielleicht was mit Tempo zu tun? Mit einer realistischen Einschätzung davon, wie viel Speed eine Gesellschaft aushält und wo es angezeigt ist, sich auf das Machbare oder Erträgliche zu konzentrieren?