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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Die Vollbeschäftigung ist bereits in 10 Mitgliedstaaten Realität: Sie weisen eine Arbeitslosenquote von weniger als 5 % auf, die von Ökonomen allgemein als Schwelle für die Erreichung dieses Grals angesehen wird. Dies gilt für Österreich, Dänemark, Irland, Deutschland, Niederlande, Slowenien und auch für Polen.Natürlich sollte man Vollbeschäftigung nicht nur auf die Arbeitslosenquote reduzieren.
Damit dieser Rückgang der Arbeitslosigkeit wirklich positiv ist, muss er mit einem Anstieg der Beschäftigungsquote verbunden sein. Ist dies nicht der Fall, kann es bedeuten, dass eine gewisse Anzahl von Menschen entmutigt aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden ist und somit die Arbeitslosenquote künstlich senkt.Auch diese Tendenz scheint momentan in Europa vorhanden zu sein - der Rückgang der Arbeitslosigkeit geht einher mit einem Anstieg der Beschäftigungsquote. Auf den ersten Blick sehr erfreuliche Nachrichten. Dennoch stagniert die Produktion, die gute Entwicklung des Arbeitsmarkts steht in starkem Widerspruch zu der schwachen Wirtschaftstätigkeit im Europa. Wie ist das möglich?
mit einem deutlichen Rückgang der zur Verfügung gestellten Arbeitszeit pro Arbeitnehmer:in zusammen. Da der Anstieg des Arbeitszeitvolumens seit 1995 deutlich geringer als der Anstieg der Beschäftigung im Euroraum ausfällt, ergibt sich ein Rückgang der durchschnittlichen jährlichen Arbeitszeit pro Arbeitnehmer:in um rund 6 Prozent bzw. ca. 90 Stunden. In Österreich ist die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit sogar um 11 Prozent bzw. 180 Stunden gesunken, übertroffen nur von der Slowakei.
Auch für Deutschland gilt:
Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in den letzten Jahren deutlich an. Jedoch ging das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, das die Summe aller Arbeitsstunden der Erwerbstätigen in einem Jahr erfasst, leicht zurück und stiegt erst seit dem Jahr 2005 wieder an. Das Arbeitsvolumen hat sich somit durch Arbeitszeitverkürzung auf mehr Personen verteilt – wodurch sich der Rückgang der Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen erklärt.
Nicht zu vergessen auch die großen Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit in der Eurozone zwischen Nichtakademikern, wo die Quote immer noch doppelt so hoch ist wie im Durchschnitt (11,7 % im dritten Quartal 2022), und Akademikern. Auch wenn die Quote bei den weniger Qualifizierten seit dem Ende der Pandemie stark zurückgegangen ist.
Der Artikel nennt als einen weiteren Faktor für die mögliche "Scheinblüte" der niedrigen Arbeitslosigkeit die Demografie. Die arbeitsfähige europäische Bevölkerung nimmt ab.
Im Jahr 2021 ist die Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren in der Eurozone um 0,6 % und in der Europäischen Union um 0,7 % zurückgegangen. Besonders ausgeprägt ist dieses Phänomen in Italien und Slowenien (-1,9 %), aber auch in Polen (-1,2 %) und Deutschland (-0,5 %); auch Frankreich bleibt nicht verschont (-0,3 %).
Demgegenüber wuchs in den 1980er Jahren die erwerbsfähige Bevölkerung ziemlich stark, jedes Jahr um 0,7 %.
Um die Arbeitslosenquote zu senken, mussten also umso mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, um dies zu kompensieren. Bei einer schrumpfenden oder stagnierenden Bevölkerung braucht man weniger neue Stellen, um die Arbeitslosigkeit zu senken.
Zu diesem Phänomen kommt noch ein tendenzieller oder sogar realer Rückgang der Produktivität (gemessen in BIP pro Arbeitsplatz) hinzu. Letzterer in wirtschaftlich besonders relevanten Ländern wie Deutschland, Frankreich oder die Niederlande. Damit sinkt die Menge an Arbeit, die zur Herstellung einer Ware oder Dienstleistung benötigt wird, weniger schnell als früher bzw. steigt sogar an. Die Produktivitätssteigerung leistet also kaum noch einen Beitrag zum Wachstum.
Dies erleichtert die Schaffung von Arbeitsplätzen: Wenn ein Arbeitgeber seine Produktion steigern will, kann er sich nicht allein auf die höhere Effizienz seiner Arbeitnehmer verlassen, sondern muss seine Arbeitskraft durch Neueinstellungen vergrößern.
Auch wenn der Ausfall bei der Produktivität für die meisten Wirtschaftswissenschaftler noch rätselhaft ist, man sollte sich dabei nicht auf mögliche Messfehler, Verzerrungen oder gar auf eine von selbst verschwindende Erscheinung verlassen. Dazu dauert m.E. die nachlassende Dynamik der Produktivität und die Suche nach den Ursachen schon zu lange.
Wir leben also in einer Zeit der Ungewissheiten. Scheinbar gute Nachrichten haben ihre düsteren Seiten. Der Wunsch nach weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich ist verständlich. Und angesichts der Knappheit an Arbeitskräften werden viele Unternehmen versuchen, darauf einzugehen. Wie das bei sinkender Zahl an arbeitsfähigen Bürgern und stagnierender Produktivität volkswirtschaftlich gehen soll, erschließt sich mir nicht. Dazu kommen gewaltige Aufgaben wie Energiewende, steigender Renten- und Pflegebedarf, Integration der Migranten, notwendige Verteidigungsanstrengungen und auch die wachsende globale Konkurrenz. Sicher muss und kann man einen Teil des dazu erforderlichen Fachkräftebedarfes durch gezielte Einwanderung abfangen. Aber gemütlicher wird es in der EU nicht.
Quelle: Laurent Jeanneau voxeurop.eu
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Ich weiß nicht, wo diese mäanderne, gleichsam stillstehende Diskussion beginnt und wo endet. Deshalb als Abschluss ein Statement mit weiterführenden Literaturhinweisen.
Es gibt doch eine breite Strömung, die erkennt, wenn es zu keiner größerer Umverteilung kommt, als Alternative ein Kapitalismus ohne Demokratie droht.
So der Titel der am Montag erscheinenden deutschen Übersetzung des neuen Buchs des kanadischen Wirtschaftswissenschaftler Quinn Slobodian.
https://www.suhrkamp.d...
Das Spektrum, bei Unterschieden in Einzelheiten, der für Umverteilung Plädierenden reicht vom französischen Starökonomen Thomas Piketty über den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz bis zu Klaus Schwab, dem Gründer und geschäftsführender Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums.
Dass ein Kapitalismus, der nicht reguliert wird durch starke Gegner, kannibalisch wird, wußten Sozialisten von Bebel bis zu Christen wie Charles Dickens bereits im 19. Jahrhundert.
Heute spricht u. a. Papst Franziskus von einer "Wirtschaft, die tötet."
Der Untergang der Sozialismusversuche im 20. Jahrhundert hatte neben massiven Störmanövern bis zu Putschen damit zu tun, dass diese zumeist in Ländern geschahen, die noch keine ausreichende Produktivkraftentwicklung hatten. Solche Versuche enden - so Marx/Engels wörtlich u. a. in der "Deutschen Ideologie" - in der "alten Scheiße".
In dieser "Scheiße" stecken wir.
Mir erschließt sich nicht was
„ Arm .. Reich….. Übergewinnsteuer“ damit zu tun hat.
Die wachsende Schere zwischen Arm und Reich wird weitere Krisen hervorrufen. Bislang gibt es nicht mal eine Übergewinnsteuer in Deutschland, sie ist nur angekündigt.
https://www.t-online.d...