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Kurator'in für: Feminismen Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Lachner ist Journalistin, systemische Sexualberaterin und Gründerin des größten deutschsprachigen Sexblogs LVSTPRINZIP, sowie des gleichnamigen Podcasts und Buchs (Aufbau/Blumenbar 2019).
Sie schrieb u.a. für Business Punk, NEON, Spiegel Online, ZEIT sowie diverse Frauenzeitschriften und ist Chefredakteurin von SCHRIFT X, dem Magazin von Beate Uhse.
Als systemische Sexualberaterin arbeitet sie sowohl mit Menschen im Einzel- und Paarsetting, als auch mit Unternehmen und Marken von Krankenkasse über Werbeagentur bis Coffeeshop und Dokumentarfilm an einem befreiteren Umgang von Sexualität und Gesellschaft.
Sie mag Pragmatismus, Schnitzel und Eisbaden.
Die kurze Antwort? Ja. In meinen wilden Recherche-Zwanzigern habe ich wenige dieser angeblich so bewusstseinserweiternden Workshops von Bondage bis Orgasmic Meditation ausgelassen, aber mich selten so sehr gegruselt wie bei diversen Tantra-Erfahrungen.
Ein paar Jahre später folgte dann der #metoo-Skandal bei Agama Yoga, einer der größten Tantra-Schulen der Welt – der, wie man in diesem Interview mit zwei Sexualtherapeut*innen erfährt, folgenlos geblieben ist.
Welche Strukturen den (Macht-)Missbrauch begünstigen und wie zwischen diffusem Eso-Schwurbel bei gleichzeitigem Mangel an Regularien wie Berufsverbänden und Zertifizierung Übergriffe stattfinden, erfährt man in diesem lesenswerten Interview.
TAZ: Tantriker sprechen von „Energie“, die heilende Kräfte hat.
Surber: Klar können solche positiven Suggestionen heilsam sein. Die Dogmen, die dabei vermittelt werden, bergen aber auch ein enormes Potenzial für Manipulation und Missbrauch. Da ist zum Beispiel die Polaritätenlehre: dass es nur Männer und Frauen gibt und denen dann auch noch bestimmte enge Rollen zugeschrieben werden. Das ist sehr patriarchalisch, mit Esoterik-Sprech: Männer müssen dominant sein, Frauen sich hingeben und öffnen.
Quelle: Anke Richter Autor*in Bild: Stefanie Loos taz.de
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Ich stehe Neo-Tantra auch sehr skeptisch gegenüber. Ich glaube schon, dass es vielen etwas bringt, die eine Form von Sexualität suchen, die andere Ausdrucksformen zulässt. Es ist wie bei so vielen der sogen. "sanften" Alternativen: Oft sind echte Bedürfnisse dahinter und teils gute Prinzipien, die darauf eingehen, oft gibt es aber auch eine schwierige bis fürchterliche Umsetzung. Eventuell ist das in den letzten Jahren schlimmer geworden? Oder bin ich bloß älter und skeptischer (bzw leider auch zynischer)?
Es ist auch ziemlich lächerlich, die Bezeichnung "Tantra" zu verwenden. Das ist, wie Yoga als Sportart zu behandeln (was total ok ist, aber das ist eigentlich nur ein ganz kleiner Teil dessen, was Yoga ist).
Und: Ja, tatsächlich habe ich auch
das Gefühl, dass hinter dem Polaritäten-Gerede im Neo-Tantra eigentlich ein ziemlich reaktionäres Geschlechterbild steckt.