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Kurator'in für: Feminismen Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Lachner ist Journalistin, systemische Sexualberaterin und Gründerin des größten deutschsprachigen Sexblogs LVSTPRINZIP, sowie des gleichnamigen Podcasts und Buchs (Aufbau/Blumenbar 2019).
Sie schrieb u.a. für Business Punk, NEON, Spiegel Online, ZEIT sowie diverse Frauenzeitschriften und ist Chefredakteurin von SCHRIFT X, dem Magazin von Beate Uhse.
Als systemische Sexualberaterin arbeitet sie sowohl mit Menschen im Einzel- und Paarsetting, als auch mit Unternehmen und Marken von Krankenkasse über Werbeagentur bis Coffeeshop und Dokumentarfilm an einem befreiteren Umgang von Sexualität und Gesellschaft.
Hier heute eine Art piq im piq: ich habe vor Kurzem für "Ein guter Plan" einen Text darüber geschrieben, wie man die eigenen sexuellen Bedürfnisse erkennen und kommunizieren kann. Kernthemen meiner Arbeit als Autorin und systemische Sexualberaterin, die ich so oder so ähnlich schon sehr oft vermittelt habe.
Doch irgendwas hat sich daran schon seit einiger Zeit nicht mehr ganz richtig angefühlt, und erst als ich das sehr empfehlenswerte Buch "Tomorrow Sex will be good again" von Catherine Angel gelesen habe, habe ich verstanden, was es ist: die Kombination aus "Lean In" – feministischer Selbstvertrauenskultur und Konsensmoral.
Frauen werden, so Angel, die ich auch in meinem Text zitiere, dazu angehalten, selbstbewusst einzufordern, was sie wollen und geradezu unverwundbar zu sein – und so ist es im neoliberalen Umkehrschluss auch gefühlt ihre eigene Schuld, wenn sie doch nicht bekommen, was sie sich wünschen. Verletzlichkeit und Unsicherheit hätten in dieser Welt keinen Platz und beim Sex folgerichtig auch nicht.
Aber die Realität ist eben ungleich nuancierter. Frauen, die sich im Job "wie ein Mann" verhalten und selbstbewusst Status und Gehaltserhöhungen einfordern, werden dafür als zickig, rechthaberisch, wütend abgestraft. Und was mit derselben Denklogik im Bett passiert, sehen ich und andere traumatherapeutisch arbeitende Kolleg*innen oft in der Praxis:
...während Opfer von sexualisierter Gewalt und Übergriffen früherer Generationen die Tatsache, dass ihnen etwas Schlimmes widerfahren ist, noch eher als Unglück einordnen, das ihnen eben passiert ist, suchen jüngere Opfer fast immer auch eine Teilschuld bei sich – vielleicht hätten sie einfach die falschen Signale gesendet, um so etwas anzuziehen?
Konsens und Selbstbewusstsein sind wichtig, um für die eigenen Bedürfnisse einstehen zu können. Aber sich selbst und anderen Raum für Unsicherheit und Verletzlichkeit geben eben auch.
Quelle: Theresa Lachner einguterplan.de
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Vielen Dank, ich bin froh, dass sich diese wichtige Perspektive allmählich durchsetzt. Ich finde es absurd, dass Frauen sich Machtverhalten von Männern aneignen sollen, um beim Sex "Erfolg" zu haben.