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Wenn die Freundin wichtiger ist als der Partner
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Kami West war erst seit ein paar Wochen mit ihrem jetzigen Freund zusammen, als sie ihm sagte, dass ihre beste Freundin wichtiger war. West wusste, dass ihr Freund ihre täglichen Anrufe mit Kate Tillotson mitbekommen hatte, die sie oft auf Lautsprecher gestellt hatte. Aber sie vermutete, dass er, wie die Männer, mit denen sie zuvor ausgegangen war, die Natur ihrer Freundschaft nicht ganz begriff. West erklärte ihm: „Ich möchte, dass du weißt, dass sie bleiben wird.. Sie ist meine Nr. 1.“ Tillotson war vor ihm da, und, so West, „sie wird nach dir da sein. Und wenn du denkst, dass sie irgendwann nicht mehr meine Nummer 1 sein wird, dann liegst du falsch.“
Das klingt vielleicht ein bisschen gemein dem Freund gegenüber, hat aber einen nachvollziehbaren Hintergrund: Als West Mitte 20 war, hatte ihr damaliger Freund gespürt, dass er nicht ihre oberste Priorität war. In einem Versuch, sie von ihrer Freundin fernzuhalten, verunglimpfte er Tillotson und nannte sie eine Schlampe und einen schlechten Einfluss. Nach dem Ende der Beziehung schwor sich West, ihre Freundschaft niemals durch einen anderen Mann belasten zu lassen. Sie entschied. , dass sich zukünftige romantische Partner an ihre Freundschaft mit Tillotson anpassen müssten – nicht umgekehrt.
In den letzten Jahren ist immer klarer geworden, dass die romantische Liebe als Lebensmittelpunkt vielleicht nicht die optimale Variante ist – zumindest nicht für alle Menschen. Deswegen lese ich gerne Texte, die dieses Konzept klug infrage stellen. So wie dieser hier.
Was darin über die USA steht, ließe sich so ohne Weiteres auch auf Deutschland übertragen:
Die Autorin beschreibt Geschichten von tiefen, platonischen Bindungen, die die traditionellen Vorstellungen von Partnerschaft herausfordern. Diese Freundschaften übernehmen oft die Rolle romantischer Beziehungen, bieten Unterstützung und Intimität, ohne dass Sex im Mittelpunkt steht. Diese „platonischen Lebenspartner“ zeigen, dass Freundschaft genauso tief und bedeutend sein kann wie romantische Liebe.Gerichte stellen gleichgeschlechtlichen Paaren jetzt Heiratsurkunden aus, die Amerikaner heiraten später im Leben als je zuvor, und immer mehr junge Erwachsene entscheiden sich dafür, mit einem Partner ein Haus zu teilen, anstatt eine Heiratsurkunde zu erwerben. Trotz dieser Veränderungen hat sich an der Erwartung, dass eine monogame Liebesbeziehung der Planet ist, um den alle anderen Beziehungen kreisen sollten, nicht viel geändert.
Mit dem Link, den ich verwendet habe, ist der Text 14 Tage ohne Paywall lesbar.
Quelle: Rhaina Cohen EN www.theatlantic.com
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Heißt "frei zugänglich" die Option des "Free Trial"? Sonst kann ich das nicht lesen.