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Mehr antisemitische Angriffe haben Verschwörer-Hintergrund

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinDienstag, 27.06.2023
Erstmals steckten im letzten Jahr mehr Menschen, die an Verschwörungserzählungen glauben, hinter Angriffen auf Juden als Rechtsextreme. So lautet eine der Erkenntnisse aus dem Jahresbericht des Rias, dem Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus. Seit 2017 erfasst dieser über ein Meldeportal antisemitische Vorfälle in Deutschland. 

Für 2022 wurden 2.480 antisemitische Vorfälle dokumentiert. 2021 waren es noch mehr, nämlich 2.738 – viele davon passierten im Zusammenhang mit Corona-Protesten. 

Letztes Jahr gab es neun Fälle extremer Gewalt, das sind potenziell tödliche oder schwere Gewalttaten. Ein Höchststand seit Beginn der Erhebung 2017. Drei dieser extremen Fälle könnten in Zusammenarbeit mit den iranischen Revolutionsgarden ausgeführt worden sein, diesem Verdacht geht die Generalbundesanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen nach. 

Jeder fünfte antisemitische Vorfall im vergangenen Jahr hatte laut dem Bericht einen verschwörungsideologischen Hintergrund. Insbesondere zu Jahresbeginn 2022 hätten Proteste gegen die Coronamaßnahmen eine besondere Rolle gespielt. Erstmals seien dem rechtsextremen Hintergrund mit 13 Prozent nicht die meisten Vorfälle zugeordnet worden. 53 Prozent aller Vorfälle waren demnach keinem politischen Hintergrund klar zuordenbar.
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