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Liebe, Sex und Wir

Geht die junge Generation aus Zukunftsangst in den Gebärstreik?

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinFreitag, 24.05.2024

2023 fiel in Deutschland das Fruchtbarkeitsniveau mit 1,36 Kindern pro Frau auf den niedrigsten Stand seit 2009. Aber nicht nur in Deutschland entscheiden sich immer weniger Menschen für Kinder.

In einer großen Studie in zehn Ländern wurden 10.000 junge Männer und Frauen zwischen 16 und 25 Jahren befragt. Angesichts des Klimawandels fühlte sich mehr als die Hälfte traurig, ängstlich, wütend auf die untätigen Erwachsenen, verraten von der Politik, machtlos, hilflos und schuldig. Und 39 Prozent sagten: „Ich zögere, Kinder zu bekommen.“ Baby-Doomer, sozusagen.
 Denken das nur die verwöhnten und gleichzeitig verängstigten Wohlstandskinder in Finnland, den USA und Frankreich? Nein – auch die Menschen von den Philippinen oder aus Indien, Ländern, die heute schon härter von der Klimakrise betroffen sind, schauen mit großer Sorge in die Zukunft.

So beschreibt es Eckart von Hirschhausen in diesem Artikel. Und denkt darüber nach, ob der „Gebärstreik“ der jungen Generation also auch ein Klimastreik ist. Oder, zumindest in den reichen Ländern, vielleicht auch ein Fortschritt? 

Ist es nicht eigentlich ein gutes Zeichen, dass sich hierzulande dank Bildung, materieller Sicherheit und Selbstbestimmung mehr Menschen freiwillig für weniger Kinder entscheiden können als noch die Großeltern mit ihren patriarchalischen Großfamilien? In Deutschland und anderen Industrienationen passiert genau das, was wir uns von der Weltbevölkerung wünschen: ein friedliches Schrumpfen auf ein zum Ende des Jahrhunderts hoffentlich nachhaltiges Niveau.

In den Ländern wiederum, wo noch viele Kinder geboren wurden, im Globalen Süden, führt ausgerechnet die Zukunftsangst genau dazu, meint er.

 Kinder sind persönliche Absicherung, und die ist nötig, denn gerade diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, leiden dort heute schon am stärksten darunter. Das Thema ist zu komplex und heikel, um es in drei Sätzen zu beschreiben, aber die Forderung ist klar: Ein gerechterer Zugang zu Bildung, Gesundheit und politischer Teilhabe für Mädchen und Frauen weltweit ist einer der allerwirksamsten Hebel für eine klimagerechtere Welt. Punkt.


Geht die junge Generation aus Zukunftsangst in den Gebärstreik?

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Kommentare 4
  1. Josef König
    Josef König · vor 7 Monaten

    Moin,

    da ich keinen Spiegel Abo, kann ich den Text nicht lesen. Aber bevor sich Herr Hischhausen auch zu diesem Thema äußert, könnte er einen Blick in die Statistiken zur Fertilitätsrate wagen. Es ist auffällig, dass Länder wie USA, Frankreich Großbritannien, Belgien, Dänemark in Europa weit höhere Raten aufweisen, als Deutschland, Spanien, Portugal oder Italien … Der Klimakrise das in die Schuhe zu schieben, zeugt von gewagt geringem Denkvermögen. Und wie erklärt er sich, dass Südkorea weltweit die geringste Rate hat mit 0,85 ?
    Ökonomische Faktoren, Kultur des Landes, Bildung vor allem von Frauen und den Wert der Kinder in der Gesellschaft spielen hier mE die entscheidende Rolle.

    1. Theresa Bäuerlein
      Theresa Bäuerlein · vor 7 Monaten

      Oh, ich hatte eigentlich einen Sharing-Link verwenden wollen, vielleicht hat das nicht geklappt. Hier ist nochmal einer, damit müsste es ohne Abo gehen: https://www.spiegel.de...

      Was die Fertilitätsraten betrifft: Da gibt es EU-weit einen Rückgang.

      „In fast allen Staaten ging die zusammengefasste Geburtenziffer weiter zurück: in Frankreich auf 1,79 und in Dänemark auf 1,55. Auch in Deutschland ging die Geburtenziffer zuletzt zurück, von 1,58 im Jahr 2021 auf 1,46 im Jahr 2022. Hierzulande bekamen die Frauen damit genauso viele Kinder wie im EU-Durchschnitt. Nur in zwei Staaten zeigte sich ein Anstieg der Geburtenhäufigkeit im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr: in Bulgarien (1,65) und Portugal (1,43).“

      (Quelle: https://www.destatis.d...)

  2. Dennis Schmolk
    Dennis Schmolk · vor 7 Monaten

    Ich frag mich, ob sich der zuletzt zitierte Absatz nicht selber widerspricht: Ist nicht bzgl. der Absicherungsfunktion durch Kinder vor allem relevant, diese durch Infrastrukturen und staatliche Leistungen zu ersetzen?

    Also -- ich bin sehr für mehr "Zugang zu Bildung, Gesundheit und politischer Teilhabe für Mädchen und Frauen weltweit", ich weiß nur nicht, ob man Herrn von Hirschhausens apodiktische Schlussfolgerung teilen muss, das sei "einer der allerwirksamsten Hebel für eine klimagerechtere Welt". Das scheint mir etwas dünn.

    1. Theresa Bäuerlein
      Theresa Bäuerlein · vor 7 Monaten

      Ja, das ist am Ende ein bisschen pauschal und platt formuliert, finde ich auch...

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