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Medien und Gesellschaft

Unpiq: Die EU-Kommission verunglimpft Kritiker*innen der Urheberrechtsreform pauschal als "Mob"

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSamstag, 16.02.2019

Schüler*innen demonstrieren für Klimaschutz. In Bayern tragen sich mehr als 1,7 Millionen Menschen in Listen ein, um ein Volksbegehren für Artenvielfalt zu unterstützen. Mehr als 4,7 Millionen Menschen unterschreiben eine Petition, um gegen die EU-Urheberrechtsrichtlinie zu protestieren.

Menschen wollen Einfluss auf demokratische Entscheidungen nehmen, möchten ihrer Meinung Ausdruck verleihen und Politik aktiv mitgestalten. Ermutigend.

Die EU-Kommission sieht das offenbar anders. Am Valentinstag veröffentlichte der "offizielle Medium-Account der EU-Kommission" einen Text über die Urheberrechtsreform, den ich aus drei Gründen für empörend halte:

1. Er diskreditiert Kritiker*innen in der Überschrift als "Mob", der aufgestachelt worden sei, "den Drachen zu retten und den Ritter zu töten".

2. Er tut so, als sei der Widerstand gegen die Urheberrechtsreform in erster Linie von Google und Facebook gesteuert worden.

3. Er zieht einen impliziten Vergleich zum Brexit-Votum und unterstellt, dass "simple Slogans – egal wie unwahr oder unerfüllbar" die Gegenbewegung dominiert hätten.

Ich bin Europa-Fan und habe die EU oft gegen populistische Kritik verteidigt. Aber in diesem Fall trägt die Kommission selbst aktiv dazu bei, junge Menschen, die sich für Politik interessieren, vor den Kopf zu stoßen. Das finde ich ungeheuerlich.

Zum Weiterlesen:

  • Friedhelm Greis fasst die Debatte zwischen Gegner und Befürworten bei Golem treffend zusammen.
  • Sascha Lobo erklärt, warum die EU-Institutionen aktiv daran arbeiten, sich selbst zu zerstören. Immerhin macht sein letzter Absatz Mut.
  • Vermutlich ist es schon deutlich geworden, aber aus Gründen der Transparenz: Auch ich halte Artikel 11 und 13 für großen Quatsch, die vermeintlichen Zugeständnisse und Ausnahmen im endgültigen Kompromiss machen es nicht besser.
  • Vom Leistungsschutzrecht profitieren angeblich alle Journalist*innen. Nun ja.

Update:

Die Kommission hat den Betrag entfernt, da er falsch verstanden worden sei. Hier finden sich archivierte Versionen.

Unpiq: Die EU-Kommission verunglimpft Kritiker*innen der Urheberrechtsreform pauschal als "Mob"

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