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Medien und Gesellschaft

Die "Chefredakteurin des Jahres" beschreibt, wie der Lokaljournalismus der Zukunft aussehen muss

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzDienstag, 12.02.2019

Ende Januar habe ich den Beitrag eines "Chefredakteurs des Jahres" empfohlen, der im Journalist beschreibt, wie Medien einen besseren Job machen können. Jetzt empfehle ich den Beitrag einer "Chefredakteurin des Jahres", die im Journalist beschreibt, wie Medien einen besseren Job machen können.

Dass Daniel Drepper (Buzzfeed) und Hannah Suppa (Märkische Allgemeine Zeitung) vom Medium Magazin ausgezeichnet wurden, ist folgerichtig: Sie haben ihre Redaktionen zu Vorbildern in der Branche entwickelt – und offenbar machen sich beide viele Gedanken über die Zukunft des Journalismus, die sie in klugen Appellen ausdrücken.

In diesem piq beschreibt Hannah, wie sich Lokaljournalismus verändern muss, um eine Zukunft zu haben. Für die Verlage selbst ist das überlebenswichtig – aber auch die Gesellschaft profitiert von lokalen Medien: Einer aktuellen Studie zufolge steigt in den USA die politische Polarisierung, wenn Lokalzeitungen schließen, da sich nationale Medien viel stärker auf Konflikte und Probleme fokussieren.

Hannah arbeitet sieben Thesen und Forderungen heraus, die ich alle für lesens- und empfehlenswert halte. Am besten gefallen mir ihr Pragmatismus und ihre positive, lösungsorientierte Grundhaltung:

Nicht das Digitale ist schuld an der Erosion des Geschäftsmodells. Im Gegenteil: Es serviert uns die Lösung auf dem Silbertablett. Digitales Denken führt uns im Journalismus näher zum Leser zurück – und gibt uns die Chance, mit ihm noch einmal neu zu starten.

Im Gegensatz zu manchen Kolleg*innen macht sie nicht "das Internet" dafür verantwortlich, dass Medien um ihr Überleben kämpfen:

Und doch verlieren die Lokalzeitungen stetig an Auflage – in den Großstädten noch etwas schneller als auf dem Land. Wir müssen uns fragen, was das mit uns zu tun hat – und nicht nur mit dem Finger auf das veränderte Mediennutzungsverhalten zeigen.

Wenn mehr Chefredakteur*innen so denken wie Hannah und ihre Empfehlungen umsetzen, bin ich überzeugt, dass Lokaljournalismus eine Zukunft hat.

Die "Chefredakteurin des Jahres" beschreibt, wie der Lokaljournalismus der Zukunft aussehen muss

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Kommentare 4
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 6 Jahre

    viele gute überlegenswerte Dinge. Mir fehlt allerdings der Punkt Lokal-Finanzierung - und zwar gerade in echter Lokalzeitung, einer Stadt- und vielleicht noch Kreiszeitung die von den Anzeigenkunden vor Ort abhängig ist, ganz zu schweigen von falsch verstandener harmoniesucht, und es sich mit den Lokalmatadoren nicht verscherzen will und kann...
    das richtige Beispiel mit den typischen VereinsBesuch - da hätte ich mir eine bessere Lösung gewünscht als nur GehenWirNichtHin-sollen-sie-doch-ihr-abo-kündigen... oft überleben Lokalzeitungen fast nur noch durch so "langweilige" Altkunden. Wie wäre es mit digitalem Ersatz gewesen?
    Vielleicht wasweissich ein Video? minimum wäre doch, der Verein übersendet sein Ergebnis, einen presse text - und ist glücklich. und auch hier kann und sollte Journalist dann noch einordnen...

  2. Richard Géza Hebstreit
    Richard Géza Hebstreit · vor fast 6 Jahre

    Sacht mal, was verdient ihr derzeit mit so einem Text?
    Das is doch alles cc? Gratis?
    Reicht das? Zum Leben? Für die Miete? Für der Urlaub danach?
    Lokaljournalismus läuft doch nicht derzeit mit Herz, sondern per Asche.
    24 € am Tag für Text und 14€ !
    Stimmt das?

    1. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor fast 6 Jahre

      Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Wenn du wissen willst, wie sich piqd finanziert, verweise ich auf das Impressum:

      "piqd wird ermöglicht durch Konrad Schwingenstein. Konrad ist der Enkel von August Schwingenstein, einem Mitgründer des Süddeutschen Verlags. Die Familie verkaufte die Firmenanteile 2007. Außerdem ist Konrad Hauptinvestor der August Schwingenstein Stiftung, die Fortbildung und Dienstleistungen für unabhängige Journalisten unterstützt."
      https://www.piqd.de/about

      Ich selbst bin in erster Linie Autor bei der Süddeutschen Zeitung. Außerdem arbeite ich für andere Auftraggeber und unterrichte an Journalistenschulen. Davon kann ich gut leben, du musst dir keine Sorgen um mich machen.

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 6 Jahre

      @Simon Hurtz Danke für die Antwort, Simon. Kann gar nicht mehr dazu sagen, also du bereits getan hast.

      @Oparazzi, was genau möchtest du wissen?

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