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Ungefragte Werbung stoppen, 500.000 Tonnen CO₂ pro Jahr sparen

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Simon HurtzFreitag, 10.09.2021

Vergangenes Jahr habe ich einen Text empfohlen, der beschreibt, wie Amsterdam mit einer simplen Maßnahme 6000 Tonnen Papier und 700 Müllabfuhrfahrten pro Jahr einspart. Seit 2018 gilt dort: Wer nicht ausdrücklich zustimmt, bekommt keine unadressierten Postwurfsendungen. Statt "Bitte keine Werbung" braucht es einen Aufkleber, der sagt: "Ja, ich will".

Der piq endet mit einer Frage: "Deutschland, wie wärs?" Jetzt gibt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Antwort. Der Verein fordert ein gesetzlich vorgeschriebenes Opt-in-Verfahren für unverlangt zugestellte Werbeprospekte. Diese dürften dann nur noch im Briefkasten landen, wenn das ausdrücklich erwünscht ist. Das könnte durch einen "Werbung – Ja, bitte"-Aufkleber signalisiert werden.

Dafür gibt es gute Gründe. Die Reklame ist nicht nur lästig, sondern schadet auch dem Klima. Berechnungen des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes haben ergeben, dass jährlich bis zu 535.000 Tonnen CO₂ anfallen, weil Menschen Werbung erhalten, die sie gar nicht wollen.

Die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sieht dabei vor allem ein Unternehmen in der Pflicht:

Die Deutsche Post will nach eigenen Aussagen schon in wenigen Jahren klimaneutral sein. Ohne entscheidende Änderungen bei der Verteilung unadressierter Werbepost wird dies allerdings nicht zu machen sein. Nach unserer Berechnung ist die Deutsche Post für jährlich eine Milliarde "Einkaufaktuell"-Werbebroschüren verantwortlich. Die Ankündigung des Unternehmens, zukünftig auf die Plastikhülle für die Werbebroschüren verzichten zu wollen, kommt viel zu spät und ändert nichts an der klimaschädlichen Herstellung und Verteilung mehrerer hundert Millionen ungelesener Werbepapiere. Wenn es die Post ernst meint mit Klimaschutz, dann muss sie ein Opt-in-Verfahren für unadressierte Werbepost unterstützen.
  • Hier kann man eine Petition für ein bundesweites Opt-in-System unterschreiben.
  • Hier kann man Bundesjustizministerin Christine Lambrecht per E-Mail auffordern, ein entsprechendes Gesetz anzustoßen.
  • Hier gibt es Hintergrundinformationen zum Thema.
Ungefragte Werbung stoppen, 500.000 Tonnen CO₂ pro Jahr sparen

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Kommentare 4
  1. Till Klages
    Till Klages · vor 3 Jahren

    Wow! Der analoge Cookie-Consent. Aber ich fürchte der/das ist nicht fertig gedacht. Wie sein digitaler Zwilling.

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 3 Jahren

      Wo könnte es Probleme geben, deiner Meinung nach?

    2. Till Klages
      Till Klages · vor 3 Jahren

      @Maximilian Rosch Lassen wir den digitalen Cookie-Käse erstmal außen vor - damit könnte man Bücher füllen. Sind wir uns einig, dass Werbung ein unverzichtbares Schmiermittel jeder funktionierenden Marktwirtschaft ist? Dann:
      - Weil der Autor seine subjektive Meinung als allgemeingültig interpretiert und
      - fälschlich „unerwünscht“ mit „unerwartet“ und „unaufgefordert“ gleich setzt. Tatsächlich ist diese Form der anonymisierten Kommunikation aber recht erfolgreich (sonst gäbe es sie nicht) - sie aktiviert also offenbar bestehende Wünsche.
      - Weil nicht jeder vermiedene CO2-Fußabdruck „hier“ weniger CO2-Verbrauch in Gänze bedeutet (gilt analog für alle Ressourcen) - Stichwort: Ausweichmanöver. Der Autor stellt also eine unvollständige Rechnung auf.
      - Weil das Verteuern / Verhindern anonymer Kommunikation z. B. daten-getriebene Alternativen fördert - das wollen „wir“ aber auch nicht (Cookie-Consent).
      - …

      Natürlich steht es jedem frei, seinen Briefkasten zu versperren. Der Nutzung seiner Daten zu widersprechen. Aber die Umkehr ist Käse. Und da schließt sich der Kreis. Mit dem digitalen Cookie-Consent wurde aus dem Ärgernis ein paar Weniger eine permanente Belästigung aller Nutzer. Ein Verbot der Postwurfsendung verlagert das Problem und den Ressourcenverbrauch - ergo: nicht fertig gedacht. :-)

    3. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 3 Jahren

      @Till Klages Werbung spielt fraglos eine wichtige Rolle für Marktwirtschaften, aber ich bezweifle, dass unsere Wirtschaft zusammenbrechen würde, gäbe es ein "Opt In" für Werbepost.

      Ich glaube, dass es diese Form der Werbung gibt, weil sie vergleichsweise günstig ist und weil es eben schon lange so praktiziert wird. Nicht weil sie unverzichtbar oder so wahnsinnig erfolgreich ist. Sicher wäre es eine Umstellung, aber vermutlich würden diejenigen, die nicht ohne die Prospekte können, sich dann einen "Bitte Werbung"-Sticker oder so etwas Ähnliches an den Briefkasten kleben.

      Meiner Meinung nach schließt eine Regulation der gedruckten Werbepost keineswegs die Regulation der digitalen Werbepost aus. Ein verantwortungsbewusster und umweltfreundlicher Umgang mit Ressourcen sollte möglichst alle Bereiche umfassen. Wenn der Anfang bei der gedruckten Werbepost gemacht wird, warum nicht?

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