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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Ich habe selten einen Text erlebt, der derart polarisiert. Ein Teil meiner Freundïnnen und Bekannten feiert ihn, andere kritisieren ihn scharf und halten ihn für eine journalistische und moralische Bankrotterklärung. Der Auslöser ist das Porträt von Peter Altmaier, für das der Spiegel den Politiker monatelang begleitet hat: "Wie der Politpensionär Peter Altmaier verzweifelt nach einer neuen Rolle sucht".
Frederik von Castell zählt zur zweiten Gruppe:
Denn anstatt sich mit Altmaier als Figur der Zeitgeschichte kritisch zu befassen, soll der frühere Bundesminister (CDU) in diesem Text allem Anschein nach lächerlich gemacht werden. Es ist eine empathielose Zurschaustellung. Eine, die zeigt, wie der Spiegel-Autor und Journalistenschüler Miguel Helm sich selbst findet, vielleicht auch sich selbstfindet, während er beobachtet und aufschreibt, womit man Altmaier verletzen könnte. Was dabei herausgekommen ist: ein Nachtreten unter der Gürtellinie.
Das sind harte Vorwürfe, die ich nicht komplett teile. Nach dem Lesen hatte ich Mitleid mit Altmaier und fragte mich, wie ich mich in der Situation des Autors verhalten hätte. Glaubt man Helms Schilderungen, dann behandelte Altmaier ihn gönnerhaft und belehrend. Zudem war die Autorisierung offenbar schwierig, etliche Zitate wurden nicht freigegeben. Ich kann nachvollziehen, warum ein Autor dann nicht das wohlwollende Porträt schreiben möchte, das sich Altmaier offenbar selbst wünschte.
Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, dass am Ende ein Text steht, der nicht nur frei von Empathie, sondern auch bar jeder Politik ist. Auf sechs Seiten geht es fast ausschließlich um den Privatmensch Altmaier, um seine Essgewohnheiten, seine Einsamkeit und seine Sexualität. Nur wenige Sätze beschäftigen sich mit dem politischen Wirken des engen Merkel-Vertrauten Altmaier, der nach 27 Jahren im Bundestag bestimmt mehr dazu hätte sagen können, als es in den Text geschafft hat.
Es sind solche Passagen, die mich stören:
Wenn ich Peter Altmaier treffe, isst er sehr viel und sehr schnell. Viel Eis, viel Pasta, viel Kuchen. Er wirkt auch danach noch hungrig.
Oder:
Wir setzen uns, und Peter Altmaier verschüttet seinen Kaffee. Die Untertasse läuft voll. Er trinkt aus der Untertasse.
Rein handwerklich ist das gut (so, wie der gesamte Text sprachlich und stilistisch Spaß macht, wenn man den Inhalt ausblendet). Es sind klare, prägnante Beobachtungen, in meinem Kopf entsteht ein Bild. Ich bin aber unsicher, ob es nötig gewesen wäre, dieses Bild zu zeichnen. Für mich wirkt das gesamte Porträt wie eine Sammlung von Szenen, Zitaten und Anekdoten, die Altmaier schlecht aussehen lassen.
Als fragwürdig empfinde ich den Umgang mit Altmaiers Sexualität. Der Politiker gibt deutlich zu verstehen, dass er nichts dazu sagen möchte, spricht nur im Hintergrund und gibt keine Zitate frei. Trotzdem kreist das Porträt in mehreren Absätzen darum, zitiert frühere (teils unsägliche) Artikel und gleitet damit vollends ins Boulevardeske ab. Das mag viele Menschen interessieren und vielleicht auch etwas über die Person Altmaier erklären – aber ich sehe das wie Frederik:
Altmaier hat aktuell weder der Öffentlichkeit noch dem Spiegel Anlass dazu gegeben, sich mit seinem Privatleben zu beschäftigen. Es wieder und wieder im Text und offenbar auch in Helms Gesprächen mit Altmaier hervorzuholen, ist unanständig.
Anstelle von Altmaier wäre ich vermutlich wütend oder zumindest enttäuscht und traurig. Auf Anfrage von Übermedien reagiert der Politiker trotzdem mit Zurückhaltung und Respekt – etwas mehr davon hätte auch dem Porträt gutgetan:
Ich äußere mich dazu ganz grundsätzlich nicht. Ich bin ja der Gegenstand der Diskussion und ich denke, der Respekt vor der Pressefreiheit gebietet es auch, da nicht dazwischenzufunken.
Quelle: Frederik von Castell Bild: Übermedien / Der ... uebermedien.de
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Ich habe das Portrait angefangen zu lesen und fand es so gewollt und banal, dass ich damit aufgehört habe. Ich würde gerne wissen, wie stark der Text redigiert wurde – ob der Autor es wirklich so gemeint und gewollt hat?
Klingt ja grauenhaft. Möchte ich wirklich nicht mit meiner Aufmerksamkeit belohnen und ich bin sicher kein Fan von Altmaier.